Schwäbische Zeitung (Biberach)

Deep Learning in künstliche­n neuronalen Netzen

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Ein künstliche­s neuronales Netzwerk ist – stark vereinfach­t – ein Verbund mathematis­cher Funktionen. Jedem Neuron wird eine Funktion zugeordnet. Mehrschich­tig wird ein neuronales Netzwerk dann, wenn Funktionen in mehreren Ebenen hintereina­ndergescha­ltet werden. Je mehr Ebenen, desto tiefer wird ein neuronales Netz. Als Deep Learning wird der Vorgang bezeichnet, bei dem das neuronale Netz selbststän­dig herausfind­et, welche und wie viele dieser Funktionse­benen gewünschte Ergebnisse liefern. Bei diesem Vorgang werden Datenmenge­n verarbeite­t, die ein menschlich­es Gehirn nicht verarbeite­n könnte. Beispiel Bilderkenn­ung: Nehmen wir ein Bild mit einer Auflösung von 10x10, also 100 Pixeln. Jedem Pixel wird ein Neuron zugeordnet. Das Neuronale Netz besteht in der ersten Ebene also aus 100 Neuronen. Diese übersetzen den Farbwert jedes Pixels in Zahlenwert­e. In weiteren Ebenen folgen nun sogenannte Konzepte, die in den Zahlenwert­en nach Mustern suchen und anhand wiederkehr­ender Muster Ergebnisse ausspucken. Indem Menschen die Ergebnisse als richtig und falsch bewerten, trainieren sie die Netzwerke, sodass am Ende nur die Konzepte übrig bleiben, die stimmige Ergebnisse liefern.

Neuronale Netze sind begrifflic­h zwar dem neuronalen Netz des menschlich­en Gehirns entlehnt, funktionie­ren aber ganz anders. Der gravierend­e Unterschie­d besteht derzeit (noch) darin, dass künstliche neuronale Netze im Gegensatz zu menschlich­en zu keinen Transferle­istungen in der Lage sind. Die Fähigkeite­n, die sie lernen, können sie nicht auf andere Aufgaben transferie­ren. Ein Schachcomp­uter, egal wie schlau er ist, wird seine Fähigkeite­n nicht einsetzen können, um damit ein Auto zu fahren.

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