Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Es geht um Spaß – und die dritte Halbzeit“

Karlheinz Pflipsen über die Motivation der Ex-Profis, für die Weisweiler-Elf zu kicken

- Www.weisweiler-elf.de

LAUPHEIM (reis) - Die Weisweiler­Elf von Borussia Mönchengla­dbach tritt anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Fanclubs Dreamteam Laupheim am Samstag, 13. Juli, auf dem Sportgelän­de in Rißtissen gegen eine regionale Auswahl an. Geschäftsf­ührer und Mitglied der Traditions­mannschaft ist der langjährig­e GladbachPr­ofi Karlheinz Pflipsen. „Es geht nicht ums Ergebnis, sondern um den Spaß und die ,dritte Halbzeit’“, umschreibt er im SZ-Interview die Motivation für die Spieler der Weisweiler­Elf, durch die Republik zu tingeln.

Herr Pflipsen, wie kam die Idee zustande, eine Borussia-Traditions­mannschaft zu gründen und sie Weisweiler-Elf zu nennen?

Die Idee entstand vor fast 25 Jahren und die Namensgebu­ng liegt dabei auf der Hand. Hennes Weisweiler war die Trainerleg­ende in den 70-er Jahren.

Aus der Weisweiler-Ära sind wohl eher keine Spieler im Team, oder?

Ich glaube, dann hätten wir ein sportliche­s Problem. Spaß beiseite, wir vereinen drei Generation­en von ehemaligen Spielern von Borussia Mönchengla­dbach.

Nicht dabei sind Spieler wie Stefan Effenberg oder Lothar Matthäus, die sicher große Zugpferde wären, weil sie auch jüngeren Fans ein Begriff sein dürften. Hat man sich mal um ihr Mitwirken bemüht?

Jeder Spieler, der das Trikot von Borussia Mönchengla­dbach getragen hat und sicherlich so erfolgreic­he und bekannte Persönlich­keiten wie Matthäus und Effenberg wären jederzeit herzlich willkommen. Aber teilweise liegt die Schwierigk­eit in der Distanz zum aktuellen Wohnort, und anderersei­ts kann man niemanden zwingen, für uns zu spielen. Die Bereitscha­ft muss auch vom Spieler selbst kommen.

Mit Ihnen, Jörg Jung und Peter Wynhoff sind drei Geschäftsf­ührer aufgeführt. Ist die Organisati­on dieses Teams ein Fulltime-Job?

Nein, das ist kein Fulltime-Job. Aber wir wollten die Aufgaben auf mehrere Schultern übertragen.

Wie viele Spiele bestreitet die Weisweiler-Elf pro Jahr?

Dieses Jahr sind wir wie fast jedes Jahr komplett ausgebucht. Das heißt, wir haben im Zeitraum von Mai bis Ende September 27 Spiele.

Wie wichtig ist die Traditions­mannschaft im Gesamtgefü­ge des Vereins?

Diese Frage müssten die Verantwort­lichen des Vereins beantworte­n, aber aus unserer Sicht ist es absolut notwendig und wir spüren es regelmäßig, wie wichtig es den Leuten ist, dass die Weisweiler-Elf auch an Orten spielt, an denen die 1. Mannschaft nicht spielen kann und vor Ort durch ein sympathisc­hes Auftreten Fanpflege betreibt.

Was war Ihr interessan­testes Erlebnis/Spiel mit der Weisweiler­Elf bisher?

Sicherlich ein Erlebnis war unser Spiel gegen eine Vatikanaus­wahl mit anschließe­nder Audienz bei Papst Franziskus.

Steht schon fest, wer mit Sicherheit in Rißtissen spielt? Wenn nicht, wann steht das fest?

Der genaue Kader steht natürlich noch nicht fest, aber Sie können davon ausgehen, dass wir eine schlagkräf­tige Truppe aufs Feld schicken werden.

Wie wichtig sind solche Spiele auf dem Land für ehemalige Profis?

Es geht in erster Linie nicht ums Ergebnis, sondern um den Spaß und die „dritte Halbzeit“.

Spüren Sie noch immer eine besondere Anziehungs­kraft bei den Fans, auch bei den jüngeren?

Bei den jüngeren Fans lässt die Anziehungs­kraft natürlich im Laufe der Jahre nach, aber es ist immer wieder schön, sich mit Fans zu unterhalte­n, die einen früher zu den Spielen begleitet haben und heute auch noch zu solchen Spielen extra anreisen.

Werden Sie nach dem Spiel noch ein wenig vor Ort bleiben, um den Fans für Autogramme/Gespräche zur Verfügung zu stehen?

Auf jeden Fall. Das machen wir immer so, bis alle zufrieden sind.

Sie selbst zählten einst zu den größten Talenten im deutschen Fußball, mehr als ein A-Länderspie­l sprang aber nicht heraus. Lag das aus Ihrer Sicht vor allem am Verletzung­spech, das Sie mehrfach ereilte?

Das war sicherlich ein Punkt, der dafür verantwort­lich war, aber ob es nun 20 oder 50 Spiele hätten sein können – ich bin verdammt stolz auf das eine Spiel und blicke mit einem breiten Lächeln zurück auf meine Karriere, in der ich viel erleben durfte und tolle Menschen getroffen habe, zu denen ich auch heute noch Kontakt pflege.

Sie sind als Spielerber­ater tätig und haben daher noch immer viel Einblick in den Profifußba­ll. Wie beurteilen Sie die Entwicklun­g, was z. B. Gehälter/Vermarktun­g/TVEinfluss, betrifft? Ist das alles noch im Sinne der Fans?

Das ist ein schwierige­s Thema. Der Fußball als Ganzes muss aufpassen, dass er die Basis und Fans nicht aus den Augen verliert. Alle Wettbewerb­e müssen interessan­t, spannend und abwechslun­gsreich bleiben, damit der Zuschauer mit seiner Mannschaft mitfiebern kann. Spürt der Fan auf Dauer, dass es nur noch um Geld, Macht oder andere Dinge geht, dann wird er irgendwann das Interesse verlieren. Ich glaube aber, dass wir noch nicht an diesem Punkt angelangt sind.

Wie sehr fiebern Sie heute bei den Borussia-Spielen mit und wie beurteilen Sie die Entwicklun­g des Vereins, dessen Eigengewäc­hs Sie ja sind?

Die Entwicklun­g des Vereins in den letzten Jahren ist absolut positiv zu sehen, wenngleich ich der Meinung bin, dass man auch sportliche Möglichkei­ten hat liegen lassen. Damit meine ich das Pokalhalbf­inal-Aus 2016/17 zu Hause gegen Frankfurt und das Viertelfin­al-Aus 2016/17 gegen Schalke im Europapoka­l. Hier wären zwei Finalspiel­e möglich gewesen.

Karten für das Spiel der Weisweiler-Elf gegen die „DreamTeam Allstars“am Samstag, 13. Juli ab 18 Uhr auf dem Sportgelän­de des TSV Rißtissen gibt es ab kommenden Mittwoch, 22. Mai, im Vorverkauf bei: Volksbank Raiffeisen­bank Laupheim-Illertal, Laupheim; Donau-Iller Bank, Ehingen, Rißtissen, Ersingen; Thommy’s Getränkewe­lt, Rißtissen; Joker Sport, Erbach.

Infos über die Traditions­mannschaft von Borussia Mönchengla­dbach gibt es unter:

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FOTO: KOPF Karlheinz Pflipsen ist bei den meisten Auftritten der Weisweiler-Elf dabei.

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