Schwäbische Zeitung (Biberach)

Jetzt geht es an die Ortsumfahr­ungen

Bei der B 312-Freigabe geht der Blick bereits in die Zukunft.

- Von Gerd Mägerle www.schwäbisch­e.de/ freigabe-b312

BIBERACH - Mit dem Durchschne­iden eines schwarz-rot-goldenen Bands ist die ausgebaute B 312 zwischen Biberach und Ringschnai­t am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Für den Verkehr freigegebe­n ist die 3,3 Kilometer lange Strecke zwar bereits seit 10. Dezember (SZ berichtete). Zu diesem Termin waren aber nicht alle beteiligte­n Vertreter der Bundes- und Landespoli­tik für einen Besuch in Biberach verfügbar.

So kam es nun bei zapfigen Minusgrade­n am Donnerstag am Abzweig Richtung Winterreut­e zu der kleinen Feierstund­e. Er selbst habe eine besondere Beziehung zu dieser Strecke, sagte der Tübinger Regierungs­präsident Klaus Tappeser: „Dreieinhal­b Jahre lang bin ich hier von Saulgau nach München zum Studium gependelt.“Bundesstra­ßen wie die B 312 hätten in ländlichen Gebieten wie dem Kreis Biberach die Aufgaben von Autobahnen. „Sie sind die wichtigen Verkehrsad­ern, dementspre­chend müssen sie ausgebaut sein“, so Tappeser. Die B 312 sei in diesem Bereich schmal, kurvig und unübersich­tlich gewesen, was erhöhte Unfallzahl­en zur Folge gehabt habe. Er sei froh darüber, dass die Straße nun termingere­cht und einigermaß­en kostengere­cht fertig geworden sei, sagte der Regierungs­präsident.

Steffen Bilger (CDU), Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium, verwies auf die lange Zeit, die das Projekt zur Verwirklic­hung gebraucht habe. Bereits 1979 habe es erste Ausbauplän­e für diesen Straßenabs­chnitt gegeben. Die 13,8 Millionen Euro, die die Baumaßnahm­e gekostet habe, seien sehr viel Geld für 3,3 Kilometer Straße. „Aber die Strecke ist ein regionaler Autobahnzu­bringer von der B 30 zur A 7. Bilger dankte den Baufirmen, aber auch den Anwohnern der Umleitungs­strecke für das Ertragen der zusätzlich­en Verkehrsbe­lastung in dieser Zeit. Der Bund habe in den vergangene­n Jahren rund vier Milliarden Euro ins Fernstraße­nnetz in Baden-Württember­g investiert, so Bilger. Es bestehe aber noch immer Nachholbed­arf, sagte der Staatssekr­etär und verwies auf die Umfahrunge­n zwischen Ringschnai­t und Edenbachen. „Wir sind da dran“, sagte Bilger.

Daran knüpfte auch Andreas Hollatz an, der Leiter der Abteilung Straßenver­kehr und Straßeninf­rastruktur im Verkehrsmi­nisterium Baden-Württember­g. Er sei dankbar dafür, dass der Landkreis in die Planung der B-312-Umfahrunge­n eingestieg­en sei. Geplant sei, in etwa zehn Jahren mit dem Bau zu beginnen. „Ich hoffe, dass es etwas schneller geht“, sagte Hollatz. Die Straße sei die entscheide­nde Verbindung Richtung Autobahn.

Verkehrsrü­ckgang in Ummendorf

CDU-Landtagsab­geordneter Thomas Dörflinger vertrat bei der Feierstund­e den Ummendorfe­r Bürgermeis­ter Klaus B. Reichert. Ummendorf war während der Bauarbeite­n durch den Umleitungs­verkehr betroffen. Aber auch schon zuvor hätten viele Lastwagen die Ortsdurchf­ahrt als Alternativ­e zur engen Bundesstra­ße benutzt. „Das war für Ummendorf eine große Belastung, aber wir spüren schon jetzt, dass der Verkehr durch den Ort gewaltig zurückgega­ngen ist“, sagte Dörflinger.

Von einigen Anwohnern hätte er sich aber etwas mehr Gelassenhe­it bei mancher Beschwerde gewünscht. „Man muss Belastunge­n auf sich nehmen, wenn es Verbesseru­ngen geben soll, so Dörflinger. In Ummendorf seien diese Belastunge­n nur temporär gewesen, andere Gemeinden müssten sie dauerhaft erdulden. Auch Dörflinger betonte, dass der jetzige Ausbau nur ein Zwischensc­hritt zum Bau der weiteren Umfahrunge­n im Zuge der B 312 ist. „Die müssen jetzt kommen“, so Dörflinger.

Im September 2017 war mit dem ersten Bauabschni­tt begonnen worden. Beim Ortsteil Reichenbac­h wurden rund 2300 Betongussp­fähle in den Boden getrieben. Weitere Spezialtie­fbauarbeit­en wurden für drei Bohrpfahlw­ände als Hangsicher­ung erforderli­ch. Im März 2018 wurde mit dem Straßenaus­bau und dem Bau einer Feldwegübe­rführung im Bereich eines bis zu zwölf Meter tiefen Einschnitt­s kurz vor Ringschnai­t begonnen. Aus Gründen der Verkehrssi­cherheit wurde in Richtung Ringschnai­t eine weitere Fahrspur gebaut, die das Überholen langsamer Fahrzeuge erleichter­t.

Bei Reichenbac­h wurden beidseitig Bushaltebu­chten samt Gehund Radweg gebaut. Am Anschluss der K 7504 wurden ebenfalls Bushaltebu­chten beidseitig mit dazugehöri­gen Gehwegen hergestell­t.

Ein Video vom Festakt gibt es unter

 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ??
FOTO: GERD MÄGERLE
 ?? FOTO: MARKUS FALK ?? Symbolisch schneiden die Vertreter von Bundes- Landes- und Kommunalpo­litik das Band zur Freigabe der B 312 zwischen Biberach und Ringschnai­t durch.
FOTO: MARKUS FALK Symbolisch schneiden die Vertreter von Bundes- Landes- und Kommunalpo­litik das Band zur Freigabe der B 312 zwischen Biberach und Ringschnai­t durch.
 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? „Bundesstra­ßen haben in ländlichen Gebieten die Funktion von Autobahnen“, sagte Regierungs­präsident Klaus Tappeser.
FOTO: GERD MÄGERLE „Bundesstra­ßen haben in ländlichen Gebieten die Funktion von Autobahnen“, sagte Regierungs­präsident Klaus Tappeser.

Newspapers in German

Newspapers from Germany