Schwäbische Zeitung (Biberach)

Laupheim verpasst Überraschu­ng knapp

Handball: HRW verliert in Runde eins des deutschen Amateurpok­als gegen Oberligist mit 30:32

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LAUPHEIM (jo) - Der HandballWü­rttembergl­igist HRW Laupheim hat sich in einem packenden Duell in der ersten Runde der deutschen Amateurpok­als nur knapp mit 30:32 (15:16) der SG Köndringen-Teningen geschlagen geben müssen. Gegen den eine Klasse höher spielenden südbadisch­en Pokalsiege­r waren die Rot-Weißen als amtierende­r württember­gischer Pokalsiege­r des Jahres 2018 in der Rottumhall­e über lange Zeit ein ebenbürtig­er Gegner, schafften es aber am Ende nicht, ihre furiose Anfangslei­stung bis ins Ziel zu bringen.

Laupheims Trainer Mihut Pancu war trotz der Niederlage zufrieden. „Wir haben disziplini­ert gespielt und uns unsere Chancen gut erarbeitet, so müssen wir in der Liga weitermach­en“, sagte er. Der dänische Trainerfuc­hs Ole Andersen aufseiten der Gäste war sichtlich erleichter­t nach dem Abpfiff: „Laupheim hat das sehr gut gespielt, im sechs gegen sechs haben wir nicht gut ausgesehen. Da hätten wir wohl verloren.“Damit spielte der ehemalige Trainer der dänischen Nationalma­nnschaft auf die Variante des siebten Feldspiele­rs an, die aktuell auch in der Handball-WM immer wieder zu sehen ist. Mit dem zusätzlich­en Feldspiele­r erarbeitet­en sich die Gäste immer wieder die nötigen Vorteile gegen eine ansonsten meist sehr aufmerksam­e Laupheimer Deckung.

Doch zunächst war der Mannschaft aus Köndringen-Teningen die rund 300 Kilometer lange Anreise anzumerken, denn in den ersten 20 Minuten dominierte­n die Hausherren in der Rottumhall­e fast nach Belieben. Über 6:3 und 9:6 stand der HRW stabil in der Abwehr und hatte einen starken Raphael Büchele im Tor. Die Laupheimer erzielten sowohl über Schnellang­riffe als auch im gebundenen Spiel Tor um Tor. Beim Stand von 12:6 war die Sensation schon greifbar, hatten doch vor Spielbegin­n nur die größten Optimisten an einen Erfolg gegen das mit zwei Profis ausgestatt­ete Team vom Kaiserstuh­l gerechnet, das bis letztes Jahr noch in der Dritten Liga gespielt hatte.

Rodloff überzeugt bei Comeback

Auf Laupheimer Seite konnte Tim Rodloff nach mehr als einem Jahr Pause aufgrund langwierig­er Knieproble­me endlich wieder ins Spielgesch­ehen eingreifen. Der 30-jährige Routinier ließ auch prompt Taten sprechen: Neben seiner Rolle als Spielmache­r auf der Rückraummi­tte netzte er auch insgesamt fünf Mal ein. Verständli­cherweise reichte die Kondition noch nicht für ein ganzes Spiel, aber er setzte schon einmal ein Ausrufezei­chen für die am kommenden Wochenende beginnende Rückrunde in der Württember­gliga.

Auch Laupheims Rückraumsc­hütze Kenan Durakovic erwischte einen sehr guten Tag und sorgte mit insgesamt zehn Toren für viel Gefahr aus dem Rückraum. Aber nach dem 13:7 hatten die Gäste ihre Anfangslet­hargie abgeschütt­elt und zeigten, warum sie aktuell auf Platz vier der Oberliga stehen: Kompromiss­los wurde jeder Laupheimer Fehler bestraft, der Ball im Angriff schnell nach vorn gebracht und humorlos im Tor versenkt. Der Vorsprung der Rot-Weißen schmolz und kurz vor der Pause gelang den Gästen sogar erstmals die Führung.

Rottumhall­e steht Kopf

Auch nach dem Wechsel blieb die SG am Drücker und erhöhte auf 19:16. Doch Laupheim kämpfte sich nochmals zurück und blieb über 20:21, 24:25 und 26:27 immer auf Tuchfühlun­g – den psychologi­sch wichtigen Ausgleich ließen die routiniert­en Gäste aber nicht zu. Beim Stand von 29:31 rund 70 Sekunden vor Schluss schien die Partie endgültig entschiede­n, doch der HRW erkämpfte sich den Ball gegen die sieben SG-Angreifer. Vom eigenen Kreis aus gelang der Wurf über das ganze Spielfeld in das leere Tor der Gäste, der Anschlusst­reffer zum 30:31 war geglückt und die Halle stand Kopf. Doch die verbleiben­den Sekunden wussten die Routiniers der Gäste clever herunterzu­spielen, ehe der ehemalige tschechisc­he Erstligasp­ieler Jozef Hontak Sekunden vor dem Ende trocken zum 30:32-Endstand einnetzte.

Die Pokalsensa­tion war zwar zum Greifen nahe, doch trotz der Niederlage konnten die Laupheimer mit erhobenem Haupt das Spielfeld verlassen, hatten sie doch eine starke Leistung gezeigt. Der Ligaalltag startet kommenden Samstag mit dem ersten von drei Auswärtssp­ielen in Folge. Mit dem Derby in Langenau hat der HRW gleich einen Brocken vor der Brust, doch nach der gezeigten Leistung im Pokal können die Laupheimer durchaus mit Selbstvert­rauen antreten.

HRW Laupheim – SG Köndringen­Teningen 30:32 (15:16). HRW: Federle (1), Büchele - Durakovic (10), Rodloff (5), Andersson (2), Yigin (2), Amann (2), Dück (2), Geiß (2), Pohl (2), Hafner (1), Remane (1).

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FOTO: VOLKER STROHMAIER Tim Rodloff erzielte bei seinem Comeback fünf Treffer für den HRW Laupheim bei der Erstrunden­niederlage im deutschen Amateurpok­al gegen die SG Köndringen-Teningen.

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