Schwäbische Zeitung (Biberach)
Friedrichshafen im närrischen Ausnahmezustand
72 Stunden Fasnet ohne Pause enden am Sonntag im Schnee – Ringtreffen zum 50. Geburtstag des Narrenrings
FRIEDRICHSHAFEN - Friedrichshafen im Ausnahmezustand: der Alemannische Narrenring (ANR) hat am See das Ringtreffen zum 50-jährigen Bestehens gefeiert. Am Sonntag endete ein beeindruckendes Wochenende mit einem Wermutstropfen – der abschließende Narrenumzug verschneite ein wenig. 12 000 Hästräger und Musiker zogen durch die Stadt, 15 000 Zuschauer säumten die Straßen.
Die Bilanz von Polizeihauptkommissar Markus Beckesch fiel am Sonntag so aus: „Für die Größe des Festes und die Menge der Personen, die hier gefeiert haben, ist das absolut friedlich und perfekt abgelaufen.“Die wenigen Auffälligkeiten seien angesichts der vielen Besucher nicht erwähnenswert sein. Genaue Zahlen hat er am Abend noch nicht, lediglich eine Meldung: Beim Umzug gab es zwei Jugendliche, die die Polizei schwer alkoholisiert nach Hause geschickt wurden. An Zuschauern hätte es ein wenig mehr sein können bei der ANR-Geburtstagsfeier. Das sagten sowohl die, die sich das Schauspiel ansahen als auch die Hästräger. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch.
Nach den vergangenen Wochen lagen vor allem beim Vorbereitungsteam der Friedrichshafener Narrenzunft Seegockel als Gastgeber manche Nerven blank. Davon war spätestens am Samstag in der Hexenrauhnacht nichts mehr zu spüren: Ausgelassen, gut gelaunt und sichtlich entspannt konnten sich Gutsi Reichle, Präsident des ANR, und Oliver Venus, Zunftmeister der Seegockel, am Samstagabend zurücklehnen. Ganz sorgenfrei ging das allerdings nicht: Schließlich dauerte das Ringtreffen noch an. Beinahe nahtlos waren am Freitag und Samstag die Aktionen der Hästräger ineinander über gegangen – beim Brauchtumsabend, auf dem Wochenmarkt oder im Narrendorf, beim Kinderumzug oder der Hexenrauhnacht. 72 Stunden Fasnet ohne Pause, für einige nicht nur Herausforderung, sondern lang gehegter Wunsch, der an diesem Wochenende in Erfüllung ging. Als Schmelztiegel des Brauchtums einerseits, als größte Party der Region andererseits sollte dieses Ringtreffen in die Geschichte eingehen.
Und dann kam der Sonntag. Als sich die ersten Narren auf den Weg zum großen Narrenumzug machten, nieselte es leicht. Als etwa drei Stunden später die letzte Narrengruppe startete, hatte der Schneefall bereits romantische Züge an-, die Zahl der Zuschauer aber stetig abgenommen.
Für Zunftmeister Venus kein Grund zur Klage: „Das Fest ist bestens gelaufen, Hut ab und großer Dank an alle, die mit ihrer unermüdlichen Hilfe dazu beigetragen haben.“