Schwäbische Zeitung (Biberach)

Tamaras Kampf zurück ins Leben

Junge Frau aus Laubach benötigt nach einem Autounfall Geld für Prothesen

-

später, greift sie mit ihrer amputierte­n Hand noch instinktiv zu, etwa wenn etwas herunterfä­llt, meint sie.

Wenn sie ein Tief hat, geht das laut Tamara schnell vorbei. Im Moment übt sie schon, mit ihren Armmuskeln, um bald mittels Sensoren eine Handprothe­se bewegen zu können. Eine Prothese hat sie zwar noch nicht. Die soll aber kommen. Im April will sie mit der Reha beginnen und lernen, mit Prothesen umzugehen. Tamara glaubt: „Das bleibt mein Leben lang eine Übungssach­e.“

Doch bisher ist sie noch in der Uniklinik in Ulm: „Ich kann erst seit ein paar Wochen mit dem Gehwagen den Flur entlanghüp­fen“, sagt sie über ihre Fortschrit­te. Der Unfall hat sie verändert, sagt Tamara. „Man denkt über Dinge nach, über die man vorher nie nachgedach­t hätte.“Etwa wie es wird, wenn sie mal bei ihren Eltern auszieht und alleine wohnt. Doch Tamara ist positiv: „Ich denke mir immer: Ich lag vier Wochen im Sterben. Ich hatte die Kraft, das zu überleben. Dann schaffe ich alles Weitere auch.“

Doch das schafft sie nicht allein. „Ich habe von Anfang an darüber geredet. Es bringt nichts, wenn ich es in mich reinfresse“, glaubt sie. Und für eines ist Tamara besonders dankbar: „Meine Familie unterstütz­t mich bei allem.“

Und nach dem Unfall ist einiges an Unterstütz­ung nötig. Tamara braucht mehrere Hilfsmitte­l, etwa einen Rollstuhl, Krücken und eben Prothesen. Außerdem muss das Badezimmer zu Hause behinderte­ngerecht umgebaut werden. Einen Teil dieser Kosten übernimmt die Krankenkas­se.

Wie viel genau, das weiß Tamara noch nicht. Deshalb ist Tamara froh über jede finanziell­e Unterstütz­ung, die sie bekommt. Wie etwa durch eine Spendenakt­ion aus dem Roter Ortsteil Zell (siehe Kasten). „Ich fand das überwältig­end. Es ist echt toll“, freut sie sich.

Und auch beruflich soll es so bald wie möglich weitergehe­n, wenn es nach der jungen Frau aus dem Ochsenhaus­er Teilort Laubach geht. Sie will ab September das dritte Ausbildung­sjahr wiederhole­n. „In der Arztpraxis kann ich probieren, was geht“, sagt sie. Ihr Arbeitgebe­r unterstütz­t die 20-Jährige dabei. Und wo sieht sich Tamara in fünf Jahren? „Ich will wieder selbststän­dig mein Leben führen und nicht auf Hilfe angewiesen sein“, meint sie und fügt lachend hinzu: „Auch wenn das mein Papa anders sieht.“

 ?? FOTO: PRIVAT ??
FOTO: PRIVAT

Newspapers in German

Newspapers from Germany