Schwäbische Zeitung (Biberach)
Nach dem Jahr der Rekorde kommt das Jahr der Chancen
Agentur für Arbeit meldet eine Bestmarke nach der anderen – Mit neuem Gesetz soll’s noch besser werden
ULM/BIBERACH (sz) - Ein Jahr der Rekorde liegt hinter dem Bezirk der Ulmer Agentur für Arbeit: Erstmals wurden 6000 offene Stellen registriert, mit 2,2 Prozent fiel die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit 26 Jahren und mit 234 046 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten wurde der höchste Stand aller Zeiten erreicht. Die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt sank von 9529 im Jahr 2013 um 12,6 Prozent auf 7253 im vergangenen Jahr. Der Landkreis Biberach weist landesweit die niedrigste Arbeitslosenquote aus. Und Ulm ist die einzige Stadt in Baden-Württemberg, die in Sachen Arbeitslosenquote im vergangenen Jahr eine drei vor dem Komma (3,3 Prozent) hatte.
Eine weitere gute Nachricht, die der Chef der Arbeitsagentur Ulm, Mathias Auch, bei der Jahrespressekonferenz verkündete: Alle Personengruppen profitierten von der Entwicklung. So sank etwa die Zahl der Langzeitarbeitslosen um mehr als 19 Prozent und die Ziffer der arbeitslosen Ausländer um 14 Prozent.
Von einem flächendeckenden Fachkräftemangel will Auch nicht reden. Es gebe allerdings eine gewichtige Anzahl von Branchen, die mit Engpässen fertig werden müsse. Gefragt seien insbesondere Fachkräfte rund um das Thema Metall, Gelernte der Maschinen- und Fahrzeugtechnik und Mechatroniker und Elektroniker. Aber auch offene Stellen in der Pflege, Verkauf oder Informatik könnten schwer besetzt werden. Schwer besetzt bedeutet nach Definition der Agentur für Arbeit, wenn die Zeit zur Besetzung mindestens 40 Prozent länger dauere als 113 Tage.
Mehr Bewerber als Stellen gebe es nur im Bereich der ungelernten Helfer: Hier standen im Schnitt über 3156 Arbeitslose nur 1144 offenen Helferstellen gegenüber. Bei Fachkräften überstieg im vergangenen Jahr die Zahl der Stellen (4067) die Zahl der Bewerber (2643) deutlich.
Im laufenden Jahr rechnet Auch mit einem weiteren Sinken der Arbeitslosigkeit um vier Prozent auf etwa 7000. Allerdings verliere der Aufschwung an Tempo. „2019 ist das Jahr der Chancen“, sagt Auch. Denn das seit 1. Januar geltende Teilhabechancengesetz mache seinem Namen alle Ehre. Langzeitarbeitslose sollen damit den Wiedereinstieg in den Beruf schaffen – auch dank hoher Lohnkostenzuschüsse für die Arbeitgeber. Gefördert werden sollen etwa „sehr arbeitsmarktferne“Personen, die es trotz vielfältiger Anstrengungen nicht in den Arbeitsmarkt geschafft haben. Konkret heißt das: Sie müssen lange Jahre Hartz IV bezogen haben und älter als 25 Jahre sein.