Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das ist Riibers Winter
Zwei Siege für norwegischen Kombinierer in Klingenthal
KLINGENTHAL (dpa/SID) - Der Weg zu WM-Medaillen führt für die deutschen Nordischen Kombinierer nur über Jarl Magnus Riiber. Der Norweger hat mit zwei Siegen am WeltcupWochenende in Klingenthal wieder einmal seine Extraklasse unter Beweis gestellt. Damit sicherte sich der 21-Jährige aus Oslo vier Wettbewerbe vor Saisonende den Weltcup-Gesamtsieg. Für die Kombinierer des Deutschen Skiverbands (DSV) gab es beim Heimspiel am Samstag die Plätze zwei und drei durch Vinzenz Geiger und Johannes Rydzek (beide Oberstdorf) sowie am Sonntag Rang drei für Fabian Rießle (Breitnau) hinter dem Finnen Ilkka Herola.
Heftiges Schneetreiben verhinderte am Sonntag das Springen. Die Jury musste den Wertungssprung absagen, weil der Aufsprunghang zu stumpf war und Windböen die Flüge zu gefährlich machten. Damit kam der provisorische Wettkampfsprung vom Freitag in die Wertung.
2014 gab der zweimalige Juniorenweltmeister von 2015, Riiber, sein Weltcup-Debüt. Obwohl er vor dieser Saison nur einmal bei einem WeltcupWettbewerb auf dem obersten Treppchen stand, hatte ihn die Konkurrenz immer im Blick. Von Beginn an deklassierte er mit seinen Sprungleistungen die Weltspitze. Nur laufen konnte er bis dato nicht schnell genug. Eine Schulterverletzung, die ihn stark behindert hatte, ist mittlerweile Geschichte. „Nun ist er ein vollkommener Kombinierer, der auch in den nächsten Jahren erst einmal geschlagen werden muss“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Seine läuferischen Stärken – gepaart mit taktischem Verständnis – zeigte Riiber auch in Klingenthal. Aber auch seine überragende Sprungleistung kommt dem jungen Norweger weiter zugute. Den deutschen Kombinierern fehlen derzeit – umgerechnet vom Springen – drei bis vier Meter, um ihre Laufstärke für Siege nutzen zu können. Ein Rückstand, den sie – in bewährter Manier – vor der WM nun in einem Trainingslager wettmachen wollen.
Das Selbstvertrauen, das Jarl Magnus Riiber zeigt, vermisst Weinbuch aktuell (noch) bei seinen Sportlern. „Sie kommen mit der sich verändernden Hierarchie nicht so ganz klar. Deshalb trauen sie sich auch nicht mehr, dort anzugreifen, wo es nötig wäre“, sagte er. Diese taktischen Fehler führten dann dazu, dass Riiber Wettkämpfe wie die in Klingenthal gewinnt, die sonst Beute der Weinbuch-Schützlinge waren.
„Ich hatte eine ziemlich gute Ausgangsposition, am Ende fehlten mir aber ein paar Körner. Momentan fehlt es mir ein bisschen hinten heraus auf der letzten Runde, die eigentlich meine Stärke ist“, sagte Fabian Rießle. Am Samstag hatte Vinzenz Geiger durch einen taktischen Fehler gegen den Norweger verloren. Im Foto-Finish. „Der Sprung war gut, das Rennen lief, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber dann haben mir Zentimeter gefehlt. Ich habe mich noch nie so sehr über einen zweiten Platz geärgert“, gestand der Team-Olympiasieger, der am Sonntag Vierter wurde.