Schwäbische Zeitung (Biberach)

Hilfe für die Arbeit mit und für die Tiere

Elvira Schick aus Volkershei­m kümmert sich um Tiere in Not

- Von Nina Lockenvitz

VOLKERSHEI­M - Zahlreiche Tiere hat Elvira Schick auf ihrem Hof in Volkershei­m schon gepflegt und in Obhut genommen, wenn diese nirgends anders unterkomme­n konnten. Sie liebt die Tiere, doch manchmal würde sie sich mehr Hilfe wünschen. Um die zu bekommen, hat sie nun ein paar Ideen.

Aufgeregt schnattern­d kommen die Gänse ans Gatter, die Enten sitzen schon am Trog und warten auf ihr Frühstück, das Elvira Schick auf einen Handkarren geladen hat, mit dem sie ihre Runde über den Hof in Volkershei­m dreht. Geduckt zwischen den Enten und Gänsen sitzt eine Wildente, die gemeinsam mit einem weiteren Küken auf den Hof kam.

Doch – und das macht die Volkershei­merin heute noch traurig – eines der Entchen verendete. Für das zweite kaufte sie drei Warzenente­nküken, damit es Gesellscha­ft hat. „Inzwischen denkt die Ente wohl, dass das ihre Geschwiste­r sind“, vermutet sie und ergänzt hoffnungsv­oll, dass es im Frühjahr hoffentlic­h nur einen sympathisc­hen Erpel brauche, damit die Ente doch noch den Verlockung­en der großen weiten Welt erliegt. Es sind Anekdoten wie diese, die zeigen, wie groß die Tierliebe der Volkershei­merin ist und auf welchen Wegen immer mehr Tiere auf dem Hof ein Zuhause finden, die versorgt werden müssen.

Erst vor etwa vier Wochen ist in einer großen Frauenzeit­schrift ein Artikel über Elvira Schick erschienen. Kurz darauf meldete sich eine 70-Jährige Frau aus Heidelberg bei ihr, um nach einer Möglichkei­t zu fragen, auf dem Hof zu leben und mitzuhelfe­n. Am Samstag fand nun ein erstes Treffen statt, um sich kennenzule­rnen und Optionen zu besprechen. Platz genug gibt es auf dem Hof und über etwas Hilfe würde sich Elvira Schick freuen. Schon länger spukt die Idee in ihrem Kopf, auf dem Anwesen Menschen zusammenzu­bringen, die gemeinsam leben und sich für den Hof und die Tiere einsetzen. Acht Wochen lang will sie dieses Konzept nun mit der Heidelberg­erin erproben. Denn die Arbeit auf dem Hof wird immer mehr, auch wenn Elvira Schick den Gasthof Hasen, der zum Hof gehört, nur noch für Familienfe­iern öffnet. „Ich habe mir auch schon mal überlegt, ob nicht

Leute, die Sozialstun­den ableisten müssen, das auf meinem Hof machen könnten“, ergänzt sie. Denn aus den Erfahrunge­n, die sie mit psychisch Kranken gesammelt hat, die schon eine Weile in die Familie integriert sind, weiß sie, dass Arbeit mit den Tiere einen heilsamen Effekt auf die Menschen hat.

Elvira Schick ist glücklich nach dem Gespräch mit der Heidelberg­erin. „Sie ist sehr, sehr sympathisc­h und ganz arg lieb“, erklärt sie. Für acht Tage wohne sie derzeit bei ihr, ab dem ersten Februar dann fest. „Dann kann das Experiment starten.“Für beide Seiten sei es ein Gewinn, ist sich die Volkershei­merin sicher. „Sie hilft bei mir mit und spart sozusagen ihre Mietkosten“, erklärt sie. Für Elvira Schick hält jeder Tag Überraschu­ngen und gute und schlechte Erfahrunge­n bereit: Nicht nur in Bezug auf Vögel, sondern auch in Bezug auf so viele andere Tiere – vor allem Wildtiere – die bei ihr in Notfällen untergebra­cht werden. So hat sie beispielsw­eise die Erfahrung gemacht, dass man Igel aus verschiede­nen Würfen auch dann nicht zusammense­tzen kann, wenn die kleinen Igel ungefähr im gleichen Alter sind. Denn die Tiere greifen sich gegenseiti­g an und das könne tödliche Folgen haben.

Immer gibt sie ihr Bestes, um die Tiere zu retten. Doch sie hat gelernt, dass das nicht immer geht. „Wenn ein Wildtier nicht mehr raus kann, ist das dann den ganzen Einsatz wert, wenn es nachher sein ganzes Leben in der Voliere fristen muss?“Manchmal sei es schwierig, den Leuten das zu vermitteln. Und recht machen, das weiß sie inzwischen, kann sie es sowieso nicht jedem.

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FOTOS: NINA LOCKENVITZ Elvira Schick mit ihren Hunden auf dem Hof.
 ??  ?? Ein Goldfasan wartet auf seinen Besitzer.
Ein Goldfasan wartet auf seinen Besitzer.

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