Schwäbische Zeitung (Biberach)
Moderne Technik gegen den toten Winkel
Erster Lastwagen mit Abbiegeassistent fährt vom Scania-Hof in Bad Waldsee – Fahrer der Firma Best Wood Schneider ist begeistert
BAD WALDSEE/EBERHARDZELL Der erste Lastwagen mit Abbiegeund Spurwechselassistent ist vor Kurzem vom Hof der Firma Stanner Scania in Bad Waldsee gerollt. Die moderne Technik warnt den Fahrer mit einem schrillen Ton und schnell aufflackernden roten Lichtern vor Fahrradfahrern oder Fußgängern im toten Winkel.
Unscheinbar hängt das kleine schwarze Display im Fahrerhaus des Lastwagens und fällt nicht weiter auf. Doch plötzlich erklingt ein lautes Piepsen und die kleinen, roten Leuchten beginnen wie wild zu blinken. Im toten Winkel, dem Bereich, den der Fahrer trotz der vielen Seitenspiegel nicht einsehen kann, läuft ein Fußgänger. Der Fahrer kann schnell bremsen und einen Unfall vermeiden. Mit dem sogenannten „Scania Side Defender“wird die Verkehrssicherheit erhöht, wie Udo Scheunemann vom Verkaufsteam berichtet.
Noch können derartige Systeme freiwillig eingebaut werden. Doch der Abbiegeassistent soll per Gesetz verpflichtend werden. Ab 2022 soll in jedem Bus und jedem Lastwagen eines neuen Fahrzeugtyps eine derartige Hilfe verbaut sein. Ab 2024 soll das für alle Neufahrzeuge gelten. Radfahrer und Fußgänger können beim Rechtsabbiegen dann nicht übersehen werden. Ein Vorteil, den auch Thomas Baur, Fuhrparkleiter bei „Best Wood Schneider“in Eberhardzell und Lastwagenfahrer Christian Pfeiffer betonen. Sie holen an diesem Tag den ersten ScaniaLastwagen
mit dem Abbiege- und Spurwechselassistenten ab. „In puncto Sicherheit machen wir keine Abstriche“, sind sie sich einig. Die 2100 Euro für den Einbau sehen sie als Investition in die Sicherheit an. „Das ist es doch wert, wenn man damit Leben retten kann“, so Pfeiffer, der seit 20 Jahren unfallfrei auf den Straßen unterwegs ist.
Vier bis fünf Stunden Zeit hat der Einbau des „Side Defenders“indes in Anspruch genommen. Obgleich auch der kleine schwarze Kasten, der an der Karosserie des Lasters angebracht ist, unscheinbar wirkt. Die Monteure mussten dennoch etliche Kabel verlegen. Nach und nach sollen nicht nur die Scania-Lastwagen der Firma „Best Wood Schneider“umgerüstet werden. Für Scheunemann ist klar, dass der Anfang nun gemacht ist und viele weitere Lastwagen mit der modernen Technik ausgerüstet werden.
Auch an die Sicherheit der Fahrer wird heutzutage vermehrt gedacht. So weisen die neuen Lastwagentypen nicht nur Lenkrad-Airbags, sondern auch Seiten-Airbags aus. „Falls der Laster umkippt“, verdeutlicht Scheunemann. Die Außenspiegel werden zudem beheizt – hierzu misst ein Sensor die Außentemperatur. „Für mich ist das heute wie Weihnachten“, sagt Fahrer Pfeiffer und rückt erst mal den Sitz der brandneuen Zugmaschine ein Stück nach hinten. Gute Fahrt!