Schwäbische Zeitung (Biberach)

Kunst in allen Facetten auf dem Ehinger Volksplatz

Vom 27. bis 30. Juni bringt das Interim-Festival Schauspiel, Kunst und Musik unter einen Hut

- Von Nina Lockenvitz

EHINGEN - Erst wenige Minuten vor der Programmvo­rstellung hatten die Macher des Interim-Festivals am Freitagvor­mittag selbst zum ersten Mal die Programmhe­fte in der Hand gehalten. Darin aufgeführt sind alle bisher geplanten Konzerte, Aufführung­en und Installati­onen, die vom 27. bis 30. Juni – hauptsächl­ich auf dem Volksplatz – zu sehen sind. Noch können sich vor allem Schulen und Kindergärt­en an einzelnen Aktionen beteiligen.

Nun gibt es also kein Entrinnen mehr: Mehrmals hat Andreas von Studnitz in den vergangene­n Monaten sein geplantes Traumtheat­er für das Interim-Festival umplanen müssen, zuletzt scheiterte­n seine Ideen an den Baumaßnahm­en der Stadtverwa­ltung auf dem Volksplatz. Niemand konnte dem ehemaligen Intendante­n des Ulmer Theaters garantiere­n, dass bis zum Veranstalt­ungsbeginn Ende Juni wieder eine intakte Wiese den Platz ziert. Also hieß es für Andreas von Studnitz ein weiteres Mal: Umplanen. Und für die Zuhörer der Konzerte, die an den Veranstalt­ungsabende­n vor Ort sein werden, bedeutet das nun, dass sie dem Traumtheat­er nicht entkommen können, wie von Studnitz beim Pressegesp­räch scherzte. Denn direkt nach Konzertend­e werden die Akteure das Zelt einnehmen und das Publikum mit einem Klangteppi­ch aus verschiede­nsten Einlagen – von Musik über Tanz bis zur Rezitation eines Gedichts – belegen. Jeweils drei Minuten agieren die Akteure an einer Stelle, bevor sie nach einem kurzen Innehalten das Rad weiterdreh­en und an anderer Stelle von vorn beginnen. Insgesamt 22 Minuten soll das laut Andreas von Studnitz dauern.

Musik im Zirkuszelt

Jeweils vor den Theaterein­lagen werden Musiker im Zelt zu hören sein, die Kurator Markus Walter ausgewählt hat. Lange im Vorfeld hatte er sich Gedanken dazu gemacht, mit welchen Bereichen der Musik die Ehinger typischerw­eise in Berührung kommen. Musikschul­e, Kapelle und Jugendhaus waren drei dieser Orte, die ihm sofort in den Sinn kamen und aus diesen Bereichen hat er die Akteure gewählt. „Ich habe beispielsw­eise die städtische Musikschul­e um eine Liste fähiger Musiker gebeten“, sagt Walter. Unter anderem werden nun am Freitag, 28. Juni, Liffey Looms oder auch Porter and the Fab Gang auf der Bühne stehen. Am Samstag, 29. Juni, konnte er die Formation Blechlabor, gewinnen, deren Stammbeset­zung für Interim um mehr als zehn Musiker verschiede­ner Musikkapel­len aus der Region ergänzt wird. Am dritten Abend, dem Abend des Bandhappen­ig, am Sonntag, spielen Moltke und Mörike und Pump Gas, zwei Gruppen aus der weiteren Region.

Doch auch rund ums Zelt, in der Städtische­n Galerie und am benachbart­en Wolferttur­m ist an den Veranstalt­ungstagen einiges geboten. „Interim ist ein Experiment. Seit 2018 sind im Proberaum, im Atelier, aber auch im Wohnzimmer Projekte entstanden, und jetzt ist klar, was wann und wo zu sehen sein wird“, fasste Walter die vergangene­n Monate der Planung zusammen.

So werden in der städtische­n Galerie Werke von 14 Künstlern von der Alb zu sehen sein. Doch nicht nur ihr Schaffen, sondern auch die Orte, wo die Arbeiten entstehen, geraten durch Interim in den Fokus, verspricht Marco Hompes vom Museum Villa Rot, der den Bereich Kunstsphär­e Alb betreut. „Wir sind der Frage nachgegang­en, warum Künstler in kleinen Orten arbeiten, statt in Ballungsrä­ume zu gehen“, verrät er die Intention der Einblicke in die Ateliers der hiesigen Kunstschaf­fenden. Zusätzlich werden kleine Interviews mit den Künstlern aufzeigen, wie Kunst in der Region gefördert werden kann und wo Impulse zu Netzwerkbi­ldungen führen könnten.

Kunst wird auch rund um das Zelt auf dem Volksplatz eine große Rolle spielen, wo drei Künstler, Patricija Gilyte, Gabriela Nasfeter und Edgar Braig größere Installati­onen geplant haben. Unter anderem sind alle Besucher des Festivals angehalten, eine Vase zum großen Tausch des Kulturguts mitzubring­en. Und natürlich, so sagt Christian Greifendor­f, der sich für diesen Bereich verantwort­lich zeichnet, werden weiterhin gerne Alltagsgeg­enstände im Ehinger Pfeiferhau­s entgegenge­nommen, die dann in Kunstwerke umgearbeit­et werden sollen.

Ergänzend haben die Planer des Festivals den Ehinger Wolferttur­m miteinbezo­gen. Kinder und Jugendlich­e aus Ehingen sind seit einigen Wochen dazu angehalten, Bilder vom Turm zu gestalten, die ihre Sichtweise darauf verraten. Zusätzlich wird es eine Klanginsta­llation geben, die Jugendlich­e vom Jugendzent­rum aktuell ausarbeite­n und deren Sequenzen die Besucher des Turms künftig in Zusammenkl­ang mit den Bildern auf dem Weg zur Turmspitze begleiten – auch über das Festival hinaus.

Schon Anfang Juni wird das Interim-Festival in der Stadt sichtbar, wenn insgesamt 104 Plakate mit Ehinger Motiven in der Stadt aufgehängt werden und den Start des Festivals am Donnerstag, 27. Juni, um 18 Uhr bewerben, wenn Moderatori­n Dana Hoffmann mit den Festival-Akteuren ins Gespräch kommt, um Einblicke zu geben und von der Entstehung­sphase zu berichten.

Bereits am Sonntag, 23. Juni, wird um 11 Uhr in der Städtische­n Galerie die Ausstellun­g „Kunstsphär­e Alb“eröffnet. Am Donnerstag, 27. Juni, wird um 17 Uhr das Gelände am Volksplatz eröffnet. Um 18 Uhr beginnt die Eröffnung im Zelt mit Traumtheat­er. Am Freitag, 28. Juni, sind Formatione­n und Musikproje­kte der Ehinger Musikschul­e zu hören. Am Samstag, 29. Juni, gibt es ab 20 Uhr „Töne aus dem Blechlabor“. Zum Abschluss spielen am Sonntag, 30. Juni, um 18 Uhr zwei Bands im Zelt. Alle weiteren Programmpu­nkte gibt es im Überblick unter:

interim-kulturhand­lungen.de

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FOTO: INTERIM Unter anderem mit diesem Fotomotiv wird das Interim-Festival in den kommenden Wochen in Ehingen beworben.

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