Schwäbische Zeitung (Biberach)
Fatales Signal
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Bayern ist verdient Meister. Wie die Mannschaft und Trainer Niko Kovac aus neun Punkten Rückstand auf Dortmund zwei Zähler Vorsprung machten: Das war richtig stark.
Und doch sagt dieser siebte Bundesligatitel in Serie weniger über die Stärke des Rekordmeisters als über die Schwäche der Konkurrenz und der Bundesliga aus. Ja, der Titelkampf war der spannendste seit Jahren, ja, Bayern war in den entscheidenden Momenten da. Doch qualitativ war ihre Saison eine eher schwache: 78 Punkte reichten zuletzt vor sieben Jahren zu Meisterehren. Die Münchner wissen selbst, dass ihre Serie in dieser Spielzeit hätte reißen können, vermutlich sogar müssen.
Die überalterte Mannschaft, im Sommer unzureichend verstärkt, hat sich spielerisch zurückentwickelt. In Europa hat man sich aus der Riege der absoluten Spitzenclubs verabschiedet. Coach Niko Kovac ist menschlich nichts vorzuwerfen, doch er hat bislang nicht den Nachweis erbracht, zur taktischen Elite zu gehören – und wirkt trotz des möglichen Doublegewinns ziemlich fertig.
Verantwortliche, Trainer und Spieler irrlichterten, stolperten und quälten sich durch die Saison. Alle haben Fehler gemacht. Erstgenannte am meisten. Einig waren sich Präsident Uli Hoeneß und Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge nur bei der Durchführung der oberpeinlichen Pressebeschimpfungskonferenz im Herbst.
Und trotzdem ist der FC Bayern wieder Meister. Für die kommenden Jahre verheißt das nichts Gutes. Die Meisterserie dürfte anhalten.
f.cataldo@schwaebische.de