Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Spiel ist aus
Nach 73 Folgen endet die Fantasy-Saga „Game of Thrones“– und der unglaubliche Aufwand zur Geheimhaltung des Plots
LOS ANGELES (dpa) - Die preisgekrönte Fantasy-Saga „Game of Thrones“ist nach acht Staffeln und 73 Folgen Geschichte. Am frühen Montagmorgen strahlte der Pay-TV-Sender Sky das große Finale aus. Acht Jahre lang hatte „GoT“Fans auf der ganzen Welt gefesselt. „Was fange ich jetzt mit meiner Zeit an“, fragte eine Twitternutzerin. Allein in Amerika erreichte die Serie laut dem US-Sender HBO pro Folge rund 43 Millionen Menschen.
Traurig über das Ende sind jetzt nicht nur viele Anhänger, sondern auch die Protagonisten. So schrieb Emilia Clarke, die die Drachenkönigin Daenerys Targaryen spielte, auf Instagram: „Diese Frau hat mein ganzes Herz in Anspruch genommen.“Die Serie habe sie als Frau, Schauspielerin und Mensch geprägt. Den Fans schulde sie großen Dank. „Ohne Euch gibt es kein Uns.“Sophie Turner, die Sansa Stark verkörperte, schrieb, sie sei mit der Serie aufgewachsen, habe sich in sie verliebt und werde nie vergessen, was sie ihr beigebracht habe. Ohne diese Erfahrungen wäre sie nicht der Mensch, der sie heute sei. Auch sie dankte den Fans.
In der 75-minütigen Abschlussepisode mit dem Titel „Der Eiserne Thron“zeigen die Serienmacher das Schicksal der noch verbliebenen Hauptcharaktere und beantworten die Frage, wer am Ende die Macht über den Kontinent Westeros erhält.
Zu Ende geht auch ein unglaublicher Aufwand seitens der Produzenten, das Ende ihrer Serie geheim zu halten. Wie die „Washington Post“im April berichtete, gab es deshalb am Filmset keine Papierdrehbücher mehr. Die Schauspieler konnten sie nur digital abrufen. Wenn eine Szene abgedreht war, löschten sie die Dokumente wieder. Besucher des Sets bekamen Sticker auf ihre Handykameras geklebt, damit sie keine Fotos machen konnten. Statt der echten Namen der Charaktere wurden Codenamen auf die Zeitpläne der Drehs geschrieben, damit nur Eingeweihte wussten, wer mit wem in welcher Szene auftritt. Doch trotz alldem hatte die letzte Staffel mit durchgestochenen Informationen zur Handlung von angeblichen Insidern zu kämpfen.
Die Angst vor dem „Spoiler“
Und als die Folgen dann veröffentlicht waren, mussten diejenigen, die sie noch nicht gesehen hatten, mit einem anderen Phänomen kämpfen. Denn hinter jeder Ecke konnte der nächste „Spoiler“lauern, also eine ungewollte Information darüber, was passiert. Es wurde deshalb nicht nur in den USA zu einer Art Trend, leicht aggressiv von Gesprächspartnern oder in sozialen Netzwerken zu verlangen, bitte nicht zu „spoilern“, um den Spaß nicht zu verderben.
Als das Ende näher rückte, wurde es auch für die Stars emotional: „Ich habe geweint“, sagte Emilia Clarke dem US-Magazin „Entertainment Weekly“über den Moment, als sie das finale Drehbuch gelesen habe. „Ich habe meine Schlüssel und mein Handy genommen, bin raus aus dem Haus und habe mir Blasen gelaufen. Ich bin erst nach fünf Stunden zurückgekommen.“
Auch wenn die finale Staffel von vielen Anhängern kritisiert und eine Onlinepetition für neue Drehbücher von Hunderttausenden unterstützt wurde, gab es in sozialen Medien viel Lob für den Abschluss der Saga. „Letztlich war die Folge genau das, was sich alle erhofft hatten. Ein richtig genialer und episch produzierter Abschluss einer fantastischen Serie“, twitterte ein Fan. „Trotz der gehetzten Staffel war es doch ein sehr schöner Abschied von geliebten Charakteren voller Emotionen“, meinte ein anderer.
Die Fans können auf weitere Fantasygeschichten hoffen, die an die Kultserie anknüpfen. HBO hat bereits einen Ableger geplant, der Tausende Jahre vor den Ereignissen bei „GoT“spielt. Wann die Serie um Hollywoodstar Naomi Watts zu sehen sein wird, ist aber noch unklar.