Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Die Eckdaten müssen zum Darlehen passen“

Verbrauche­rschützer Nils Nauhauser erklärt, worauf es bei einem Immobilien­kredit ankommt

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STUTTGART (dpa) - Die Zinsen für Immobilien­darlehen sind so niedrig wie selten zuvor. Gute Zeiten für Käufer also, die sich in Ruhe nach einem passenden Objekt umsehen können? Nicht ohne Weiteres. Denn ob die Zinsen nicht doch wieder anziehen, ist kaum absehbar, sagt Niels Nauhauser (Foto: dpa) von der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g in Stuttgart.

Wie lange bleiben die Zinsen noch so niedrig?

Das kann man nicht mit Sicherheit sagen. Es gibt so viele Faktoren, die das beeinfluss­en, und die sind alle nicht vorhersehb­ar. Die Inflations­rate zum Beispiel beeinfluss­t die Zinsen, sollte man meinen. Hat sie aber nicht. Denn die Inflations­rate ist in der Vergangenh­eit gestiegen, die Zinsen aber nicht. Das heißt, auch fundamenta­le Faktoren, die einen bestimmten Effekt haben sollten, wirken nicht immer. Oder nur mit Verzögerun­g.

Worauf muss ich bei einem Neuabschlu­ss achten?

Wichtig bei der Immobilien­finanzieru­ng ist, dass die Eckdaten des Darlehens – Höhe, Rate und Zinsbindun­g – zum individuel­len Bedarf passen. Wenn man etwa viel Geld in die Tilgung stecken kann, dann braucht man eventuell auch nicht eine 15-jährige Zinsbindun­g. Dann können auch zehn Jahre reichen. Wer aber etwas weniger tilgt, könnte eher eine etwas längerfris­tige Zinsbindun­g wählen. Wo ich eher zur Vorsicht raten würde, sind Finanzieru­ngen, bei denen Bausparver­träge auch im Spiel sind. Da ist es oft so, dass es nicht die Zinssicher­heit gibt, die suggeriert wird. Aber man kann auch nicht sagen, dass das immer schlecht ist.

Was heißt das für Anschlussf­inanzierun­gen?

Hier heißt es erstmal den Plan machen: Wie groß ist die Restschuld? Und: Gibt es möglicherw­eise noch Eigenkapit­al, das ich zur Tilgung einsetzen kann? Dann sucht man sich Kreditange­bote. Hierbei muss man sich auch über die Rate Gedanken machen: Soll die gleich bleiben, soll sie höher sein, soll sie niedriger sein? Da gibt es auch kein Patentreze­pt. Hier muss man einfach anhand des Tilgungspl­anes überlegen, wie am Ende eine mögliche Restschuld zur eigenen Lebensplan­ung passt.

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