Schwäbische Zeitung (Biberach)
So geht’s im sozialen Wohnungsbau weiter
Investition von knapp vier Millionen Euro in Rißegg – Neue Wohnungen auch in Biberach
BIBERACH - Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft in Biberach kümmert sich in erster Linie darum, Wohnraum für finanzschwächere Menschen zu schaffen. Auch in diesem Jahr hat der Betrieb einiges vor, wie bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans im Gemeinderat deutlich wurde. Im Folgenden Fragen und Antworten zu dem Bericht:
Welche Investitionen sind für dieses Jahr geplant?
Derzeit befinden sich 24 Wohnungen in der Hans-Rohrer-Straße 21 und 23 in Biberach im Bau. Die zwei baugleichen Mehrfamilienhäuser sollen voraussichtlich im Frühjahr 2020 fertig sein. Derweil startet heuer eine weitere größere Baustelle: In der Rißegger Straße 102 sollen zwei Gebäude mit einer Wohnfläche in Höhe von insgesamt etwa 1077 Quadratmetern und je neun Wohneinheiten entstehen.
Wer zieht in die neuen Wohnungen?
Bei dem Neubau in Rißegg handelt es sich um Ein- bis Vierzimmerwohnungen, die jeweils zwischen 43 und 88 Quadratmeter groß werden sollen. Inklusive Grundstücks- und Erschließungskosten werden für das Projekt knapp vier Millionen Euro fällig. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 sollen die Häuser bezugsfertig sein. Da dies öffentlich geförderte Wohnungen sind, darf zunächst nur an Menschen vermietet werden, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen.
Wie viel Wohnungen betreut der Eigenbetrieb?
Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft verwaltet zu Beginn dieses Jahres 333 Wohnungen in 67 Häusern. Davon dürfen 61 Einheiten ausschließlich an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden. Alle anderen Wohnungen unterliegen nicht beziehungsweise nicht länger dieser Vorgabe. Die Regel ist jedoch, dass alle Wohnungen mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden, wie es dazu im Wirtschaftsplan 2019 heißt.
Wie hoch sind die Mieten?
„Die Mieten liegen in einem akzeptablen Bereich“, sagte der Leiter des Eigenbetriebs, Roland Wersch, in der Sitzung des Gemeinderats vergangenen Montag. Innerhalb des Hartz-IV-Satzes würden die Mieten auch anerkannt. Im Schnitt beträgt die Kaltmiete des gesamten Wohnungsbestands 5,53 Euro pro Quadratmeter, die Warmmiete beläuft sich auf 7,19 Euro pro Quadratmeter. Insgesamt rechnet der Betrieb mit Mieteinnahmen (inklusive umlagefähiger Betriebskosten wie Abwassergebühren oder Versicherungen) in Höhe von 1,8 Millionen Euro.
Wie viel Gewinn macht der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft voraussichtlich in 2019?
Zu den Einnahmen aus Miete kommen noch Erträge aus der Betreuungstätigkeit (Wohnungen und sonstige Einheiten mit Garage) genauso hinzu wie die Erlöse aus der Baubetreuung Hochvogelstraße 54 (Auftraggeber ist die Bruno-FreyStiftung). Unterm Strich ergeben sich Erträge in Höhe von knapp 2,1 Millionen Euro, dem Aufwendungen wie beispielsweise Personal, Hausbewirtschaftung oder Instandhaltung mit 1,6 Millionen Euro gegenüberstehen. In Summe kalkuliert der Eigenbetrieb in 2019 mit einem Gewinn von etwas mehr als 400 000 Euro.
Wie bewertet der Gemeinderat den Wirtschaftsplan?
„Der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft ist eine Erfolgsgeschichte, die 2019 fortgeschrieben wird“, sagte Wersch. Die Räte lobten unter anderem, dass aktiver Wohnungsbau betrieben wird und bezahlbarer Wohnraum für Finanzschwächere zur Verfügung steht. Bis auf die Liberalen stimmten alle Stadträte dem Plan zu. Christoph Funk (FDP) führte als Grund für die Enthaltung seiner Fraktion an, dass für die Neubauten das Förderprogramm in Anspruch genommen wird, was zur Folge habe, dass nur an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden kann: „Wir wollen, dass auch die Bürger zum Zuge kommen, die ihre Miete gerade noch so noch selber bezahlen können.“In Zeiten von niedrigen Zinsen hätte es auch andere Finanzierungsmöglichkeiten gegeben.