Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sprint-Doppel mit Dahlmeier
Biathlon-Weltcup in Ruhpolding startet einen Tag später
RUHPOLDING (SID/dpa) - Das Gewehr in der Hand, ein Lächeln im Gesicht: „Feintuning für Ruhpolding“, schrieb Laura Dahlmeier unter ein Bild, das sie beim Training am tief verschneiten Schießstand zeigt. Die Biathlon-Königin lässt sich auch vom anhaltenden Schneechaos nicht bremsen, beim Heimweltcup kehrt die 25-Jährige nach einer neuerlichen Pause wegen eines Infekts ins Wettkampfgeschehen zurück – vorausgesetzt, die Rennen finden überhaupt wie geplant statt. Der Ausnahmezustand in einigen Teilen Oberbayerns nämlich hat bereits zu einer Absage des Männersprints in Ruhpolding geführt. „Nach Mitteilung des Landratsamtes Traunstein steht die Durchführung eines Wettkampfes in absolutem Widerspruch zum anhaltenden Katastrophenfall. Deshalb wird der Sprintwettbewerb der Männer am Mittwoch nicht durchgeführt“, teilten die Organisatoren mit. Man werde aber versuchen, „alle sechs Wettkämpfe in den darauffolgenden Tagen durchführen zu können“.
Der Sprint der Männer über 10 Kilometer soll nun am Donnerstag (11.00 Uhr/ARD und Eurosport 2) nachgeholt werden, vor dem Rennen der Frauen (14.30 Uhr/ARD und Eurosport). Für Freitag (Frauen) und Samstag (Männer) sind die Staffeln geplant. Die Massenstartrennen schließen die Veranstaltung am Sonntag ab. Angesichts der äußerst schwierigen Rahmenbedingungen und der Schneemassen war schon die Eröffnungsfeier am Dienstagabend abgesagt worden. Anfahrtsstraßen sind wegen Lawinengefahr gesperrt.
„Es ist natürlich verständlich, dass in Ruhpolding andere Dinge erst einmal wichtiger sind“, sagte Benedikt Doll (Breitnau). Für ihn komme der Extra-Ruhetag aber nicht ungelegen: „Die Rennen von Oberhof stecken noch ganz schön in den Knochen, und die Anreise über acht Stunden war auch nicht gerade entspannt.“
Auch wenn die Männer den Weltcup am Donnerstag voraussichtlich eröffnen – im Mittelpunkt an diesem Tag steht die Rückkehr Laura Dahlmeiers: Und die Erwartungen vor dem Sprint über 7,5 Kilometer sind gleich wieder hoch. Er gehe davon aus, sagte Disziplintrainer Florian Steirer, „dass wir wieder ein gehöriges Wort vorne mitreden“.
Dass Dahlmeier trotz ihrer krankheitsbedingten Vorgeschichte in der Lage ist, sofort wieder Spitzenleistungen abzurufen, zeigte sie schon im Dezember bei ihrem Saisoneinstieg in Nove Mesto. Die siebenmalige Weltmeisterin hatte im Sprint auf Anhieb Platz zwei belegt und für die bisher einzige Podestplatzierung der deutschen Frauen in diesem Winter gesorgt. Eine Erkältung über die Weihnachtsfeiertage hatte die Doppel-Olympiasiegerin jedoch erneut gestoppt. Auf einen Start in Oberhof verzichtete Dahlmeier deshalb. „Oberste Prämisse ist, dass man nichts riskiert“, sagte DSV-Sprecher Stefan Schwarzbach. Zumal die weiteren DSV-Biathletinnen die Lücke bisher nicht wie gewünscht füllen konnten. Ein sechster Platz von Franziska Preuß (Haag) im Verfolger von Oberhof war das bislang beste Ergebnis.