Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gerd Müller fliegt mit afrikanischen Linien heim
Der deutscher Regierungsflieger für den Entwicklungshilfeminister in Afrika ist erneut defekt
NDOLA (epd) - Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) ist gestrandet. Vier Tage nach dem Ausfall des Regierungsfliegers in Malawi fliegt die Maschine am Freitagmorgen nach Sambia. Doch das Aufatmen ist nur kurz: Als die Global 5000 von Ndola aus die Heimreise gen Deutschland antreten will, kommt gräulicher Rauch aus einem der Triebwerke. Dann die Ansage: ein neuer Defekt, der einen Weiterflug unmöglich macht. Müller und seine Delegation müssen umplanen: „Wir helfen uns jetzt selbst und fliegen mit afrikanischen Linien zurück“, sagt Müller. Erneut auf eine Reparatur zu warten, ist keine Option mehr.
Das Flugzeug war zunächst am Montag mit einem defekten Ventil am Boden geblieben, als Müller nach der ersten Station seiner Afrika-Reise von Malawi nach Sambia weiterfliegen wollte. Mit einer kleinen Propellermaschine schaffte es der Minister noch rechtzeitig zu politischen Gesprächen in der Hauptstadt Lusaka, andere Teile des Programms mussten aber umgeworfen oder gestrichen werden. Nach Sambia war noch Namibia geplant, doch dieser Besuch soll nun zu einem späteren Termin nachgeholt werden.
Ersatzteil hängt fest
Auch die Reparatur in Malawi verlief nicht ohne Pannen: Eine aus Deutschland eingeflogene Mechanikercrew traf zwar am Mittwoch in Lilongwe ein, doch das nötige Ersatzteil hing in Johannesburg fest und kam erst am Donnerstag an. Nach Einschätzung von Müller haben die Pannen und die Verzögerungen bei der Reparatur das Image von „Made in Germany“in Afrika erheblich beschädigt. „Diese Kette von technischen Problemen muss jetzt gründlich aufgearbeitet werden“, betonte er am Freitag in Ndola (Sambia) vor der Rückreise. Ursprünglich war der Rückflug Müllers aus Afrika für Donnerstag geplant – von Namibia aus.
Die zusätzliche Zeit in Sambia nach dem ersten Maschinen-Ausfall nutzte Müller am Donnerstag zu einer Fahrt an die kongolesische Grenze und Gesprächen mit Behördenvertretern und dem UN-Flüchtlingshilfswerk über die Situation von Flüchtlingen in der Region. Nach den Wahlen im Kongo wird befürchtet, dass der Streit über das Ergebnis in Gewalt umschlägt und Zigtausende Kongolesen in die Flucht treibt. In einer Kupfermine machte sich Müller, der sich für faire und menschenwürdige Arbeit vom Rohstoff bis zum Endprodukt einsetzt, ein Bild von den Abbaubedingungen vor Ort.
Auch in Malawi stand das Thema Armutsbekämpfung auf der Agenda. Deutschland engagiert sich dort in den Schwerpunkten Bildung, Gesundheit und Entwicklung des ländlichen Raums.