Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Störungsfaktoren, die wir nicht beeinflussen können“
Im Gespräch erklärt ein Bahnsprecher, warum die Südbahn derzeit wieder unzuverlässig ist
SCHEMMERBERG/WARTHAUSEN (asp/aep) - Immer wieder Ärger mit der Bahn auf der Strecke LaupheimBiberach. Allen Beteuerungen von Bahnvertretern zum Trotz scheint es aktuell keine wirkliche Besserung zu geben. Im Gespräch mit der SZ erläutert ein Bahnsprecher dazu die Sicht des Beförderungsriesen.
Ziemlich genau vor einem Jahr häuften sich die Probleme auf der Südbahn. Jetzt genau ein Jahr später fallen wieder Züge aus, kommen zu wenige Waggons und bleiben Schüler frustriert am Bahnsteig zurück. Warum bekommt die DB Regio die Lage auf der Strecke zwischen Ulm und Biberach nicht in den Griff?
Wie in unserer gestern veröffentlichten Presseinformation beschrieben, wurden infolge des starken Schneefalls im Allgäu insgesamt 17 Fahrzeuge durch Eis oder vereiste Schneeverwehungen beschädigt, sodass die Fahrzeugkapazität leider erheblich eingeschränkt ist.
Schon im vergangenen Jahr sprachen Sie von „Problemen bei der fristgemäßen Instandhaltung der Fahrzeuge“. Warum kommt die Bahn bei der Instandhaltung nicht hinterher?
Um den Fachkräftemangel, auch in Sonderveröffentlichung DB Regio Baden-Württemberg seit anderthalb Jahren massiv in die Rekrutierung neuer Mitarbeiter. Ein Instandhaltungsbeziehungsweise Reparaturrückstau ist zudem auch auf die aktuellen Beschädigungen wegen des starken Schneefalls zurückzuführen.
Auch in der vergangenen Woche hat die Bahn rasche Lösungen versprochen. Warum versprechen Sie, was Sie offenbar nicht halten können? Auch in dieser Woche sind erneut Züge ausgefallen oder kamen nur mit einem oder zwei Waggons.
Die Probleme in der Woche nach den Ferien entstanden, weil drei Fahrzeuge wegen Rangierschäden nicht einsatzfähig waren und daher zu wenige Wagen zur Verfügung standen. Diese Schäden wurden aber bis Ende letzter Woche behoben. Die nun aufkommenden Engpässe kommen durch die Witterungseinflüsse zustande, die wir leider nicht direkt in der Hand haben. Leider sind durch die starken Schneefälle Fahrzeuge beschädigt worden.
Bis wann können die Zuggäste mit einer wirklichen Verbesserung auf der Strecke rechnen? – Von den angekündigten Behinderungen auf-
grund der Elektrifizierung einmal abgesehen.
Das System Schiene ist von externen Störungsfaktoren abhängig, die wir als Eisenbahnverkehrsunternehmen nicht beeinflussen können.
Der Landtagsabgeordnete Thomas Dörflinger (CDU) hat bereits im vergangenen Jahr gefordert, die Zuggäste zu entschädigen. Eigentlich wäre dafür doch nun die richtige Zeit?
Die DB Regio AG Baden-Württemberg erfüllt die im Verkehrsvertrag formulierten Leistungen. Bei Nichterfüllung oder Abweichung zahlt DB Regio an den Aufgabenträger, das Land Baden-Württemberg, Vertragsstrafen.
Und was sollen Betroffene unternehmen, wenn trotz aller Versprechen sich die Lage auch weiterhin nicht verbessert?
Zukünftige Störungen können im gesamten Netz nicht ausgeschlossen werden. Das System Schiene bietet jedoch nach wie vor Vorteile, die der Individualverkehr nicht leisten kann.
Welchen Stellenwert hat die Südbahn und die Elektrifizierung der Südbahn für die DB?
Jede Bahn und jeder Fahrgast sind für uns von hohem Stellenwert, gleichwohl gilt das auch für die Modernisierung beziehungsweise Elektrifizierung der Südbahn.