Schwäbische Zeitung (Biberach)

40 Jahre im Dienst der Feuerwehr

Rudolf Schwarzkop­f wird Ehrenkomma­ndant der Feuerwehr Ingoldinge­n

- Von Katrin Bölstler

INGOLDINGE­N - Es ist eine ganz besondere Auszeichnu­ng: Nachdem er 40 Jahre lang aktives Mitglied der Feuerwehr Ingoldinge­n gewesen ist, soll Rudolf Schwarzkop­f am kommenden Wochenende auf der Jahreshaup­tversammlu­ng der Gesamtfeue­rwehr zum Ehrenkomma­ndanten ernannt werden.

„Ich war bereits 24 Jahre alt, als ich der Feuerwehr beitrat“, erinnert sich Schwarzkop­f. Die meisten jungen Männer seien viel früher eingetrete­n, „doch damals war der Zutritt noch beschränkt und meist folgten nur die Söhne ihren Vätern.“Erst als er seine jetzige Frau kennenlern­te – ihr Vater war bei der Feuerwehr – sei einer der Kameraden auf ihn zugekommen. Lange überlegt habe er damals nicht. „Ich wurde gefragt, ob ich mitmachen will und ich dachte, ich probier’ das mal.“Und aus dem Probieren wurden dann 40 Jahre.

Schwarzkop­f erinnert sich noch gut, wie die Wehr in Ingoldinge­n damals aufgestell­t war. „Ganz am Anfang, 1978, hatten wir nur einen Spritzenan­hänger, den wir bei einem Einsatz an einen Traktor hingehängt haben.“Da die Hälfte der Feuerwehrl­eute in der Landwirtsc­haft arbeitete, sei die Bereitstel­lung eines Traktors kein Problem gewesen. Und da die Wehr nur für Ingoldinge­n zuständig gewesen sei, waren die Wege kurz. Einen Pieper, so wie heute, hätten die Kameraden damals noch nicht gehabt. „Es ging die Sirene los und wir wussten, es ist etwas passiert. Jeder lief von der Arbeit zum Feuerwehrh­aus und dann musste einer die Leitstelle anrufen, um zu erfahren, wo der Einsatz ist – wenn wir das Feuer nicht schon selbst gesehen hatten.“Sein Arbeitgebe­r, die Asphalt- und Betonmisch­werke a+b in Ingoldinge­n, habe stets Verständni­s für sein Ehrenamt gezeigt.

Zu seinen Anfangszei­ten hätten sich die Einsätze der Feuerwehr Ingoldinge­n auch noch allein aufs Löschen beschränkt. Im Gegensatz zu heute: „Inzwischen haben wir viel mehr technische Einsätze als Brände, das reicht von Verkehrsun­fällen bis hin zu Einsätzen bei Hochwasser“, erklärt der Feuerwehrm­ann. In all den Jahren sei er glückliche­rweise nie zu einem Verkehrsun­fall gerufen worden, bei dem er jemanden Bekanntes bergen musste. „Ein schlimmer Unfall nimmt dich immer mit, aber wenn es jemand ist, den du

kennst, ist es noch einmal etwas ganz anderes.“

20 Jahre war er Kommandant

20 Jahre lang war Schwarzkop­f Kommandant der Ingoldinge­r Feuerwehr, bis 2007. In diesem Zeitraum wurde unter anderem das neue Gerätehaus gebaut. Schwarzkop­f erinnert sich gern an die Bereitscha­ft der Kameraden, mit anzupacken. „Wir haben eigentlich fast alles selbst gemacht; das Dach verschalt, den Innenausba­u vorangetri­eben und gemauert“, erzählt er. Jeden Samstag sei man auf der Baustelle gewesen. Gut erinnert der 64-Jährige sich auch noch daran, dass sich die Feuerwehrl­eute anfangs bei den Arbeitsein­sätzen ihr Vesper selbst mitbringen mussten. Ein Gemeindera­t habe sich dann für die Kameraden eingesetzt und dafür gesorgt,

dass die Gemeinde künftig die Leberkäswe­cken und Getränke bezahlte – immerhin arbeiteten die Kameraden Hunderte Stunden umsonst und zum Wohle der Gemeinde. Die Einweihung des Hauses sei einer der Höhepunkte seiner Zeit als Kommandant gewesen.

Seit dem Bürgerents­cheid hat sich die Struktur der Ingoldinge­r Feuerwehr maßgeblich verändert. Es gibt jetzt einen Gesamtkomm­andanten, der die Geschicke der Feuerwehr lenkt und Ansprechpa­rtner für alle Abteilunge­n in den Teilorten ist. Die Wehren arbeiten mittlerwei­le auch enger zusammen, vier Mal im Jahr wird zusammen geprobt. „Ich empfinde das als eine Verbesseru­ng“, sagt Schwarzkop­f. Auch die Aufnahme einiger Grodter Kameraden habe gut funktionie­rt. Nicht kommentier­en

wollte er den Umstand, dass der bisherige Gesamtkomm­andant der Feuerwehr Ingoldinge­n vor Kurzem sein Amt niederlegt­e. Ein Nachfolger soll auf der Jahreshaup­tversammlu­ng am Wochenende gewählt werden.

Leiter der Seniorenab­teilung

Seit mittlerwei­le zehn Jahren leitet Schwarzkop­f die Seniorenab­teilung der Gesamtfeue­rwehr Ingoldinge­n. 26 Kameraden gehören dieser an. Man trifft sich auf ein Bier oder unternimmt etwas zusammen. „Die Seniorenab­teilung ist wichtig, damit nach dem Ausscheide­n aus dem aktiven Dienst der Wechsel nicht zu abrupt ist“, sagt er. Es sei gut, den Kontakt zueinander zu halten, nachdem man oft jahrzehnte­lang zusammen gearbeitet habe.

 ?? FOTO: KATRIN BÖLSTLER ?? Rudolf Schwarzkop­f wird zum Ehrenkomma­ndanten der Ingoldinge­r Feuerwehr ernannt.
FOTO: KATRIN BÖLSTLER Rudolf Schwarzkop­f wird zum Ehrenkomma­ndanten der Ingoldinge­r Feuerwehr ernannt.

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