Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Strukturelle Diskriminierung von Frauen“
GEW startet die „JA 13 Aktion“für eine bessere Bezahlung am Seminar in Laupheim
BIBERACH/LAUPHEIM (sz) - Der Biberacher Kreisverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt die Grundschullehrkräfte, die eine „gute Ausbildung und leistungsentsprechende Bezahlung“fordern. Mit einer Unterschriftenaktion für eine gerechte Bezahlung unter dem Motto „Gib mir mein Stück vom Kuchen – JA 13“will die GEW aufzeigen, dass gute Bildung auch eine entsprechende Bezahlung und Ausbildung beinhalten müsse.
„Der Grundstein für gute Bildung wird bei den Kleinsten gelegt. Trotzdem erkennt Baden-Württembergs Kultusministerium die wertvolle Arbeit der Grundschullehrkäfte immer noch nicht ausreichend an. Nicht zuletzt mit der Inklusion sind die Anforderungen an die pädagogische Arbeit an Grundschulen kontinuierlich angestiegen. Die GEW erwartet von der Landesregierung außerdem einen Stufenplan für den Aufstieg aller Grund- und Hauptschul- sowie Werkrealschullehrkräfte von der Besoldungsgruppe A12 in A13. Es muss endlich Schluss damit sein, dass diese Lehrkräfte von der Politik ignoriert werden“, sagte Heidi Drews, GEW-Bezirks- und Kreisvorsitzende im Rahmen der bundesweiten Initiative „Bildung. Weiter denken! – Initiative JA 13“bei einem Besuch des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung in Laupheim.
Die Landesregierung habe das Primarstufenlehramt bewusst bei acht Semestern belassen, um Geld auf Kosten der Grundschullehrkräfte zu sparen, so die GEW. Das Berufsbild Grundschullehrkraft werde dadurch überwiegend zu einem Frauenberuf. Die GEW bezeichnet die schlechtere Besoldung als „strukturelle Diskriminierung von Frauen“. „obwohl die Lehrkräfte dieser Schulart stets bewiesen haben, wie flexibel sie sind. Sie nahmen am häufigsten an Weiterqualifikationen teil.“Von Englisch an den Grundschulen über Rettungsfähigkeit im Schwimmen, Sport, Musik, Digitalisierung – bei keinem Thema hätten sich die Grundschullehrkräfte je verschlossen gezeigt.
Bundesweit herrsche ein großer Mangel an Grundschullehrkräften, überall würden sie am schlechtesten bezahlt. Nur Berlin, Brandenburg und NRW hätten auf den Lehrermangel reagiert, dort gebe es A13, so die GEW. „Warum kann das ein Land wie Baden-Württemberg nicht“, fragt Heidi Drews. „So bleiben wir nicht konkurrenzfähig im Wettbewerb um gute Lehrkräfte.“