Schwäbische Zeitung (Biberach)
40 Jahre im Dienst der Feuerwehr
Rudolf Schwarzkopf wird Ehrenkommandant der Feuerwehr Ingoldingen
INGOLDINGEN - Es ist eine ganz besondere Auszeichnung: Nachdem er 40 Jahre lang aktives Mitglied der Feuerwehr Ingoldingen gewesen ist, soll Rudolf Schwarzkopf am kommenden Wochenende auf der Jahreshauptversammlung der Gesamtfeuerwehr zum Ehrenkommandanten ernannt werden.
„Ich war bereits 24 Jahre alt, als ich der Feuerwehr beitrat“, erinnert sich Schwarzkopf. Die meisten jungen Männer seien viel früher eingetreten, „doch damals war der Zutritt noch beschränkt und meist folgten nur die Söhne ihren Vätern.“Erst als er seine jetzige Frau kennenlernte – ihr Vater war bei der Feuerwehr – sei einer der Kameraden auf ihn zugekommen. Lange überlegt habe er damals nicht. „Ich wurde gefragt, ob ich mitmachen will und ich dachte, ich probier’ das mal.“Und aus dem Probieren wurden dann 40 Jahre.
Schwarzkopf erinnert sich noch gut, wie die Wehr in Ingoldingen damals aufgestellt war. „Ganz am Anfang, 1978, hatten wir nur einen Spritzenanhänger, den wir bei einem Einsatz an einen Traktor hingehängt haben.“Da die Hälfte der Feuerwehrleute in der Landwirtschaft arbeitete, sei die Bereitstellung eines Traktors kein Problem gewesen. Und da die Wehr nur für Ingoldingen zuständig gewesen sei, waren die Wege kurz. Einen Pieper, so wie heute, hätten die Kameraden damals noch nicht gehabt. „Es ging die Sirene los und wir wussten, es ist etwas passiert. Jeder lief von der Arbeit zum Feuerwehrhaus und dann musste einer die Leitstelle anrufen, um zu erfahren, wo der Einsatz ist – wenn wir das Feuer nicht schon selbst gesehen hatten.“Sein Arbeitgeber, die Asphalt- und Betonmischwerke a+b in Ingoldingen, habe stets Verständnis für sein Ehrenamt gezeigt.
Zu seinen Anfangszeiten hätten sich die Einsätze der Feuerwehr Ingoldingen auch noch allein aufs Löschen beschränkt. Im Gegensatz zu heute: „Inzwischen haben wir viel mehr technische Einsätze als Brände, das reicht von Verkehrsunfällen bis hin zu Einsätzen bei Hochwasser“, erklärt der Feuerwehrmann. In all den Jahren sei er glücklicherweise nie zu einem Verkehrsunfall gerufen worden, bei dem er jemanden Bekanntes bergen musste. „Ein schlimmer Unfall nimmt dich immer mit, aber wenn es jemand ist, den du
kennst, ist es noch einmal etwas ganz anderes.“
20 Jahre war er Kommandant
20 Jahre lang war Schwarzkopf Kommandant der Ingoldinger Feuerwehr, bis 2007. In diesem Zeitraum wurde unter anderem das neue Gerätehaus gebaut. Schwarzkopf erinnert sich gern an die Bereitschaft der Kameraden, mit anzupacken. „Wir haben eigentlich fast alles selbst gemacht; das Dach verschalt, den Innenausbau vorangetrieben und gemauert“, erzählt er. Jeden Samstag sei man auf der Baustelle gewesen. Gut erinnert der 64-Jährige sich auch noch daran, dass sich die Feuerwehrleute anfangs bei den Arbeitseinsätzen ihr Vesper selbst mitbringen mussten. Ein Gemeinderat habe sich dann für die Kameraden eingesetzt und dafür gesorgt,
dass die Gemeinde künftig die Leberkäswecken und Getränke bezahlte – immerhin arbeiteten die Kameraden Hunderte Stunden umsonst und zum Wohle der Gemeinde. Die Einweihung des Hauses sei einer der Höhepunkte seiner Zeit als Kommandant gewesen.
Seit dem Bürgerentscheid hat sich die Struktur der Ingoldinger Feuerwehr maßgeblich verändert. Es gibt jetzt einen Gesamtkommandanten, der die Geschicke der Feuerwehr lenkt und Ansprechpartner für alle Abteilungen in den Teilorten ist. Die Wehren arbeiten mittlerweile auch enger zusammen, vier Mal im Jahr wird zusammen geprobt. „Ich empfinde das als eine Verbesserung“, sagt Schwarzkopf. Auch die Aufnahme einiger Grodter Kameraden habe gut funktioniert. Nicht kommentieren
wollte er den Umstand, dass der bisherige Gesamtkommandant der Feuerwehr Ingoldingen vor Kurzem sein Amt niederlegte. Ein Nachfolger soll auf der Jahreshauptversammlung am Wochenende gewählt werden.
Leiter der Seniorenabteilung
Seit mittlerweile zehn Jahren leitet Schwarzkopf die Seniorenabteilung der Gesamtfeuerwehr Ingoldingen. 26 Kameraden gehören dieser an. Man trifft sich auf ein Bier oder unternimmt etwas zusammen. „Die Seniorenabteilung ist wichtig, damit nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Wechsel nicht zu abrupt ist“, sagt er. Es sei gut, den Kontakt zueinander zu halten, nachdem man oft jahrzehntelang zusammen gearbeitet habe.