Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Unten ohne“im Baderhaus, Jubiläumsstimmung im Rathaus
Der eine oder andere Biberacher dürfte sich übers Wochenende verwundert die Augen gerieben haben. Obwohl es draußen noch gar nicht so warm ist, präsentiert sich das Haus am Kirchplatz 7 („Baderhaus“) seit Freitag schon „unten ohne“. Nein, es geht hier nicht um Schlüpfrigkeiten, sondern um die vielen unschönen Plakate, die rund zwei Jahre lang die Schaufenster des Gebäudes verunzierten und auf denen heftig gegen die Stadtverwaltung im Allgemeinen und das Baudezernat im Besonderen gewettert wurde.
Die sind jetzt plötzlich alle weg, weil sich die Hauseigentümer offenbar mit ihrem Berater überworfen haben, der für die Plakate verantwortlich gewesen sein soll. Ob die neue Transparenz in der Fensterfront jetzt auch für Klarheit in der Frage sorgt, ob und wie es mit der längst überfälligen Sanierung des Gebäudes weitergeht, ist derzeit allerdings noch fraglich. Weder die Gebäudeeigentümer noch die Stadtverwaltung ließen auf entsprechende Anfragen der SZ dazu am Montag etwas verlauten.
Ein kleines Jubiläum feiert dieser Tage der Biberacher Oberbürgermeister Norbert Zeidler. Am kommenden Montag ist er nämlich genau 20 Jahre als Bürgermeister aktiv. Am 21. Januar 1999 trat er, damals zarte 31 Jahre jung, seine Stelle als Verwaltungschef in Remshalden (Rems-Murr-Kreis) an. Dort amtierte er bis Ende 2012. Seit Januar 2013 ist Zeidler Oberbürgermeister in Biberach. Die Stadtverwaltung gab dazu am Montag eine kleine Presseinfo samt „historischem“Foto des jungen Norbert Zeidler in seinem Büro in Remshalden heraus.
Er erinnert sich an die gar nicht so einfache Startphase: „Wenn ich die Bilder von damals sehe, war ich doch noch ,a rechts Buale‘. Ich hatte kurz vor meinem Amtsantritt geheiratet. Insofern war ich persönlich gefestigt, was in meinen Anfangsjahren in Remshalden auch durchaus erforderlich war. Meiner Wahl war ein sehr, sehr heftiger Wahlkampf vorausgegangen. Ich bin auf eine tiefgespaltene Gemeinde gestoßen. Da war einiges zu beruhigen und zu befrieden.“
Und auch technisch hat sich einiges geändert: So erinnert Zeidlers Telefonanlage in Remshalden größenmäßig eher an eine Schreibmaschine, und der PC samt Monitor dürfte in seinem Biberacher Büro auch deutlich weniger Platz beanspruchen.
Einiges ist aber auch geblieben. „Es gilt vor allem authentisch zu bleiben, sich nicht verdrehen zu lassen“, sagt Zeidler über sich selbst. Zeitlosigkeit und Konstanz scheint auch für seine Frisur zu gelten. Denn an der hat sich in den vergangenen 20 Jahren nichts verändert. Im Gegensatz zu anderen Zeitgenossen seines Alters, denen das Haupthaar entweder grau geworden oder gänzlich abhanden gekommen ist. Auf die nächsten 20 Jahre! Gerd Mägerle