Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kundrath geht – aber was kommt danach?
Stadt Biberach will ungewollte bauliche Veränderungen auf dem Areal vermeiden
BIBERACH - Die Geschichte des Biberacher Opel-Autohauses Kundrath endet am 30. April 2019 nach 112 Jahren. Ebenso endet damit die Nutzung der Geschäftsräume entlang der Saulgauer Straße und der Kolpingstraße. Was danach aus dem Areal in prominenter Innenstadtlage werden soll, ist jedoch noch unklar. Um unerwünschte Entwicklungen zu verhindern, hat der Bauausschuss des Gemeinderats am Donnerstag einstimmig eine Veränderungssperre erlassen.
Seit der Bekanntgabe der Brüder Walter und Werner Kundrath im September, ihr Autohaus nicht weiterzuführen, scheinen inzwischen offenbar mehrere Bauträger Schlange zu stehen, die das lukrative Gelände entwickeln wollen. „Wir hören jetzt schon von welchen, die dort am liebsten gleich loslegen würden“, sagte Baubürgermeister Christian Kuhlmann.
Das Problem für die Stadt: Es gibt für das Gelände und die benachbarten Grundstücke keinen Bebauungsplan und somit keine Möglichkeit für die Kommunalpolitik, Einfluss zu nehmen auf das, was auf dem KundrathAreal baulich geschieht. Die Stadt habe sich deshalb mit dem Eigentümer verständigt, dass ein Bebauungsplan aufgestellt werden soll, so Kuhlmann. „Nur so können wir ungewollten Veränderungen vorbeugen und als Stadt entscheiden, wie es dort weitergeht.“Auch die Öffentlichkeit werde in den Planungsprozess eingebunden. Weil dieser aber einige Zeit dauern wird, stimmte der Bauausschuss für eine Veränderungssperre. Das bedeutet, dass bis zum Aufstellen des Bebauungsplans bauliche Veränderungen in diesem Bereich nur in wenigen Ausnahmefällen möglich sind.
„Aus städtebaulicher Sicht kann das Gelände große Chancen beinhalten“, so Kuhlmann. So kämen dort aus Sicht der Stadt Dienstleistungsbetriebe und Wohnungen infrage. Möglicherweise gebe es auch Interessen seitens der benachbarten Hochschule.
Die Vertreter der Ratsfraktionen bedauerten die Schließung des Autohauses, waren aber mit dem weiteren Vorgehen einverstanden. Vor allem Friedrich Kolesch (CDU) und Alfred Braig (FDP) drängten darauf, dass das Bebauungsplanverfahren zügig beginnen müsse. Die Veränderungssperre sei zwar notwendig, dürfe aber – mit Rücksicht auf die Rechte der Grundstückseigentümer – nicht zu lange dauern.
Heiko Rahm (SPD) regte an, im Zuge des Bebauungsplanverfahrens auch den Einmündungsbereich Saulgauer Straße/Kolpingstraße mit seinen drei Zebrastreifen neu zu gestalten. „Das ist dort im Moment eine Katastrophe und sehr gefährlich“, sagte Rahm im Ausschuss.