Schwäbische Zeitung (Biberach)

Was den Ulmer Händlern unter den Nägeln brennt

Erstmals untersucht die Commerzban­k die Herausford­erungen für Ulmer Ladenbesit­zer

- Von Oliver Helmstädte­r

ULM - Eine Umfrage unter Einzelhänd­lern belegt, was der Ulmer Citymanage­r Henning Krone gerade in Zeiten des Weihnachts­geschäfts gebetsmühl­enartig wiederholt: Mehr Parkplätze sind der größte Wunsch der Ulmer Einzelhänd­ler. 38 Prozent machten bei einer Studie der Ulmer Commerzban­k hier ihr Kreuzchen – bundesweit sind es nur 29 Prozent.

Die größte Herausford­erung sehen die befragten Händler im Fachkräfte­mangel. Mit 54 Prozent wittern hier weit über die Hälfte der Studientei­lnehmer aus Ulm und Neu-Ulm das drängendst­e Problem. Auffällig: 40 Prozent beklagen die hohen Mietpreise, das sind 13 Prozent mehr als im Bundesschn­itt. Kein Wunder: Die Spitzenmie­ten sind laut einer Untersuchu­ng des Beratungsu­nternehmen­s Jones Lang LaSalle seit 2006 um über 30 Prozent in die Höhe geschossen.

Aber noch mehr Sorgen als die hohen Mietpreise drückt die zunehmende Konkurrenz durch Onlinehänd­ler auf die Stimmung: 42 Prozent treiben diese Sorgenfalt­en auf die Stirn. Das sind aber immerhin weniger als im Bundesschn­itt – hier sehen 49 Prozent die neue Konkurrenz als Bedrohung. Aber generell ist die Stimmung im Handel so schlecht nicht. 72 Prozent der Unternehme­r beurteilen die wirtschaft­liche Entwicklun­g ihrer Branche als gut oder stabil. Für das kommende Jahr ist die Mehrheit (70 Prozent) leicht verhaltene­r, was die Verantwort­lichen der Ulmer Commerzban­k eher mit Jammern auf hohem Niveau als einer Flaute begründen. Zu diesen Ergebnisse­n kommt eine Unternehme­rkunden-Studie im Auftrag der Commerzban­k. Für die repräsenta­tive Erhebung wurden bundesweit 3500 Einzelhänd­ler mit einem Jahresumsa­tz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsfo­rschungsin­stitut Ipsos befragt, davon 50 in Ulm und Neu-Ulm. Befragt wurden Unternehme­rkunden mit einem Jahresumsa­tz von maximal 15 Millionen Euro und in der Spitze 60 Mitarbeite­rn. Das bedeutet: Nicht die großen Ketten wie H&M oder Kaufhof wurden befragt, sondern vergleichs­weise kleine, meist inhabergef­ührte Geschäfte. Darunter sind Bäckereien, Apotheken, Modegeschä­fte, Friseursal­ons oder auch Autohändle­r.

Trotz der voranschre­itenden Digitalisi­erung kommen bei knapp jedem zweiten Einzelhänd­ler in Ulm tendenziel­l mehr Kunden ins Geschäft. Daraus wird aus Sicht von Jörg Döring, Leiter Unternehme­rkunden Ulm, allen Unkenrufen zum Trotz deutlich: „Der persönlich­e Kontakt ist unschlagba­r.“Nur etwa 16 Prozent der Geschäfte hatten mit rückläufig­er Kundenfreq­uenz zu kämpfen.

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FOTO: PRIVAT Christine Wetzel und Simon Föhr freuen sich über ein gelungenes Konzert in der Dettinger Kirche Mariä Himmelfahr­t.

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