Schwäbische Zeitung (Biberach)
Schneefall hält Winterdienste auf Trab
Das große Chaos wie in anderen Teilen Baden-Württembergs bleibt aus.
BIBERACH - Da ist einiges vom Himmel heruntergekommen: Seit Mittwochabend sind mehrere Zentimeter Neuschnee in der Region gefallen. Während der anhaltende Schneefall in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns zunehmend zum Problem wird, ist das große Chaos im Kreis Biberach bislang ausgeblieben. Trotzdem hatten Räumdienste und Polizei aufgrund der winterlichen Verhältnisse gut zu tun.
Besonders früh begann der Arbeitsag für die Mitarbeiter der Straßenmeistereien mit Sitz in Biberach, Laupheim, Riedlingen und Ochsenhausen. Seit 2.30 Uhr waren die Beschäftigten im Volleinsatz. „Besondere Vorkommnisse sind uns bislang nicht bekannt“, so der Sprecher des Landratsamts, Bernd Schwarzendorfer, am Donnerstag. 35 Fahrzeuge und 80 Mitarbeiter sollten voraussichtlich noch bis 22 Uhr ununterbrochen unterwegs sein. „Wir haben noch ausreichend Salz“, erläutert Schwarzendorfer. Damit das auch so bleibt, haben die Verantwortlichen 2000 Tonnen Streusalz nachbestellt. Die Lieferung soll in den kommenden Tagen eintreffen.
Auch der kommunale Winterdienst der Stadt Biberach war seit den frühen Morgenstunden unterwegs, um die Straßen zu räumen. Zwischen zehn und zwölf Fahrzeuge hielten wichtige Strecken im Stadtgebiet frei. „Wir haben mit dem Räumen und Streuen um 3.30 Uhr begonnen“, berichtet Markus Dobler vom städtischen Baubetriebsamt. Probleme habe es keine gegeben, Reklamationen blieben aus: „Die Menschen haben sich gut an die winterlichen Verhältnisse angepasst.“Bis 22 Uhr sollte der Winterdienst im Stadtgebiet unterwegs sein. Da die Temperaturen gegen Abend weiter zurückgingen, galt es für die Mitarbeiter, die Straßen so frei zu halten und so zu streuen, dass allzu heftige Schlitterpartien ausblieben.
Trotz der Bemühungen der Winterdienste konnten Unfälle im Landkreis Biberach am Donnerstag aber nicht vollständig vermieden werden. So überschlug sich auf der B 30 gegen 8.45 Uhr eine Autofahrerin mit ihrem Fahrzeug, wie die Sprecherin des Polizeipräsidiums Ulm, Claudia Kappeler, auf SZ-Nachfrage bestätigte. Der Unfall ereignete sich in der Nähe der Ausfahrt Laupheim-Süd in Fahrtrichtung Ulm. Wie schwer die Frau verletzt wurde, war zunächst nicht bekannt. Zwischen Reute und Mittelbiberach krachte ein Auto in einen Sprinter. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt, verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen aber niemand. Auf der B 312 beim Burrenwald rutschte gegen 16 Uhr ein Auto von der Straße.
Aber auch bereits am Mittwochabend hatte die Polizei einige Unfälle aufgrund glatter Straßen aufgenommen. Demnach war ein 32-Jähriger auf der Nordwestumfahrung bei Biberach zu schnell unterwegs, weshalb er auf Höhe des Flugplatzes ins Schleudern geriet und frontal mit einem entgegenkommenden Auto kollidierte. Mit diesem war eine 42-Jährige unterwegs, die leicht verletzt wurde. Ein 37-Jähriger lenkte noch in den Graben. In Ochsenhausen war ein 31-Jähriger in der Straße „Güterbahnhof“zu schnell unterwegs und geriet auf Höhe der Einmündung Dr.Hans-Liebherr-Straße in den Gegenverkehr. Der 31-Jährige kollidierte mit dem Auto einer 25-Jährigen. Die Frau wurde leicht verletzt. In Aßmannshardt stieß eine 23-Jährige in der Birkenharder Straße mit einem entgegenkommenden 51-jährigen Fahrer zusammen. Die Frau erlitt erhebliche Verletzungen, der Mann wurde leicht verletzt.
Busfahrer weicht noch aus
Eine Schrecksekunde erlebte ein Busfahrer am Donnerstag in Biberach. Ihm kam aufgrund von Glätte ein Auto quer entgegen. „Der Busfahrer konnte noch übers Bankett ausweichen“, berichtet Helmut Schilling, Teamleiter ÖPNV bei den Stadtwerken Biberach. Niemandem sei etwas passiert. Der Linienverkehr lief weitgehend störungsfrei, wobei es vor allem morgens teilweise zu Verspätungen kam. „In Ellmannsweiler konnten wir am Morgen zwei Haltestellen zeitweise nicht bedienen, weil die Straßen nicht frei waren“, sagt Schilling. Die Deutsche Bahn meldete auf der Südbahn zwischen Biberach und Ulm keine gravierenden Beeinträchtigungen.
Kontrolliert hatten Mitarbeiter der Stadt Biberach auch die Höhe des Schnees auf den Dächern städtischer Einrichtungen. Wie hoch die Schneelast sein darf, darauf gebe es keine pauschale Antwort, so die Sprecherin der Verwaltung, Andrea Appel. Es gebe Schneelasten, die je nach Gebäude unterschiedlich seien und sich an der Statik der jeweiligen Gebäude orientierten. Die Kontrollen ergaben: Handlungsbedarf besteht derzeit nicht, die Dächer können die Schneelast tragen. In den kommenden Tagen ist mit weiteren Schneefällen zu rechnen.
Ein Video dazu finden Sie online unter www.schwäbische.de/ schnee-biberach