Schwäbische Zeitung (Biberach)
Rißtal-Gurren eröffnen Jubiläumssaison
Narrentaufe mit Rißwasser im Schneetreiben
WARTHAUSEN - In Warthausen haben die Risstal-Gurra das Kommando übernommen. Seit Sonntagmittag steht für jeden sichtbar der Narrenbaum auf dem Dorfplatz.
Mit Muskelkraft und Schwalben haben die Risstal-Gurren auf traditionelle Weise das mit Saublodra (Schweineblasen) und der Narrenfigur geschmückte Wahrzeichen aufgestellt. Die Saublodra seien ein Zeichen der Fruchtbarkeit, verkündigt Zunftmeister Frederik Gantert. Sie sollen für einen reichen Kindersegen bei den Risstal-Gurren sorgen. Über den Platz erschallten wiederholt die lauten Anfeuerungsrufe „Klaua – hora – knurra – d’RißtalGurra“, der versammelten Fasnetsfreunde. Nachdem der Narrenbaum mit Keilen fixiert war, fand die Gurrentaufe statt. Per Losentscheid vom 11.11. wurden fünf Mitglieder bestimmt und unter Schneetreiben und Temperaturen um null Grad mit frischem Rißwasser am „Galgen“auf einen individuellen Namen getauft. Die Taufe beinhaltet die Aufnahme in den Kreis der Hästräger. „Arschkalt“sei’s, sagte Alexander Angele, der als Letzter mit dem Namen „Würmle Heinz“getauft wurde. „Aber es hat Spaß gemacht“, verriet der Täufling am ganzen Körper zitternd nach der Dusche.
Passend zu jedem Täufling trug Zunftmeister Gantert ein Gedicht vor. Als Erste stieg Carina Stark in den „Ring“. Sie spiele beim Musikverein Trompete und sei bei der Feuerwehr aktiv, weiß Gantert, bevor er sie als „flottes Musikerle“taufte. Als flotte Autofahrerin und mit Sangeskünsten begabt, erhielt Kerstin Burkhart den Namen „singende Raserin“. Loreen Rechtsteiner bekam den Namen „chilliges Gurraträumerle“und Vanessa Wörner heißt fortan „Quirli Girly“. Vanessa Wörner hatte es sich schlau vorgestellt: Um vom Wasser am Körper nicht so viel zu spüren, trug sie unter ihrem Gurrahäs eine wasserfeste Jacke. Das bemerkten die „Taufspender“und nahmen die Jacke quasi als Trichter, sodass das kalte Rißwasser innerhalb der Jacke direkt an ihrem Körper herunterlief.
„Hiermit ist die Jubiläumssaison zum 30-jährigen Bestehen der Rißtal-Gurren eröffnet“, verkündete Fredrik Gantert nach dem Taufritual. Richtig gefeiert werde aber erst 2022 beim 33-jährigen Bestehen. Anschließend lud er die kleinen Narren zur Kinderfasnet des TSV Warthausen in die Festhalle ein.
Viele weitere Fotos von der im Wortsinn feuchtfröhlichen Narrentaufe gibt es unter www.schwaebische.de/risstal-gurren2019