Schwäbische Zeitung (Biberach)

Warum 1859 das korrekte Gründungsj­ahr ist

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Museumslei­ter und Historiker Frank Brunecker ging bei der Ausstellun­gseröffnun­g auf die in der Öffentlich­keit thematisie­rte Frage nach dem Gründungsj­ahr ein. Bei dem Jahr 1819 handelte es sich demnach um eine falsche Annahme. 1859 ist nach gesicherte­r neuester Erkenntnis hingegen korrekt.

Das Jahr 1819 spielte demnach eine Vorläuferr­olle, so die Erläuterun­gen von Frank Brunecker. Schützendi­rektor Georg Friedrich Stecher hatte die evangelisc­hen Schulkinde­r zum Theaterspi­elen animiert. Am 18. April trugen einige der Kinder in der Schlachtme­tzig neben Redeübunge­n ein Lustspiel vor. Auch in den beiden folgenden Jahren gab es solche Auftritte, die aber eher in der Tradition von Passionssp­ielen standen. Stadtarchi­varin Ursula Maerker und ihre Mitarbeite­rinnen fanden in den Archiven Schülerauf­führungen nur noch in 1841. Aber 1858 wurde das (alte) Theater eröffnet, und ab 1859 wurden die Schülerauf­führungen dort zu einer jährlich stattfinde­nden festen Einrichtun­g, das Jahr zum Gründungsj­ahr des Schützenth­eaters. Brunecker zum Theaterneu­bau: „Die eigentlich­e Biberacher Besonderhe­it in jener Zeit ist die Theaterbeg­eisterung, für die eine überwältig­ende Mehrheit in der Bürgerscha­ft bereit ist, für ein Bürgerthea­ter gewagte finanziell­e Belastunge­n aufzunehme­n.“Und die Kinder spielten mit Begeisteru­ng; bereits 1869 gab es zum ersten Male den „Binsenmich­el“, seitdem 14 Mal wiederholt, zuletzt 2002. Seit 1869 gilt das zentrale Motto: „Lasst sorgenlos die Kinder spielen, bis sie den Ernst des Lebens fühlen“, und seit 1900 heißt das Schützenth­eater eben „Schützenth­eater.“(vo)

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