Schwäbische Zeitung (Biberach)
Einmal Täter, immer Täter
Tatort: Die Zeit ist gekommen (ARD, So., 20.15 Uhr)
– Louis (Max Riemelt) ist kein Unschuldslamm. Drogenund Knastkarriere liegen hinter ihm. Doch jetzt will er sein Leben auf die Reihe bringen. Denn er liebt seine Frau Anna (Katia Fellin) und hängt sehr an seinem zwölfjährigen Sohn Tim (Claude Heinrich). Aber dann wird Wohnungsnachbar Landrock erschlagen – ein Polizist. Mit Tims Baseballschläger. Schon sitzt Louis in der Falle. Einmal Täter, immer Täter, auch wenn er seine Unschuld beteuert. Ohne jegliches Vertrauen in die Ermittlungen der Polizei, flüchtet er mit Hilfe seiner Frau aus der Haft. Es soll über Tschechien nach Kroatien gehen. Vorher aber müssen sie Tim aus dem Heim holen. Als die Polizei anrückt, nimmt Louis Geiseln und verschanzt sich mit seiner kleinen Familie.
Das Dresdner Kripoteam zeichnet sich in diesem Fall durch besonnenes Handeln aus. Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leo Winkler (Cornelia Gröschel) und Peter Michael Schnabel (Martin Brambach) setzten unter lebensgefährlichem Einsatz auf Deeskalation. Trotzdem fährt das Sonderkommando auf. Regisseur Stephan Lacant schafft subkutane Spannung vom Anfang bis zum unvorhersehbaren Finale. Stefanie Veith und Michael Comtesse schrieben diese sozialkritisch unterfütterte Vorlage, die von einer starken Schauspielerriege packend umgesetzt wurde. Extraklasse: Nachwuchsstar Claude Heinrich.