Schwäbische Zeitung (Biberach)
TTF sind im Topspiel gefordert
Tischtennis, Bundesliga: Der Spitzenreiter gastiert beim Tabellendritten Bergneustadt
OCHSENHAUSEN (sz) - Nach der Pflichtübung gegen Schlusslicht Jülich sind die TTF Liebherr Ochsenhausen in der Tischtennis-Bundesliga am kommenden Sonntag ab 15 Uhr richtig gefordert. Beim Tabellendritten TTC Schwalbe Bergneustadt, der seit dieser Saison nicht mehr in der Gummersbacher Schwalbe Arena sondern in der circa 1000 Zuschauer fassenden Burstenhalle in Bergneustadt selbst aufschlägt, steht der Ligaprimus aus Oberschwaben vor einer hohen Hürde.
Die „Schwalben“, die in der Vergangenheit schon mehrmals die Play-offs nur mit Pech verpasst hatten, sind diese Saison so stark wie noch nie. Zehn Partien hat Bergneustadt bisher gewonnen und nur dreimal verloren. Im Oktober vergangenen Jahres hat das Team aus dem Bergischen Land sogar die Düsseldorfer Borussia vor heimischer Kulisse bezwungen. Um in Bergneustadt zu bestehen, werden die TTF ihr volles Potenzial abrufen müssen.
Der Pokalsieger hofft zunächst, dass alle Spieler unbeschadet von den in diesen Tagen in Budapest ausgetragenen Hungarian Open zurückkehren. Bei dem mit 170 000 Euro dotierten World-Tour-Turnier sind bis auf Jang Woojin, der sich in Ochsenhausen auf die nächsten Aufgaben vorbereitet, alle TTF-Profis am Start. Hugo Calderano und Simon Gauzy griffen am Donnerstag im Hauptfeld als gesetzte Spieler ins Turnier ein, während Stefan Fegerl in der dritten Qualifikationsrunde am Chinesen Wang Chuqin gescheitert ist und Jakub Dyjas in der vierten und letzten Runde gegen den Russen Alexander Shibaev den Kürzeren gezogen hat. Beide haben in der ungarischen Millionenstadt jedoch keinen schlechten Eindruck hinterlassen.
Kleines Kunststück
Es bleibt abzuwarten, wen TTFCheftrainer Dmitrij Mazunov in Bergneustadt auflaufen lässt. Im Prinzip steht ihm das volle Quintett zur Verfügung. Bester Mann beim Gegner ist Benedikt Duda. Für den 24-Jährigen schlägt aktuell eine 14:7Bilanz zu Buche. Dennoch gelang den TTF im Hinrundenspiel, das vor 600 Fans in Ehingen mit 3:1 gewonnen wurde, das kleine Kunststück, den deutschen Nationalspieler komplett leer ausgehen zu lassen. Am 30. September besiegten sowohl Stefan Fegerl als auch Hugo Calderano Duda – Calderano sogar ganz glatt. Dafür verlor der Brasilianer das Auftaktmatch gegen den Engländer Paul Drinkhall. Der 29-jährige Brite ist ein sperriger Gegner, der an guten Tagen schwer zu schlagen ist. Ein weiteres Trumpf-Ass der „Schwalben“ist der 27-jährige Spanier Alvaro Robles, der jahrelang der Ochsenhauser Trainingsgruppe angehörte. Robles hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahren stark verbessert. Die Nummer vier ist erst 16 Jahre alt. Der Russe Vladimir Sidorenko ist eines der Toptalente aus dem Liebherr Masters College, kam aber in der Vorrunde nur zweimal zum Einsatz – unter anderem in Ehingen, wo er gegen Jakub Dyjas verlor. Sollte es eng werden, können nicht nur die TTF auf ihre starken Doppel, bisher alle noch ohne Niederlage, bauen. Auch Bergneustadt gehört mit einer Doppelbilanz von aktuell 4:1 zu den Teams, die auch am Ende nochmals Qualität in die Box schicken können. Besonders gut harmoniert die Formation Drinkhall/Robles.
„Bergneustadt ist ein starker Gegner, der uns alles abverlangen wird“, ist Kristijan Pejinovic überzeugt. „Duda ist ein Spitzenmann, Robles sehr gefährlich und Drinkhall trifft an guten Tagen unglaubliche Bälle. Das wird kein Selbstläufer“, so der TTF-Präsident weiter. „Wir hoffen zunächst, dass alle Spieler fit aus Ungarn zurückkehren und dann wird unser Trainer kurzfristig entscheiden, wer spielt. Wir haben einen Lauf und viel Selbstvertrauen. Deswegen können wir auch ein schweres Spiel wie das am Sonntag gewinnen.“