Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bahn gelobt Besserung
Züge zwischen Ulm und Biberach sollen wieder mit drei Waggons fahren.
SCHEMMERHOFEN - Nach den erneuten Problemen auf der Bahnstrecke zwischen Ulm und Biberach hat die Bahn versprochen, dass sich die Lage wieder normalisieren werde: In den vergangenen Wochen kamen immer wieder zu wenige Waggons, die zudem bereits überfüllt waren mit Schülern und Pendlern (SZ berichtete). Schüler blieben zum Teil am Bahnsteig stehen oder schafften es nicht rechtzeitig auszusteigen.
Rasch haben die Eltern der betroffenen Schüler reagiert. Nach den Erfahrungen im Winter des vergangenen Jahres sind sie inzwischen gut vernetzt. Karin Philippzig aus dem Elternbeirat der Biberacher Dollinger-Realschule hat sich unter anderem an das Biberacher Schulamt und den Schemmerhofer Bürgermeister gewandt mit der Bitte um Unterstützung.
„Jeden Tag bangen wir Mütter, ob der Zug nun kommt oder nicht. Stehen schon auf dem Sprung, um die Kinder zum Unterricht zu fahren“, klagt sie. „Für die Fahrkarten müssen wir viel Geld bezahlen und verlangen von der Bahn, dass sie ihrer Beförderungspflicht nachkommt.“
Von den Problemen und Zugausfällen betroffen war vor allem die Regionalbahn, die auch in Schemmerberg hält und nach Biberach fährt. Angefangen hätten die Zugausfälle bereits vor den Weihnachtsferien.
Zustände wie im „Viehtransport“
Seit dem Schulbeginn im neuen Jahr setze die Bahn zu wenig Waggons ein. Statt wie üblich drei oder vier waren es in den vergangenen Tagen teilweise nur noch ein Wagen. „der schon voll besetzt in Schemmerberg angekommen ist“, sagt Philippzig und beschreibt, wie es auf dem Bahnsteig zugeht: „So
viel Personen wie möglich werden in die Waggons gestopft – einen derartigen Viehtransport hätte man schon lange aus dem Verkehr gezogen.“
Schemmerhofens Bürgermeister Mario Glaser hat inzwischen auch das Landratsamt und den Landtagsabgeordneten Thomas Dörflinger (CDU) kontaktiert. Die Antwort der Deutschen Bahn (DB) Regio folgte prompt: Aufgrund von Schnee und Vereisungen seien nicht alle Waggons
fahrtauglich gewesen. Vorgesehen seien drei Fahrzeuge mit einer Kapazität von 210 Sitzplätzen.
Das sei aus Sicht der DB Regio bereits „recht knapp bemessen“, aber so vom Land bestellt. Ob die Waggons in Zukunft ausreichen, müsse weiter beobachtet werden. In den vergangenen beiden Tagen waren jeweils drei Waggons im Einsatz und das soll laut Aussage der Bahn auch so bleiben. „Sollten dann immer
noch Beschwerden über Kapazitätsengpässe bei diesem Zug kommen, haben wir ein grundsätzliches Thema mit dem Land bezüglich der bestellten Kapazität“, schreibt die Bahn.
Während der Baustelle Südbahn im vergangenen Jahr seien die Schüler „verwöhnt“worden, da ein lokbespannter Zug mit Doppelstockwagen und einer Kapazität von 350 Sitzplätzen im Einsatz war.
Karin Philippzig und die zahlreichen anderen Eltern, deren Kinder von den Zugausfällen betroffen sind, hoffen nun, dass sich die Lage wieder normalisiert. Die vergangenen beiden Tage würden zumindest etwas Anlass zur Hoffnung geben.
„Jeden Tag bangen wir Mütter, ob der Zug nun kommt oder nicht.“Karin Philippzig, Mutter, die von den Zugausfällen betroffen ist.