Schwäbische Zeitung (Biberach)

Elvis lebt – in den Köpfen seiner Fans

Viele Zuhörer haben sich für das Musical in der Stadthalle extra in Schale geworfen

- Von Aylin Duran

BIBERACH - Unzählige Fans haben ihn verehrt und regelrecht vergöttert, bereits zu Lebzeiten wurde er als „lebende Legende“bezeichnet. Die Rede ist von Elvis Presley, der unvergesse­n bleibt. In dem Musical „Elvis, Comeback“erzählte das Ensemble der Württember­gischen Landesbühn­e Esslingen die Geschichte des King of Rock ’n’ Roll auf der Bühne der Stadthalle.

Wer im Zuschauerr­aum saß, der wurde von Regisseur James Edward Lyons mit Paukenschl­ag zurück in vergangene Zeiten katapultie­rt. Der Schauspiel­er Nils Strassburg wurde zu Elvis Presley – und somit zunächst zu einem begabten Jungen, der nie Zeit fand, ganz erwachsen zu werden. Als Mann wurde er zu einem Produkt. Er wurde ausgeschla­chtet und starb letztlich einsam, hoch verschulde­t und traurig. Im Musical zeigte Lyons unter anderem die unzähligen Probleme auf, die mit Elvis’ Aufstieg und seinem immensen Erfolg einherging­en.

Es beginnt als Theaterstü­ck

In der ersten Hälfte des Musicals bekam das Publikum eher wenige und kleinere Ausschnitt­e aus Elvis-Liedern zu hören – die Aufführung schien mehr ein Theaterstü­ck zu sein als ein Musical. Erzählt wurde Elvis’ Werdegang, thematisie­rt wurde seine gescheiter­te Ehe ebenso wie seine Liebe zu Frauen und Drogen.

Doch nach der Pause ging es auf der Bühne musikalisc­h hoch her: Im Lederanzug gab Nils Strassburg bekannte Lieder wie „Love Me Tender“zum Besten, im roten Hemd sang er „Amazing Grace“. Die Bandmitgli­eder standen ebenfalls auf der Bühne und unterstütz­ten Nils Strassburg nicht nur mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard: Auch Trompetenk­länge, Saxofone, Posaunen und ein Kontrabass waren zu hören.

Zuhörer dürfen mit auf die Bühne

Gänsehautm­omente entstanden, als alle Schauspiel­er gemeinsam „Can't Help Falling in Love" sangen. Die Zuschauer klatschten begeistert, begannen aufzustehe­n und zu tanzen. Einige Zuschauer wurden von den Schauspiel­ern sogar auf die Bühne gezogen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar: Ohne mehrere Zugaben würden die Schauspiel­er nicht davonkomme­n.

Trotz seines Erfolgs war Elvis nicht wirklich glücklich. Das Leben im Rampenlich­t hat er sich zwar gewünscht, bald zeigen sich bei ihm jedoch Anzeichen von Größenwahn­sinn. Die Aufmerksam­keit, die ihm zuteil wird, verändert ihn drastisch: Bald erscheinen ihm besondere Ereignisse nur noch mittelmäßi­g. Auch gesundheit­lich baut er ab. „Er war ein Rennpferd, das man zu Tode geritten hat“, sagten seine Freunde auf der Bühne.

Für die Veranstalt­ung hatten sich die Zuschauer in Schale geworfen. Einige Zuschaueri­nnen trugen Schlaghose­n oder Plateausch­uhe, imitierten Fangirls und hatten die Liedtexte noch so gut im Kopf, dass sie lauthals mitsingen konnten. Jedoch waren im Publikum nicht nur Leute anzutreffe­n, die Elvis noch miterlebt hatten. Sogar Kinder waren in der Stadthalle, was beweist: Wahre Legenden sind unvergessl­ich und bleiben in den Köpfen der Menschen präsent.

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FOTO: AYLIN DURAN Erst im zweiten Teil war’s wirklich ein Musical: Der Darsteller Nils Strassburg brachte die Hits von Elvis Presley zu Gehör, begleitet von einer gut aufgelegte­n Band.

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