Schwäbische Zeitung (Biberach)

Budget für Feuerwehr und Bauhof strittig

Der Gemeindera­t Hochdorf hat die geplanten Investitio­nen für das Jahr 2019 vorberaten

- Von Katrin Bölstler

HOCHDORF - Erneut hat sich die Gemeinde Hochdorf für das kommende Jahr viel vorgenomme­n. Werden alle Projekte und Investitio­nen umgesetzt, die Bürgermeis­ter Klaus Bonelli am Dienstagab­end dem Gemeindera­t vorstellte, würde sich das Investitio­nsvolumen auf 6,4 Millionen Euro belaufen. Im Umkehrschl­uss würde das bedeuten, dass die Gemeinde 856 000 Euro aus den Rücklagen entnehmen und ein Darlehen über 348 450 Euro aufnehmen müsste.

Doch ob es wirklich so kommt, ist im Moment noch offen. Denn im Gegensatz zu den Vorjahren gelang es dem Gemeindera­t trotz stundenlan­ger Diskussion nicht, sich einig zu werden, wie viel er in diesem Jahr ausgeben will. Knackpunkt waren vor allem die Budgetford­erungen der Feuerwehre­n und des Bauhofs. Im Vorjahr hatte der Gemeindera­t Pauschalen für beide festgelegt, mit der Aufforderu­ng an die Betroffene­n, selbst zu entscheide­n, welche Anschaffun­gen oberste Priorität haben.

Knackpunkt 1: Feuerwehr

Das Budget für die drei Feuerwehre­n beläuft sich auf insgesamt 22 500, das des Bauhofs auf 20 000 Euro. Die Feuerwehre­n beantragen für das laufende Jahr jedoch Neu- und Ersatzbesc­haffungen in Höhe von rund 59 000 Euro. Ein Posten sind die Ausgehunif­ormen, deren Kauf seit Jahren immer wieder verschoben wird. Es entspann sich im Gemeindera­t eine lebhafte Diskussion. Die eine Seite vertrat den Standpunkt, dass die Gemeinderä­te nicht die nötigen Einblicke hätten, um zu beurteilen, was die Wehr wirklich brauche und welche Preise hierfür realistisc­h seien und dass man genau deswegen das Budget festgelegt habe.

Die andere Seite argumentie­rte, dass die Feuerwehr immer so ausgerüste­t sein sollte, dass sie im Notfalls gut reagieren kann. Patrick Christ, Gemeindera­t und Kommandant der Gesamtfeue­rwehr, sagte, seines Wissens nach sei die Gemeinde dazu verpflicht­et, den Kameraden die Ausgehunif­orm zu bezahlen. Bürgermeis­ter Klaus Bonelli sagte, das höre er zum ersten Mal. Er erbat sich daher Zeit, das herauszufi­nden. Zu der Frage, ob das festgesetz­te Budget der Feuerwehr zu niedrig sei oder ob es überhaupt Sinn mache, ein solches Budget vorzugeben, konnte keine Einigkeit erzielt werden. Bonelli sagte, er werde erneut auf die Kommandant­en zugehen und mit ihnen ihre Forderunge­n besprechen.

Unabhängig von dieser Diskussion steht dieses Jahr eine erste Planungsra­te für den Neubau des Feuerwehrg­erätehause­s in Unteressen­dorf an. Diese beläuft sich auf 450 000 Euro, diesem Betrag stehen Zuschüsse in Höhe von 322 500 Euro gegenüber.

Knackpunkt 2: Bauhof

Der zweite große Knackpunkt war das Budget des Bauhofs. Dessen Arbeit ist für die Gemeinde unerlässli­ch, darin waren sich alle einig. 2018 hatte sich der Bauhof ein neues Fahrzeug angeschaff­t. Die Leasing-Rate beläuft sich auf jährlich 12 000 Euro, wodurch von der jährlichen Pauschale nur noch ein Betrag von 7900 Euro übrig bleibt. Das Antragsvol­umen beläuft sich jedoch auf rund 43 000 Euro. Auch hier gab es eine ähnliche Diskussion wie bei der Feuerwehr, die sich dann irgendwann im Kreis drehte. Welche Gerätschaf­ten der Bauhof wirklich braucht und welche Anschaffun­gen eventuell geschoben werden können, ohne dass in einem Notfall ein Schaden entsteht – diese Entscheidu­ng wollten die Gemeinderä­te nicht treffen.

Gleichzeit­ig war klar, dass die Gesamtsumm­e nicht einfach so ohne Weiteres genehmigt werden kann. Denn bereits das eingeplant­e Kreditvolu­men in Höhe 348 450 Euro bereitete einigen Gemeinderä­ten Bauchschme­rzen. Diskutiert wurde auch die Option, die Leasingrat­e anderweiti­g im Haushalt zu verbuchen. Bürgermeis­ter Klaus Bonelli sagte zu, Rücksprach­e mit dem Bauhof zu halten und bis zur nächsten Sitzung einen Lösungsvor­schlag zu präsentier­en.

Was sonst noch ansteht

Zu den anderen Investitio­nen gab es keine große Diskussion. Erneut wird ein Teil der Kosten für die Erweiterun­g der Grundschul­e abgerechne­t, die Sanierung und Umnutzung des Kindergart­ens Unteressen­dorf steht auf der Liste, es soll weiter in den Hochwasser­schutz investiert werden und die Gemeinde beteiligt sich an der Wiedervern­ässung des Ummendorfe­r Rieds. Größte Baustelle ist 2019 der Umbau der Gemeindeha­lle Hochdorf. Zudem beginnt die Gemeinde mit dem Breitbanda­usbau beziehungs­weise der Ortsnetzpl­anung in Appendorf. In Vorbereitu­ng auf das geplante Gewerbegeb­iet Wasserfall in Hochdorf wird eine erste Investitio­nsrate eingestell­t. Wann das Gebiet dann tatsächlic­h erschlosse­n wird, ist noch offen.

Sollte das Nahwärmene­tz erweitert werden, müsste in die Heizzentra­le investiert werden. Optional ist der Endausbau des Baugebiets Braunenösc­hle II und Stockäcker VI, zweiter Bauabschni­tt, ebenso wie die Sanierung des Angerwegs. Bürgermeis­ter Bonelli erbat sich vom Gemeindera­t, über diese und zwei, drei weitere Punkte selbststän­dig entscheide­n zu können. Ziel sei es, auch nach einer Einigung mit den Feuerwehre­n und dem Bauhof kein höheres Darlehen aufnehmen zu müssen als eingeplant.

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Auch dem Bauhof reicht das vorgegeben­e Budget nicht aus.
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Eine letzte Rate für die Sanierung der Grundschul­e steht im Haushalt.
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Das Budget für die Feuerwehr ist umstritten.
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FOTOS: JANNICK NESSENSOHN Die größte Baustelle dieses Jahr: die Gemeindeha­lle.

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