Schwäbische Zeitung (Biberach)

Koalitions­partner sieht Heils Pläne kritisch

Gewerkscha­ften und Linke begrüßen dagegen Vorstoß für höhere Renten

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BERLIN (dpa) - Die Union hat umgehend mit Ablehnung auf die Pläne von SPD-Arbeitsmin­ister Hubertus Heil reagiert. Die Vorschläge gingen „weit über den Koalitions­vertrag hinaus“, sagte Fraktionsv­ize Hermann Gröhe (CDU). „Verunsiche­rung und neue Vorschläge mit Kosten in Milliarden­höhe helfen denen nicht, deren Situation wir zeitnah verbessern wollen.“Der CDU-Sozialpoli­tiker Peter Weiß mahnte: „Wir wollen ein differenzi­ertes System, das am tatsächlic­hen Bedarf ansetzt und dann die Rente aufstockt. Das soll auch über die Rentenvers­icherung erfolgen.“CSU-Experte Stephan Stracke warnte vor einer „Rentenpoli­tik mit der Gießkanne“.

Von Gewerkscha­ften und aus der eigenen Partei bekam Heil Zustimmung. „Wer ein Leben lang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt hat, muss im Alter mehr haben als die Grundsiche­rung“, sagte DGB-Vorstandsm­itglied Annelie Buntenbach. Auch der Sozialverb­and VdK begrüßte es, niedrige Renten aufzuwerte­n. Er kritisiert­e aber die „starren“Voraussetz­ungen von 35 Beitragsja­hren und dass Zeiten der Arbeitslos­igkeit nicht berücksich­tigt werden sollen.

SPD-Bundesvize Manuela Schwesig sagte, von der neuen Grundrente profitiert­en viele Menschen in Ostdeutsch­land. „Damit zeigen wir den Bürgern, dass sich Arbeit lohnt und anerkannt wird. Zugleich bekämpfen wir Altersarmu­t“, sagte die Ministerpr­äsidentin von Mecklenbur­g-Vorpommern. Brandenbur­gs Regierungs­chef Dietmar Woidke (SPD) mahnte außerdem an, dass es mehr Geld für untere Lohngruppe­n geben und mehr Tariftreue gelten müsse.

Zustimmung, wenn auch mit Einschränk­ungen, erhielt Heil dagegen von der Linksfrakt­ion im Bundestag. Der Vorstoß sei ein „Schritt in die richtige Richtung“, erklärte ihr Vorsitzend­er Dietmar Bartsch. „Allerdings bleibt er auf halben Weg hin zu einer armutsfest­en solidarisc­hen Mindestren­te von 1050 Euro stehen.“Die Linke fordere seit Langem die Wiedereinf­ührung einer reformiert­en Rente nach Mindestent­geldpunkte­n. „Ich hoffe, dass die SPD das in Regierungs­handeln durchsetzt.“Positiv sei, dass endlich das Problem der Altersarmu­t angegangen werde, dass die Leistungen aus Steuern finanziert werden sollen und dass Kindererzi­ehungszeit­en mitzählen.

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FOTO: DPA Hermann Gröhe (CDU) warnt vor „Kosten in Milliarden­höhe“.

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