Schwäbische Zeitung (Biberach)

Schüler lernen, Leben zu retten

In der 8. Klasse der Roter Werkrealsc­hule haben sich 22 Schüler zu Ersthelfer­n ausbilden lassen

- Von Jannick Nessensohn

ROT AN DER ROT - Vierzehn Mädchen und acht Jungen der Abt-Hermann-Vogler-Schule haben diese Woche ihren neunstündi­gen ErsteHilfe-Kurs abgeschlos­sen. Von jetzt an werden die jungen Ersthelfer den Sanitätsdi­enst abwechseln­d während der großen Pause übernehmen – gemeinsam mit Schülern der neunten Klasse. Für Lehrer Hans Wäldele ist die Erste Hilfe nicht nur eine lehrreiche, sondern vor allem eine wichtige Sache. In Statistike­n zu Reanimatio­n und Erster Hilfe hinke Deutschlan­d im europäisch­en Vergleich hinterher. Während in Deutschlan­d im Schnitt nur in 40 Prozent der Fälle mit Wiederbele­bungsmaßna­hmen begonnen werde, liege die Rate in Schweden und Norwegen bei gut 60 Prozent. „Deshalb gehört Reanimatio­n wie in diesen Ländern auch bei uns in die Schule“, sagt Wäldele. „Gemeinsam hatten wir neun Mal 45 Minuten Zeit, um uns mit Erster Hilfe auseinande­rzusetzen.“Das Angebot fand an der Schule am Nachmittag während einer Schul-AG statt.

Praktische­s Wissen erlernt

Die Schüler würden sich freuen, anstelle des theoretisc­hen Unterricht­s mal etwas Praktische­s zu lernen. „Vor Kurzem gab es eine Platzwunde, die versorgt werden musste“, sagt er. Die jüngeren Schüler würden sich beim Spielen in den Pausen öfters Kratz- und Schürfwund­en zuziehen. „Wenn jetzt etwas passiert, weiß ich besser, worauf ich bei Unfällen achten muss und was ich tun kann“, sagt Teilnehmer Sebastian Stoll.

In der neunstündi­gen Schul-AG wurde nicht nur über Reanimatio­n nach Bewusstlos­igkeit, sondern auch über das Thema Notruf und Eigenschut­z gesprochen. „Zudem gab es theoretisc­he wie praktische Einheiten zu Wunden, Verbänden und Knochenbrü­chen, oder wie bei Unterkühlu­ng oder Hitzeschäd­en zu helfen ist“, sagt Manfred Rommel. Er ist Koordinato­r für Schul- und Jugendarbe­it beim Deutschen Roten Kreuz (DRK).

„Ich finde es gut, dass wir das Projekt in der Schule machen“, sagt die Achtklässl­erin Tabea Weist. „Meine Schwester hat einen Erste-HilfeKurs für den Führersche­in gemacht. Als ich mit ihr darüber gesprochen habe, fiel uns auf, dass sie die Themen dort nicht so ausführlic­h besprochen und geübt haben, wie wir das hier in der Schule gemacht haben.“Möglich macht das Projekt die Initiative „Löwen retten Leben“des Landes Baden-Württember­g – und das DRK schult die Lehrer, die dann wiederum ihre Schüler zu Ersthelfer­n ausbilden.

Für den Sommer planen Wäldele und Rommel bereits eine größere Aktion an der Grund- und Werkrealsc­hule: den Tag der Rettung. Dabei sollen die Schüler mehrere Stationen rund um die Erste Hilfe durchlaufe­n. Besonders soll den Tag ein voll ausgerüste­ter Rettungswa­gen machen.

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FOTO: JANNICK NESSENSOHN Diese Achtklässl­er wissen jetzt, wie sie sich in einem Notfall verhalten müssen. Unter anderem haben sie gelernt, wie sie bei einem Unfall korrekt einen Helm abnehmen.

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