Schwäbische Zeitung (Biberach)
Bund und Land geben weitere Gelder für Ortskernsanierungen
Eberhardzell und Hochdorf erhalten über das Städtebauförderungsprogramm 2020 weitere Fördermittel
EBERHARDZELL/HOCHDORF - Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg hat im Städtebauförderungsprogramm 2020 den Städten und Gemeinden im Land insgesamt rund 265 Millionen Euro für städtebauliche Erneuerungsmaßnahmen bewilligt. Davon kommen rund 101,9 Millionen Euro vom Bund. 800 000 Euro davon gehen nach Eberhardzell, weitere 50 000 Euro nach Hochdorf. Beide Gemeinden im Landkreis Biberach können so die Erneuerung ihrer Ortskerne vorantreiben.
„Für uns ist das ein Signal, dass wir weiter investieren können“, sagt Guntram Grabherr, Bürgermeister von Eberhardzell. Zudem habe die Gemeinde nun zwei weitere Jahre Zeit, bis 2023, um ihre Projekte abzuschließen. Die städtebaulichen Erneuerungsmaßnahmen werden in Eberhardzell unter dem Stichwort „Ortskern II“zusammengefasst. Das bekannteste Projekt ist der Umbau der Zehntscheuer direkt neben dem Rathaus. Das denkmalgeschützte Gebäude wird grundsaniert und den Bürgern zukünftig als Veranstaltungsort zur Verfügung stehen.
Zweites großes Projekt, das sich aber noch im Planungsstadium befindet: die Umgestaltung des Rathausinnenhofs. Dieser grenzt nicht nur an das Rathaus, sondern auch an die Zehntscheuer und das Margaretenhaus, das der Kirche gehört. „Für die Neugestaltung des Innenhofs gibt es mehrere Planentwürfe, die müssen wir aber unter anderem noch mit der Kirche abstimmen“, erläutert Grabherr. Dieser gehöre unter anderem ein Randstreifen auf dem Innenhof, der mitgenutzt werden soll.
Die Planungen sollen, wenn möglich, noch dieses Jahr abgeschlossen werden. „Eine Herausforderung wird sein, die Frage der Entwässerung des Innenhofs optimal und unter Beachtung aller Vorschriften zu lösen“, so der Bürgermeister. „Wir wissen momentan noch nicht, wie stark wir die Fläche versiegeln dürfen. Das Oberflächenwasser muss aber irgendwohin und auch das
Dachwasser von der Zehntscheuer.“Läuft alles nach Plan, könnte im Frühjahr mit den Umbauarbeiten begonnen werden.
Drittes Projekt ist die Schaffung weiterer Kindergartenplätze. Mehrere Möglichkeiten stehen hierfür im Raum. Derzeit favorisiert der Gemeinderat, zwei neue Gruppen im Alten Schulhaus unterzubringen. Dieses wird momentan unter anderem von der Narrenzunft und weiteren Vereinen genutzt. Entschieden ist hier jedoch noch nichts. Gespräche mit den Vereinen über alternative Unterbringungsmöglichkeiten laufen. „Ein Teil der Gruppierungen kann sicherlich in Zukunft die Räume in der Zehntscheuer mitnutzen“, fasst Grabherr die Situation zusammen. Der Vorteil dieser Lösung sei, dass die Fördermittel dafür genutzt werden könnten, dieses denkmalgeschützte Bestandsgebäude zu modernisieren. Und das sei so oder so notwendig.
Ausgeschrieben wurden diese Woche auch die Arbeiten für die Außenanlagen der ehemaligen Gaststätte Post. Sobald diese vergeben sind und ein Zeitplan für die Ausführung steht, dürfte sich auch klären, wann der Narrenbrunnen aufgebaut werden kann. Die Arbeiten im Inneren des denkmalgeschützten Gebäudes laufen noch. Die Wohnungen sollen jedoch laut Grabherr bis Ende Juni fertig sein. Weiterhin wird ein
Mieter für die Räume der Gemeinde im Erdgeschoss gesucht. Dort könnte ein kleiner Lebensmittelladen oder ein Café entstehen. Konkrete Vorgaben seitens der Gemeinde gibt es nicht.
„Schwieriger als bisher wird es für die Gemeinde den Eigenanteil für die beabsichtigten Maßnahmen aufzubringen“, sagt Grabherr. Es gehe um rund eine halbe Million Euro. Auch die Gemeinde Eberhardzell werde die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise schon bald spüren.