Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kirchdorf erwartet starkes Wirtschaftsjahr
Gewerbesteuer könnte Zehn-Millionen-Euro-Marke knacken – Was 2019 alles geplant ist
KIRCHDORF - Die Gemeinde Kirchdorf erwartet ein sehr gutes Wirtschaftsjahr 2019. Dies wurde bei den Vorberatungen zum Haushaltsplan in der jüngsten Gemeinderatssitzung deutlich. Erstmals in der Geschichte der Illertalgemeinde könnten die Gewerbesteuereinnahmen die ZehnMillionen-Euro-Grenze sprengen. Bei den Investitionen plant Kirchdorf mit Ausgaben von 7,3 Millionen Euro. Verabschiedet werden soll der Haushaltsplan wegen der Umstellung auf das neue Haushaltsrecht aber voraussichtlich erst Mitte nächsten Jahres.
2018 hat die Gemeinde Kirchdorf noch mit 5,7 Millionen Euro Gewerbesteuer kalkuliert, in den Jahren zuvor waren es 3,2 beziehungsweise 3,6 Millionen Euro. Zwar standen in der Vergangenheit an dieser Stelle auch schon mal gut sieben Millionen Euro, die nun für 2019 erwarteten zehn Millionen Euro sind aber eine neue Dimension. „Die Wirtschaft brummt“, sagt Bürgermeister Rainer Langenbacher angesichts dieser Zahlen und verweist auch auf die jüngsten Investitionen der Firma Liebherr auf Kirchdorfer Gemarkung, die sich bemerkbar machen würden. Langenbacher bemerkt aber auch, dass im Umkehrschluss die Umlagen „deutlich ansteigen“. So müssten an das Land und den Landkreis mehr als 5,5 Millionen Euro abgeführt werden.
Neues Baugebiet wird erschlossen
Bei den Investitionen, die sich im kommenden Jahr insgesamt wohl auf 7,3 Millionen Euro belaufen, stehen mehrere Posten im Fokus. Zum einen das neue Baugebiet „Kratzer I“in Kirchdorf. Für die Erschließung des 3,7 Hektar großen Gebiets sind 2,2 Millionen Euro geplant. Zum anderen der Grunderwerb, für den 2,1 Millionen Euro veranschlagt sind. Es gebe sowohl für Gewerbe als auch für Wohnbebauung Überlegungen, sagt Langenbacher, auch mögliche Ausgleichsflächen seien ein Thema. Auch die Michael-von-Jung-Schule findet sich erneut im Haushalt wieder. 1,4 Millionen Euro stehen zur Verfügung – für Schlussrechnungen des neuen Anbaus sowie den bevorstehenden Umbau des bisherigen Verwaltungstrakts. Hier sollen im kommenden Jahr eine Forscherwerkstatt für naturwissenschaftliches Arbeiten der Klassen eins bis vier, zwei Arbeitszimmer für Lehrer, ein Raum für textiles Arbeiten und zwei Büros für die Berufseinstiegsbegleitung eingerichtet werden. Für die bereits beschlossene Sanierung des Gries- und des Breitenwegs sowie der Sonnen- und der Gartenstraße sind weitere 1,1 Millionen Euro bereitgestellt.
Investiert werden soll 2019 auch in die Laufbahn des Dr.-Hans-Liebherr-Stadions. 1995 wurde die Laufbahn zuletzt generalsaniert, jetzt soll sie im Frühjahr für 177 000 Euro erneuert werden. Zudem will die Gemeinde untersuchen lassen, inwiefern sich eine Beregnungsanlage für das Stadion, das Freibad und den Nebenplatz realisieren lässt. 150 000 Euro werden hierfür in den Haushalt eingestellt. Den Neubau des Umkleideund Eingangsbereichs zum Freibad wollte die Verwaltung auch 2019 angehen, der Gemeinderat legte jedoch sein Veto ein. Die Notwendigkeit dieser Arbeiten sei im Gemeinderat „unbestritten“, so Langenbacher, nur der Umsetzungszeitpunkt sei verschoben worden. Nun stehe das Projekt im neuen Gemeinderat auf der Agenda.
Finanzieren will Kirchdorf dies alles ohne Kredite, die Gemeinde wird somit aller Voraussicht nach weiter schuldenfrei sein. Die Hebesätze der Grundsteuer A und B sowie der Gewerbesteuer sollen unverändert bleiben.