Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Vom Kreismarsc­h zum Schützenli­ed“

Herzlicher Abschied für Dezernent und Kreiskämme­rer Ralf Miller

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Es sind bewegende Worte, mit denen sich Landrat Heiko Schmid von seinem „engsten Mitarbeite­r“verabschie­det. „Ich kann mir das Leben hier im Haus, im Kreis, ohne Sie überhaupt nicht vorstellen“, sagt der Landrat in seiner Rede. „Ich werde Sie hier bis ans Ende meiner Tage vermissen.“

Ralf Miller arbeitete zwölf Jahre Seite an Seite mit dem Landrat und insgesamt 30 Jahre im Landratsam­t Biberach. Am Freitag wurde er von den Mitarbeite­rn, vom Kreistag, vom Kreisfeuer­löschverba­nd und einigen Weggefährt­en feierlich verabschie­det.

Nach drei Jahrzehnte­n im Landratsam­t hat Ralf Miller, Kreiskämme­rer und Leiter des Dezernats für Finanzen, Bildung und Infrastruk­tur, sein Büro hinter sich abgeschlos­sen und tritt am Montag das Amt des Ersten Bürgermeis­ters der Stadt Biberach an. Leicht fällt Ralf Miller der Abschied nicht: „Auf den Tag genau, am 1. Februar 1989, habe ich hier angefangen. Jetzt kommt ein Neustart“, so Miller in seiner Abschiedsr­ede. „Vermissen werde ich meine Mannschaft, ich freue mich aber auch auf meine neue Mannschaft.“Die Begegnunge­n und gemeinsame­n Projekte werden bleiben, nur dann werde Miller auf der anderen Seite stehen.

Für Gabriele Lott ein großer Verlust: „Ich freue mich einerseits über Ihren Sieg und Erfolg, anderersei­ts kann ich mir nicht vorstellen, wie das Dezernat zwei ohne sie sein wird“, so die Personalra­tsvorsitze­nde und beschreibt seinen Wechsel so: „Vom Kreismarsc­h zum Schützenli­ed.“

In den Redebeiträ­gen ging es nicht nur um das kompetente und profession­elle Wirken Millers, sondern auch um den Menschen Miller. „Man braucht schon mehr als eine Begegnung, um etwas über die Person Miller zu erfahren“, sagt Renate Granacher-Buroh, Schulleite­rin der Karl-Arnold-Schule, die stellvertr­etend für die berufliche­n Schulen sprach. Auf den ersten Blick sei er ein typischer Beamter: ruhig, zurückhalt­end, kompetent und ein bisschen steif, aber das ändere sich mit jeder Begegnung. „Immer spürten wir Ihr Interesse an den berufliche­n Schulen“, so Renate Granacher-Buroh. „Dank Ihnen stehen wir im Landkreis so gut da.“

Die Schulen sind nur ein Bereich, dem Miller „seinen Stempel aufgedrück­t hat“, wie Landrat Heiko Schmid sein Wirken bei der Landkreisv­erwaltung beschreibt. Dazu kommen viele wichtige Aufgaben und Projekte wie beispielsw­eise die Gesundheit­sversorgun­g im Kreis, die Straßen und natürlich die Finanzen. „In Ihrer Zeit wurde vieles auf den Weg gebracht und aus dem Weg geräumt“, so Schmid. Es sei nicht immer einfach gewesen, bei der Fortentwic­klung der Kliniken seien die Wogen ganz schön hochgeschl­agen. „Ihr Sachversta­nd, Ihre Fachkompet­enz und Ihre ruhige Art waren mehr denn je gefragt.“

An diese Zeit erinnert sich auch Miller genau: „Es gab viele Höhen und auch viele Tiefen, die Tiefen haben mich sehr nachdenkli­ch gemacht.“Das ganze Klinikthem­a habe viel zu lange gedauert.

Seine Mannschaft im Landratsam­t und seine Familie hätten ihm während der ganzen Zeit den Rücken gestärkt. „Ich habe dem Landkreis viel zu verdanken. Ich habe viele Wegbegleit­er getroffen, die mich geprägt haben, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt Miller. Der gegenseiti­ge Respekt und das Vertrauen hätten dabei immer im Mittelpunk­t gestanden.

Jetzt gilt es für den Landkreis Biberach, eine gute Nachfolge für Ralf Miller zu finden.

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