Schwäbische Zeitung (Biberach)
Hilfe für die Arbeit mit und für die Tiere
Elvira Schick aus Volkersheim kümmert sich um Tiere in Not
VOLKERSHEIM - Zahlreiche Tiere hat Elvira Schick auf ihrem Hof in Volkersheim schon gepflegt und in Obhut genommen, wenn diese nirgends anders unterkommen konnten. Sie liebt die Tiere, doch manchmal würde sie sich mehr Hilfe wünschen. Um die zu bekommen, hat sie nun ein paar Ideen.
Aufgeregt schnatternd kommen die Gänse ans Gatter, die Enten sitzen schon am Trog und warten auf ihr Frühstück, das Elvira Schick auf einen Handkarren geladen hat, mit dem sie ihre Runde über den Hof in Volkersheim dreht. Geduckt zwischen den Enten und Gänsen sitzt eine Wildente, die gemeinsam mit einem weiteren Küken auf den Hof kam.
Doch – und das macht die Volkersheimerin heute noch traurig – eines der Entchen verendete. Für das zweite kaufte sie drei Warzenentenküken, damit es Gesellschaft hat. „Inzwischen denkt die Ente wohl, dass das ihre Geschwister sind“, vermutet sie und ergänzt hoffnungsvoll, dass es im Frühjahr hoffentlich nur einen sympathischen Erpel brauche, damit die Ente doch noch den Verlockungen der großen weiten Welt erliegt. Es sind Anekdoten wie diese, die zeigen, wie groß die Tierliebe der Volkersheimerin ist und auf welchen Wegen immer mehr Tiere auf dem Hof ein Zuhause finden, die versorgt werden müssen.
Erst vor etwa vier Wochen ist in einer großen Frauenzeitschrift ein Artikel über Elvira Schick erschienen. Kurz darauf meldete sich eine 70-Jährige Frau aus Heidelberg bei ihr, um nach einer Möglichkeit zu fragen, auf dem Hof zu leben und mitzuhelfen. Am Samstag fand nun ein erstes Treffen statt, um sich kennenzulernen und Optionen zu besprechen. Platz genug gibt es auf dem Hof und über etwas Hilfe würde sich Elvira Schick freuen. Schon länger spukt die Idee in ihrem Kopf, auf dem Anwesen Menschen zusammenzubringen, die gemeinsam leben und sich für den Hof und die Tiere einsetzen. Acht Wochen lang will sie dieses Konzept nun mit der Heidelbergerin erproben. Denn die Arbeit auf dem Hof wird immer mehr, auch wenn Elvira Schick den Gasthof Hasen, der zum Hof gehört, nur noch für Familienfeiern öffnet. „Ich habe mir auch schon mal überlegt, ob nicht
Leute, die Sozialstunden ableisten müssen, das auf meinem Hof machen könnten“, ergänzt sie. Denn aus den Erfahrungen, die sie mit psychisch Kranken gesammelt hat, die schon eine Weile in die Familie integriert sind, weiß sie, dass Arbeit mit den Tiere einen heilsamen Effekt auf die Menschen hat.
Elvira Schick ist glücklich nach dem Gespräch mit der Heidelbergerin. „Sie ist sehr, sehr sympathisch und ganz arg lieb“, erklärt sie. Für acht Tage wohne sie derzeit bei ihr, ab dem ersten Februar dann fest. „Dann kann das Experiment starten.“Für beide Seiten sei es ein Gewinn, ist sich die Volkersheimerin sicher. „Sie hilft bei mir mit und spart sozusagen ihre Mietkosten“, erklärt sie. Für Elvira Schick hält jeder Tag Überraschungen und gute und schlechte Erfahrungen bereit: Nicht nur in Bezug auf Vögel, sondern auch in Bezug auf so viele andere Tiere – vor allem Wildtiere – die bei ihr in Notfällen untergebracht werden. So hat sie beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass man Igel aus verschiedenen Würfen auch dann nicht zusammensetzen kann, wenn die kleinen Igel ungefähr im gleichen Alter sind. Denn die Tiere greifen sich gegenseitig an und das könne tödliche Folgen haben.
Immer gibt sie ihr Bestes, um die Tiere zu retten. Doch sie hat gelernt, dass das nicht immer geht. „Wenn ein Wildtier nicht mehr raus kann, ist das dann den ganzen Einsatz wert, wenn es nachher sein ganzes Leben in der Voliere fristen muss?“Manchmal sei es schwierig, den Leuten das zu vermitteln. Und recht machen, das weiß sie inzwischen, kann sie es sowieso nicht jedem.