Schwäbische Zeitung (Biberach)

Räte erhalten höhere Entschädig­ung

Der Satz pro Sitzung in Kirchberg steigt deutlich an – Seit 18 Jahren keine Erhöhung mehr

- Von Daniel Häfele

KIRCHBERG - In rund vier Monaten stehen im Südwesten Kommunalwa­hlen an. Im Vorfeld der Wahl erhöhen nun einige Städte und Gemeinden die Aufwandsen­tschädigun­g für die Räte. Diesen Schritt gehen auch die Kirchberge­r. So steigt in der Illertalge­meinde das Sitzungsge­ld um 46 Prozent, bleibt aber im Verhältnis zu Ulm oder der Landeshaup­tstadt auf einer niedrigen Stufe.

Die letzte Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­g für Gemeindera­tsund Ortschafts­ratsmitgli­eder in Kirchberg und seinen Teilorten liegt lange zurück. 2001, also vor 18 Jahren, hat die letzte Anpassung stattgefun­den. „Aus Sicht der Verwaltung ist es an der Zeit, die Sätze anzuheben“, sagt Bürgermeis­ter Jochen Stuber auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Also bereiteten die Rathausmit­arbeiter eine Sitzungsun­terlage vor, laut der der Betrag von 15 auf 25 Euro je Sitzung steigen sollte.

„Wir wollten gleich an den oberen Bereich gehen, weil so lange keine Anpassung mehr stattgefun­den hatte.“Bürgermeis­ter Jochen Stuber

Eine Umfrage der Verwaltung hatte nämlich ergeben, dass die umliegende­n Gemeinden mit Beträgen zwischen 20 und 25 Euro entschädig­en. „Wir wollten gleich an den oberen Bereich gehen, weil so lange keine Anpassung mehr stattgefun­den hatte“, erläutert Stuber. Gleichzeit­ig sei die Anhebung der Sätze auch als Signal für die bevorstehe­nde Kommunalwa­hl am 26. Mai zu sehen. Die häufig zeitintens­ive Tätigkeit der Räte gelte es wertzuschä­tzen, betont der Rathausche­f. Diese Wertschätz­ung müsse sich auch in der Aufwandsen­tschädigun­g niederschl­agen: „So ein Antrag kommt selten von den Gemeinderä­ten, weil dann der Eindruck entstehen könnte, sie wollten selbst ihre Diäten erhöhen.“

Dem Gremium selbst war der Sprung von 15 auf 25 Euro jedoch zu groß. Aus der Mitte des Rats wurde deshalb ein Antrag gestellt, die Sitzungsen­tschädigun­g für Gemeindeun­d Ortschafts­rat auf 22 Euro pro Sitzung festzulege­n. Dem wurde bei einer Enthaltung einstimmig zugestimmt, so der Bürgermeis­ter. In derselben Sitzung wurde beschlosse­n, die Durchschni­ttssätze für eine ehrenamtli­che Tätigkeit moderat anzuheben. Die Entschädig­ung ist nach zeitlichem Umfang gestaffelt: 13 Euro (bis zu drei Stunden), 22 Euro (drei bis sechs Stunden), 33 Euro (mehr als sechs Stunden). Davon profitiere­n zum Beispiel die Wahlhelfer, die bei der Kommunalwa­hl unter anderem die Stimmen auszählen.

Geld nicht ausschlagg­ebend

Im Vergleich zu Städten wie Ulm oder Stuttgart bekommen die Räte in Kirchberg wenig Geld. Die Gemeinderä­te in der Landeshaup­tstadt erhalten einen monatliche­n Grundbetra­g von 1500 Euro, jene in Ulm 400 Euro. Ein Grund für den durchaus beträchtli­chen Unterschie­d zwischen Stadt und Land sei in der Sitzungslä­nge zu suchen. An den Themen liege es aber nicht, so Stuber. „Prinzipiel­l beschäftig­en wir uns mit ähnlichen Punkten wie in den größeren Städten.“Kinderbetr­euung, Bauland oder öffentlich­er Nahverkehr seien Beispiele: „Die Dimensione­n sind bei uns natürlich kleiner.“

Das Geld dürfte indes kaum ausschlagg­ebend sein, ob sich jemand kommunalpo­litisch engagiert. „Das spielt für Räte keine entscheide­nde Rolle“, bestätigt Stuber. Hauptmotiv für viele ist, die Entwicklun­g des Heimatorts aktiv mitzugesta­lten, wie immer wieder in Gesprächen mit Ehrenamtli­chen deutlich wird.

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FOTO: IMAGO Neben dem Sitzungsge­ld steigen auch die Durchschni­ttssätze für ehrenamtli­che Tätigkeit etwas an. Davon profitiere­n zum Beispiel die Wahlhelfer.

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