Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rechtsstreit um Pille Yasminelle geht weiter
WALDSHUT-TIENGEN (dpa) - Eine seit Jahren andauernde juristische Auseinandersetzung um die Verhütungspille „Yasminelle wird ein Fall für das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe. Er habe im Auftrag seiner Mandantin gegen das Urteil des Landgerichts Waldshut-Tiengen Berufung eingelegt, sagte Rechtsanwalt Martin Jensch am Montag.
Das Landgericht Waldshut-Tiengen hatte im Dezember die Klage einer Frau gegen den Chemie- und Arzneimittelkonzern Bayer abgewiesen. Die gesundheitlichen Probleme der heute 34-Jährigen seien nicht zweifelsfrei auf die Einnahme des Verhütungsmittels zurückzuführen, entschied das Gericht (Az.: 1 O 73/12). Möglich seien auch andere Ursachen.
Die Frau aus Baden-Württemberg klagt in dem seit Juni 2011 laufenden Zivilrechtsverfahren gegen den Konzern mit Sitz in Leverkusen, der die Pille vertreibt. Die Frau macht das Medikament mit dem Wirkstoff Drospirenon für gesundheitliche Probleme und ein hohes Thrombose-Risiko verantwortlich. Nach der Einnahme habe sie im Juni 2009 eine beidseitige Lungenembolie sowie einen Kreislaufzusammenbruch mit Herzstillstand erlitten und sei fast gestorben. Bayer weist die Vorwürfe zurück.
In den Vereinigten Staaten hatten mehrere Tausend Frauen gegen Bayer geklagt. Bis Oktober 2016 schloss der Konzern den Angaben zufolge mit rund 10 600 Frauen Vergleiche über insgesamt rund 2,1 Milliarden US-Dollar ab, ohne jedoch eine juristisch wirksame Verantwortung anzuerkennen.