Schwäbische Zeitung (Biberach)
Elektro-Festival an der Klostermauer
Zwei DJs wollen ein neues Festival nach Bad Schussenried bringen und dort etablieren
BAD SCHUSSENRIED - Neben einem Vollzeitjob ein Festival für tausende Besucher zu organisieren, das ist eine große Herausforderung. Felix Deutelmoser und Tobias Hagel wollen eine solche Aufgabe angehen. Die beiden DJs und Veranstalter planen, am 10. August das erste Hypercat-Festival an der Klostermauer in Bad Schussenried zu veranstalten.
„Überall in Deutschland gibt es Festivals für elektronische Musik, nur in Oberschwaben nicht“, sagt Felix Deutelmoser. „Im elektronischen Bereich ist die Nachfrage zwar vorhanden, das Angebot an Veranstaltungen ist jedoch zu gering“, erläutert Tobias Hagel. Die beiden legen als DJ-Duo Felix&Dean nicht nur in den Clubs der Region auf, sondern sind auch international aktiv. In ihrem Genre, der Electronic Dance Music (EDM), haben sie sich als Produzenten und Veranstalter von Club-Events einen Namen gemacht. Dass in Oberschwaben immer häufiger kleinere Festivals von Privatpersonen oder nicht hauptberuflichen Veranstaltern organisiert werden, führen die beiden auch auf ein ClubSterben zurück. „Die Clubs haben es in dieser schnelllebigen Zeit schwer, sich zu halten, der Trend geht eher zu Großereignissen“, sagt Tobias Hagel. Diese Lücke wollten sie mit dem Hypercat-Festival schließen.
DJ: Standort ideal
Begeistert zeigen sich die Veranstalter vom Standort. „Die Klostermauer hat einen ganz eigenen Charme und wird eine Wahnsinnskulisse sein“, schwärmt Tobias Hagel. Der Erstkontakt mit dem Vermieter von der Stadtverwaltung sei sehr positiv gewesen. „Wir haben vor, das Gelände in Bad Schussenried langfristig zur Heimat der Hypercat-Festivals zu machen“, sagt der 26-Jährige aus Achstetten. Der historische Ort mit seiner Infrastruktur sei wie ein Sechser im Lotto. Insgesamt sollen 3000 Besucher den Platz vor der Klostermauer füllen.
Vor drei Jahren gab es schon einmal ein Festival in Bad Schussenried:
das Summer Bounce, ebenfalls organisiert von jungen Leuten. Das erste Jahr lief gut. Im zweiten Jahr regnete es jedoch fast während der gesamten Veranstaltung und es kamen deutlich weniger Besucher, was zu hohen finanziellen Verlusten führte. Dass ihnen so etwas auch passieren könnte, glauben Felix Deutelmoser und Tobias Hagel nicht. „Einer der damaligen Veranstalter ist einer unserer Kumpel“, berichtet er. Dieser habe ihnen zwar ein paar Tipps zum Standort mitgegeben, „aber wir bringen unseren eigenen Geist in das Festival ein.“Zudem bauen sie auf die Erfahrung von Moritz Biedenbach. Er hat mit seiner Firma 7Lives schon einige Festivals organisiert und agiert als Partner und Mitorganisator. Das in Mannheim ansässige Unternehmen hat das Hypercat-Format entwickelt. Die Vorabfinanzierung des Festivals hat 7Lives zum Teil übernommen, den anderen Teil
stemmen Deutelmoser und Hagel aus privaten Mitteln. Gegen mögliche Probleme sehen sich die Veranstalter gewappnet. „Klar, eine Großveranstaltung birgt immer Risiken, aber wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet“, sagt Tobias Hagel. Sie hätten genaue Pläne angefertigt, wie auf Schwierigkeiten reagiert werden müsse. „Wir haben der Stadt Bad Schussenried ein Sicherheitskonzept vorgelegt, in dem festgelegt ist, wo jeder einzelne Sicherheitsmann steht“, erläutert der 26-Jährige. Dieses Konzept werde geprüft.
„Lärm wird ebenfalls keine Probleme bereiten, da unser Tagesfestival bereits um 22 Uhr endet“, sagt er. Die beiden Organisatoren befinden sich zur Zeit noch mitten in der Planung. Trotzdem haben bereits die ersten Ticketverkäufe angefangen. Diese und die Reaktionen in den sozialen Medien stimmen sie positiv. „Bereits jetzt haben wir mehr als
1000 Zusagen auf Facebook und bekommen großartiges Feedback“, berichtet Felix Deutelmoser. „Jetzt wollen wir die Leute auf keinen Fall enttäuschen.“Weitere Ticketverkäufe soll auch das Line-up ankurbeln: neben einigen regionalen Künstlern werden die international vertretenen DJs Cuebrick, Moestwanted und Bebo auftreten. „Außerdem bereiten wir als Highlight einen Act vor, der weltweit auftritt“, verspricht Tobias Hagel. Den Namen könnten sie jedoch noch nicht preisgeben.
„Wir werben über soziale Medien, aber auch ganz klassisch mit Flyern und Plakaten“, erzählt Tobias Hagel. Sie wollten alle erreichen, die EDM mögen, unabhängig vom Alter. Dafür planen sie bereits seit dem vergangenen Sommer. „Wir wollen, dass es für die Besucher der beste Tag im Sommer wird“, sagt der 26Jährige.