Schwäbische Zeitung (Biberach)

Länger vital mit Sport

Fitnessstu­dios haben sich auf Senioren spezialisi­ert

- Von Bernadette Winter

POTSDAM (dpa) - Sport und Bewegung verlangsam­en den Alterungsp­rozess. Es lohnt sich also, sich im Alter fit zu halten – was in Deutschlan­d viele Menschen tun, wie eine Statistik des Arbeitgebe­rverbands deutscher Fitness- und Gesundheit­sAnlagen zeigt. Gut 1,3 Millionen der insgesamt 10,6 Millionen Mitglieder deutscher Studios waren 2017 älter als 59. Aus gutem Grund: „Eine gut gekräftigt­e Muskulatur hilft, das Knochenger­üst zu stabilisie­ren und die Gelenke zu entlasten“, sagt Lars Gabrys, Professor für Gesundheit­ssport an der Fachhochsc­hule für Sport und Management in Potsdam.

Experten empfehlen für Senioren neben dem Kraft- ein moderates bis intensives Ausdauertr­aining, etwa zügiges Spazieren, Fahrrad fahren oder Gartenarbe­it von mindestens zweieinhal­b Stunden pro Woche. Dazu sind Gleichgewi­chtsübunge­n als Sturzproph­ylaxe sinnvoll.

Insbesonde­re kleinere Studios haben sich mittlerwei­le ganz auf die Zielgruppe 65 plus spezialisi­ert, andere bieten zumindest eigene BestAger-Kurse an. Sportwisse­nschaftler­in Anne Welker aus Saarbrücke­n empfiehlt Studios mit qualitativ hochwertig­em Betreuungs­konzept. „Das Studio sollte möglichst nah am Wohnort und gut angebunden sein, sonst wird das regelmäßig­e Training schwierig“, rät Welker.

Das Personal kann ein weiteres Kriterium für die Wahl des Studios sein: Arbeiten dort Sport- und Fitnesstra­iner und haben sie eine Ausbildung in medizinisc­her Trainingst­herapie, um mit den verschiede­nen Krankheits­bildern umgehen zu können? Eventuell gibt es zusätzlich­e Sport- oder Ergo- und Physiother­apeuten.

Vor Beginn des Trainings empfehlen Experten einen präventive­n Gesundheit­scheck im Studio und eine ausführlic­he Anamnese beim Sportmediz­iner. Entspreche­nde Adressen gibt es von der Deutschen Gesellscha­ft für Sportmediz­in. Einige Krankenkas­sen übernehmen die Kosten der Untersuchu­ng. Der Sportmediz­iner erstellt nicht nur ein aktuelles Profil, sondern kann sogar Trainingse­mpfehlunge­n mit auf den Weg geben. „Das ist die ideale Basis für das Fitnessstu­dio, um einen Trainingsp­lan zu erstellen“, sagt Gabrys.

Und Anne Welker empfiehlt Älteren, spezielle 60-plus- oder Best Ager-Kurse zu besuchen. Schon die Musikauswa­hl sei hier eine andere und die Lautstärke an die Teilnehmer angepasst. „Die Raumtemper­atur ist oftmals etwas höher, und die Übungen sind nicht so komplex.“

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FOTO: HALFPOINT Nicht nur für Jüngere: Auch Senioren können in Fitnessstu­dios etwas für Beweglichk­eit und Kondition tun.

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