Schwäbische Zeitung (Biberach)
Was den Ulmer Händlern unter den Nägeln brennt
Erstmals untersucht die Commerzbank die Herausforderungen für Ulmer Ladenbesitzer
ULM - Eine Umfrage unter Einzelhändlern belegt, was der Ulmer Citymanager Henning Krone gerade in Zeiten des Weihnachtsgeschäfts gebetsmühlenartig wiederholt: Mehr Parkplätze sind der größte Wunsch der Ulmer Einzelhändler. 38 Prozent machten bei einer Studie der Ulmer Commerzbank hier ihr Kreuzchen – bundesweit sind es nur 29 Prozent.
Die größte Herausforderung sehen die befragten Händler im Fachkräftemangel. Mit 54 Prozent wittern hier weit über die Hälfte der Studienteilnehmer aus Ulm und Neu-Ulm das drängendste Problem. Auffällig: 40 Prozent beklagen die hohen Mietpreise, das sind 13 Prozent mehr als im Bundesschnitt. Kein Wunder: Die Spitzenmieten sind laut einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Jones Lang LaSalle seit 2006 um über 30 Prozent in die Höhe geschossen.
Aber noch mehr Sorgen als die hohen Mietpreise drückt die zunehmende Konkurrenz durch Onlinehändler auf die Stimmung: 42 Prozent treiben diese Sorgenfalten auf die Stirn. Das sind aber immerhin weniger als im Bundesschnitt – hier sehen 49 Prozent die neue Konkurrenz als Bedrohung. Aber generell ist die Stimmung im Handel so schlecht nicht. 72 Prozent der Unternehmer beurteilen die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Branche als gut oder stabil. Für das kommende Jahr ist die Mehrheit (70 Prozent) leicht verhaltener, was die Verantwortlichen der Ulmer Commerzbank eher mit Jammern auf hohem Niveau als einer Flaute begründen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Unternehmerkunden-Studie im Auftrag der Commerzbank. Für die repräsentative Erhebung wurden bundesweit 3500 Einzelhändler mit einem Jahresumsatz von bis zu 15 Millionen Euro vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragt, davon 50 in Ulm und Neu-Ulm. Befragt wurden Unternehmerkunden mit einem Jahresumsatz von maximal 15 Millionen Euro und in der Spitze 60 Mitarbeitern. Das bedeutet: Nicht die großen Ketten wie H&M oder Kaufhof wurden befragt, sondern vergleichsweise kleine, meist inhabergeführte Geschäfte. Darunter sind Bäckereien, Apotheken, Modegeschäfte, Friseursalons oder auch Autohändler.
Trotz der voranschreitenden Digitalisierung kommen bei knapp jedem zweiten Einzelhändler in Ulm tendenziell mehr Kunden ins Geschäft. Daraus wird aus Sicht von Jörg Döring, Leiter Unternehmerkunden Ulm, allen Unkenrufen zum Trotz deutlich: „Der persönliche Kontakt ist unschlagbar.“Nur etwa 16 Prozent der Geschäfte hatten mit rückläufiger Kundenfrequenz zu kämpfen.