Schwäbische Zeitung (Biberach)
Man sieht sich in zehn Jahren ...
Politiker trifft man um diese Jahreszeit ja vorwiegend bei den nun wieder inflationär stattfindenden Neujahrsempfängen. Die Gastgeber sind immer andere, die Gäste meist dieselben. Und so weiß man spätestens beim dritten Empfang innerhalb weniger
Tage kaum mehr, was man miteinander reden soll, denn man hat sich bei den zwei Empfängen davor ja schon alles erzählt.
Zwar kein Neujahrsempfang, aber trotzdem ein Termin mit hoher Politikerdichte war die offizielle Freigabe der B 312 zwischen Biberach und Ringschnait. Weil auf der Straße bereits seit Mitte Dezember der Verkehr rollt, wurde das obligatorische Band aus Sicherheitsgründen einige Meter nebenan durchgeschnitten. Man will ja schließlich nicht, dass gleich zu Jahresbeginn jemand zu Schaden kommt.
Und in zehn Jahren trifft man sich dann in Ringschnait ja schon wieder, um nach langer Planung den Baubeginn der Umgehungsstraßen zu feiern. Das zumindest hat der Leiter der Abteilung Straßenverkehr im baden-württembergischen Verkehrsministerium verkündet. Und ich konnte beobachten, wie Ortsvorsteher Walter Boscher trotz der kalten Temperaturen aufgrund kurzfristiger Hitzewallungen fast die Wintermütze vom Kopf geflogen wäre. Würde man dem Ringschnaiter OV einen Bagger hinstellen, er würde morgen höchstpersönlich mit dem Bau der Umgehungsstraße beginnen. Einen Plan braucht er dafür nicht, denn den Verlauf der Trasse könnte er vermutlich auch nachts um halb drei auswendig aufsagen, würde man ihn wecken. Schön war für mich auch diese Woche zu sehen, wie viele Kinder sich an der Sternsingeraktion beteiligt haben – und das trotz des teilweise bitterkalten Wetters. Ich hoffe ja, dass ihnen viele Haustüren geöffnet wurden. Man kann sich da heute ja leider nicht mehr so sicher sein. Ein harmloses Liedchen wie „Wir kommen daher aus dem Morgenland“löst bei manchem besorgten Bürger ja inzwischen Abwehrreaktionen bis hin zur Spontandemo aus.
Ein wundervolles 2019 wünscht euch Euer Marktplatz-Esel