Schwäbische Zeitung (Biberach)
Ehemaliger Vizedirektor soll 5850 Euro zahlen
Staatsanwaltschaft arbeitet Betrugsfall des Hauses Nazareth in Sigmaringen auf – Strafbefehlsantrag beim Amtsgericht
SIGMARINGEN - Der ehemalige Vizedirektor des erzbischöflichen Kinderheims Haus Nazareth in Sigmaringen soll eine Geldstrafe in Höhe von 5850 Euro zahlen, weil er bei der Abführung von Sozialversicherungsbeiträgen betrogen hat (SZ berichtete). Die Staatsanwaltschaft Hechingen hat einen Strafbefehlsantrag gegen den ehemaligen stellvertretenden Direktor des Hauses Nazareth wegen 23 Vergehen „des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgeld“beim Amtsgericht eingereicht, der vom Amtsgericht bereits erlassen wurde. In den kommenden Wochen stellt sich heraus, ob der Antrag rechtskräftig ist. Wenn das der Fall ist, muss der Beschuldigte 5850 Euro, verteilt auf 90 Tagessätze, bezahlen. Er kann derzeit noch Einspruch einlegen. Tut er dies, kommt es zur Hauptverhandlung.
Der Beschuldigte soll zwischen Januar 2017 und Dezember 2017 in zahlreichen Fällen Sozialabgaben von Angestellten des Hauses Nazareth nicht korrekt angemeldet und abgeführt haben. „Die Mitarbeiter waren zwar alle angemeldet, diverse Zusatzaufgaben über ihren Stellenumfang hinaus wurden jedoch nicht angemeldet und abgeführt“, sagt Staatsanwalt Markus Engel von der Hechinger Staatsanwaltschaft. Laut Engel handelt es sich zwar um eine Vorsatztat und pflichtwidriges Handeln, jedoch habe der Beschuldigte nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet. „Es waren keine Selbstbereicherungsabsichten erkennbar“, so Engel.
Was das Motiv angehe, habe das Handeln des Mannes, der seine Stelle zwischenzeitlich geräumt hat, im Interesse des Hauses Nazareth gestanden. Bekannt geworden waren die finanziellen Unregelmäßigkeiten durch interne Prozesse. Die Staatsanwaltschaft ermittelte seit Februar 2018 in diesem Fall. „Das Haus Nazaeth zeigte sich bei den Ermittlungen koorperativ und auskunftsbereit“, so Engel.