Schwäbische Zeitung (Biberach)
Sänger und Bläser bringen Adolf Kaims Missa Sancta Cäcilia zu Gehör
BIBERACH (sz) - Am Sonntag, 27. Oktober, um 17 Uhr gibt der katholische Kirchenchor Biberach unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Norbert Borhauer ein Konzert des Biberacher Kirchenmusikers Adolf Kaim (1825 – 1887) in der Dreifaltigkeitskirche. Zur Aufführung kommt die Missa Sancta Cäcilia. Die 1863 im romantischen, genauer Palestrina-Stil geschriebene Messe ist für einen vierstimmigen Chor gedacht, die mit oder ohne Orgelbegleitung aufgeführt werden konnte. Für das Konzert transkribierte Franz Schlegel zusammen mit Norbert Borhauer die Messe aufwändig in eine für Bläser geeignete Fassung. Adolf Kaim war ein Anhänger des Caecilianismus, einer Reformbewegung der katholischen Musica Sacra, die sich im 19. Jahrhundert als Konterpart der üblichen voluminösen Kirchenmusik der Klassik mit Übernahmen aus Opern oder Konzerten verstand. Es sollte eine Reduzierung der Instrumentierung bis zur A-Cappella-Version stattfinden, die die Liturgie des Gottesdienstes wieder in den Vordergrund
stellen sollte und als unterstützende Begleitung durch die Gläubigen oder eines Chores vorsah. Diese Form der Kirchenmusik hatte Vorbilder aus dem 16. Jahrhundert und orientierte sich an Komponisten wie Giovanni Pierluigi da Palestrina oder auch Tomas Luis de Victoria. In der Folge war Adolf Kaim auch ein Gründer des Deutschen Cäcilienverbandes (DCV) 1867 und damit ein Vorläufer des dann 1868 in Bamberg gegründeten „Allgemeinen Cäcilien Verbandes“(ACV) unter dem bekannten Kirchenmusiker aus Regensburg Franz Xaver Witt.
Das zehnjährige Bestehen des Verbands 1877 wurde zusammen mit der 7. Generalversammlung des ACV in Biberach gefeiert, an der auch das württembergische Königspaar teilnahm und aus Friedrichshafen anreiste. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart gedachte 2017 Adolf Kaim zum 150-jährigen Bestehen des DCV-Verbands.
Die Biberacher Chorfahne wurde übrigens noch unter der Ägide von Adolf Kaim 1884 gefertigt.