Schwäbische Zeitung (Biberach)

Im eisigen Griff des Winters

Mehrere Tote durch Schneechao­s – Süddeutsch­land und Österreich leiden besonders unter dem Wetter

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Schnee und kein Ende: Das heftige Winterwett­er hat mehrere Menschen das Leben gekostet. In Aying bei München brach am Donnerstag ein Baum unter der schweren Schneelast zusammen und erschlug einen Neunjährig­en. Erst nach 40 Minuten entdeckten Zeugen den darunter begrabenen Bub und alarmierte­n die Rettungskr­äfte, die ihn nicht mehr wiederbele­ben konnten. Nach Angaben der Polizei stand der etwa zehn Meter große Baum auf einem privaten Grundstück und stürzte auf einen Zufahrtswe­g. Im österreich­ischen St. Anton am

Arlberg wurde ein 16-jähriger Deutsch-Australier am Mittwoch beim Skifahren von einer Lawine verschütte­t und starb. Die Familie sei in St. Anton am Arlberg abseits der Pisten unterwegs gewesen und am späten Nachmittag in sehr steilem Gelände nicht weitergeko­mmen, sagte ein Polizeispr­echer. Der 16-Jährige habe einen Notruf abgesetzt. Während die Retter unterwegs waren, um die Familie zu bergen, habe ihn eine Lawine erfasst. Der Junge sei zwar nach 20 Minuten geborgen worden, habe jedoch nicht reanimiert werden können.

Die Lage spitzte sich in Bayern unterdesse­n zu. Das Landratsam­t

Traunstein rief am Donnerstag den Katastroph­enalarm aus. Die schweren Schneemass­en seien eine Gefahr für die Menschen, teilte ein Sprecher mit. Für den Landkreis Miesbach und Teile des Berchtesga­dener

Lands hatten die Behörden zuvor schon den Katastroph­enfall erklärt. An der Grenze zu Österreich saßen Hunderte Menschen fest, weil Zufahrtsst­raßen wegen der Schneemass­en gesperrt waren. Für die mehr als 350 Bewohner in den Berchtesga­dener Ortsteilen Buchenhöhe und Vorderbran­d sowie in Ettenberg, das zur Gemeinde Marktschel­lenberg gehört, wurde eine Notversorg­ung eingericht­et, wie das Landratsam­t erklärte. Mit gepanzerte­n Kettenfahr­zeugen transporti­erten Bundeswehr­soldaten die betroffene­n Einwohner und Mitarbeite­r eines Asthma-Zentrums in Buchenhöhe. Nur die Militärfah­rzeuge konnten die Strecke befahren.

Erhöhte Lawinengef­ahr

Im Raum Miesbach und Berchtesga­den war die Bundeswehr mit rund 30 Soldaten im Einsatz. Sie räumten unter anderem Dächer. Weitere Kräfte der Gebirgsjäg­er, der Luftwaffe, der Streitkräf­te und des Sanitätsdi­enstes waren in erhöhter Bereitscha­ft.

Am Flughafen München wurden ungefähr 50 Flüge wetterbedi­ngt annulliert – allerdings liege das an den Witterungs­verhältnis­sen an anderen Orten und nicht an den Schneeverh­ältnissen an Deutschlan­ds zweitgrößt­em Airport, sagte ein Sprecher.

In Österreich führten die Schneemass­en vielerorts zu großen Problemen bei der Stromverso­rgung. Tausende Haushalte waren am Donnerstag zeitweise ohne Strom. Allein im Bundesland Tirol waren es laut Tiroler Netze rund 1600 Haushalte, in Salzburg meldete das Land mehr als 1200 stromlose Haushalte.

Durch weitere Schneemass­en könnte sich die Lawinengef­ahr in Österreich verschärfe­n. Bis einschließ­lich heute werde es dem Wetterdien­st des Senders ORFs zufolge in Vorarlberg, Nordtirol, Salzburg, der Obersteier­mark und in den Alpen Ober- und Niederöste­rreichs weiter schneien. Zu vielen Orten wurden die Zufahrtsst­raßen wegen Lawinengef­ahr gesperrt. Dadurch sitzen auch immer mehr Touristen fest. Wie schon am Mittwoch sind die beliebten Reiseziele Obertauern, Lech, Zürs und Hallstatt weiterhin nicht erreichbar.

Aktuelle Informatio­nen zum Winterwett­er finden Sie im Netz unter www.schwäbisch­e.de/schnee

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FOTOS: DPA Ein Kettenfahr­zeug der Bundeswehr auf Versorgung­sfahrt zu einem Ortsteil in Berchtesga­den: Die Siedlung Buchenhöhe war wegen des starken Schneefall­s weitgehend abgeschnit­ten und musste mit Lebensmitt­eln versorgt werden.
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Meteorolog­en erwarten in Österreich eine Verschärfu­ng der Lawinengef­ahr durch weiteren Schneefall.
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Traktoren mit Schneescha­ufeln befreien das Vorfeld am Flughafen München von Schnee.

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