Schwäbische Zeitung (Biberach)
Selbstvertrauen für alle
Beim 31:23 gegen Serbien zeigt die zweite Reihe, was sie kann – Samstag gegen Island
BERLIN - Siebenmeter für Deutschland, der Schütze steht bereit, doch die „Uwe, Uwe, Uwe“-Sprechchöre bleiben aus. Statt des deutschen Kapitäns Uwe Gensheimer geht Matthias Musche in der letzten Vorrundenpartie der Deutschen Handballer gegen Serbien gleich zweimal ins Duell mit dem Torhüter. Ein Novum während der WM. Zwei Szenen, die beinahe alles über diesen ungefährdeten 31:23 (16:12)-Sieg gegen Serbien erzählen: Das DHB-Team hat die Pflichtaufgabe souverän gemeistert, Selbstvertrauen getankt und sich gebührend aus dem Berliner Wohnzimmer verabschiedet. Am Samstag geht es in Köln mit dem Spiel gegen Island (20.30 Uhr/ARD) weiter. Die weiteren Gegner in der Hauptrunde sind Kroatien (Montag) und Europameister Spanien (Mittwoch). „Es waren fünf fantastische Spiele oder zehn fantastische Tage“, sagte Bundestrainer Christian Prokop. „Wir verabschieden uns mit einem guten Gefühl von Berlin nach Köln.“
Heinevetter mit Glanzparaden
Das fünfte und letzte Vorrundenspiel war mehr als ein Schaulaufen, auch wenn das DHB-Team schon zuvor sicher für die Hauptrunde qualifiziert war. Es war ein kleines Handballfest der Spieler, die im bisherigen WM-Verlauf auf noch nicht ganz so viele Minuten gekommen waren. Die Erkenntnis: Der zweite Anzug passt, auch wenn er noch an einigen Stellen zwickt. Bundestrainer Christian Prokop hatte die Maßnahme vorher angekündigt, das Turnier geht ja noch eine Woche. Steffen Fäth, Franz Semper, Jannik Kohlbacher, Fabian Wiede, Musche oder auch Torhüter Silvio Heinevetter – dem einige Wahnsinnsparaden gelangen: sie alle konnten sich weiter in die Weltmeisterschaft spielen.
„Wichtig war heute nicht runterzufahren, die Belastung mit vielen Wechseln zu verteilen und dennoch das Niveau oben zu halten“, meinte Prokop: „Es sollte jeder spüren, wie es ist, Teil dieser geilen Mannschaft zu sein. Und trotzdem geht das Spielniveau nicht runter.“
Auch wenn Co-Trainer Alexander Haase meinte, dass das Spiel zwischendurch schon „ein bisschen den Charakter eines Freundschaftsspiels hatte“, sei doch viel Positives mitzunehmen. Nicht nur die Punkte, sondern eben auch das Selbstvertrauen.
Die „Achterbahnmannschaft“, wie Fabian Böhm Serbien nannte, ließ sich zwar lange Zeit nicht wirklich abschütteln, kam einem Sieg aber nie entscheidend nahe. Doch hatte Trainer Nenad Perunic ic auch rausgehen und gehen jetzt mit einem etwas andere Schwerpunkte – Ser- guten Gefühl Richtung Hauptrunde, biens Ausscheiden war schon vor haben in der Vorrunde aber auch gesehen, Spielbeginn so gut wie sicher: „Das dass wir immer ans Maximum war ein wichtiges Spiel für die jungen müssen“, sagte der Balinger Martin serbischen Spieler. Eines zum Strobel, der gegen Serbien auch Üben und neue Strategien auszuprobieren.“meist auf der Bank saß: Chefstratege Strobel gehört schließlich zum ersten
Gar nicht ins Gewicht fiel, dass Anzug. die deutsche Mannschaft mit nur 15
Spielern agierte, da Steffen Weinhold zwar auf der Bank saß, mit einer Zerrung im Adduktorenbereich aber zwei bis fünf Tage ausfällt. Prokop ließ zwar Europameister Kai Häfner anreisen, meldete ihn aber noch nicht offiziell nach, weil er die Entwicklung bei Weinhold abwarten möchte.
„Wir wollten mit einem Sieg hier Für Deutschland trafen: Musche (Magdeburg/5/2), Drux (Berlin/4), Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen/4), Böhm (Hannover/3), Wiede (Berlin/3), Pekeler (Kiel/2), Semper (Leipzig/2), Fäth (Rhein-Neckar Löwen/2), Wiencek (Kiel/2), Gensheimer (Paris/2/1), Strobel (Balingen/1), Heinevetter (Berlin/1).