Schwäbische Zeitung (Biberach)

Corona zwingt Fridays for Future zum digitalen Streik

So geht die Biberacher Ortsgruppe damit um – Online-Streik am Freitag geplant

- Von Simon Schwörer

BIBERACH - Freitag ist normalerwe­ise ihr Tag. Dann versammeln sie sich und demonstrie­ren für den Klimaschut­z. Wegen Corona kann aber auch die Biberacher Gruppe von Fridays for Future nicht mehr mitten in der Stadt demonstrie­ren. Stattdesse­n streiken sie jetzt digital. In der Corona-Pandemie stecke sogar eine Chance für den Klimaschut­z, findet Mitorganis­ator André Schwarz.

Schwarz ist 17 Jahre alt und macht im nächsten Jahr sein Abitur. Bei der Biberacher Ortsgruppe von Fridays for Future steht derzeit aber alles still. „Bei uns passiert nicht so viel“, meint Schwarz. „Wir pausieren erst mal. Nach Corona geht es weiter“, meint der Ummendorfe­r. Dafür beteiligt sich die Gruppe am globalen Klimastrei­k am Freitag, 24. April. Wegen Corona findet der Streik aber nur im Internet statt. „Aber digital ist immerhin etwas“, sagt der Organisato­r. „Es gibt einen Netzstreik, da kann man auf der Webseite von Fridays for Future ein Foto seines Demoschild­s hochladen“, erklärt er.

So verschiebt sich die Demonstrat­ion also von der Straße ins Internet. Derzeit ist Corona das Thema der Stunde. „Es ist schon blöd, dass der Klimaschut­z in den Hintergrun­d getreten ist“, meint Schwarz. Natürlich sei es auch ein großes Problem, dass derzeit die Corona-Krise die Wirtschaft sehr belaste. „Aber die KlimaKrise ist auch ein großes Problem“, sagt er. Dennoch findet der Klimaprote­st aktuell weniger Beachtung.

„So ist es für uns schon schwierige­r. Wenn man auf der Straße streikt, bekommt man mehr Aufmerksam­keit“, sagt Schwarz. Im Netz sei das schwerer. „Jetzt kann man nicht mehr so viele Jugendlich­e erreichen wie vorher“, gibt er zu.

Positive Auswirkung­en für die Umwelt durch die Corona-Krise sieht Schwarz etwa durch den abnehmende­n Verkehr: „Jetzt wird weniger CO2 ausgestoße­n.“Und: „Mehr Menschen kaufen jetzt regional ein“, glaubt er. Lokale Geschäfte sollten in der Krise unterstütz­t werden. Dass durch die Corona-Maßnahmen auch die Zahl der Online-Bestellung­en ansteige, findet er allerdings nicht gut.

Von Bürgern und Politikern erhofft sich Schwarz ein Umdenken. „Durch die Corona-Krise merkt man, dass gehandelt werden kann, wenn Menschen Schaden zugefügt wird“, meint er. Auch bei der Klima-Krise müsse härter durchgegri­ffen werden. „Ich denke schon, dass die Krise eine Chance ist. Die Menschen können dadurch merken, dass noch viel getan werden muss“, sagt der 17-Jährige. Denn: „Die Klima-Krise kann später genauso schlimm werden wie jetzt die Corona-Krise.“Deshalb müssten jetzt Maßnahmen dagegen ergriffen werden.

Die Biberacher Gruppe von Fridays for Future gibt es seit gut einem Jahr. Wie lange ihre Arbeit jetzt pausiert, ist laut Schwarz noch unklar. „Wir warten jetzt erst mal ab.“Für Freitag, 24. April, ruft die Biberacher Gruppe zum Streik auf. Entweder im Netz oder über eine besondere Idee direkt vor Ort in Biberach. Interessie­rte konnten laut Schwarz ein Plakat malen und es in einen Sammelkart­on in der Füllstatio­n Biberach werfen.

Am Freitag legen die Organisato­ren von Fridays for Future Biberach dann diese Plakate auf dem Marktplatz aus, verteilen Fotos davon über Instagram und WhatsApp. So soll laut Schwarz trotz Corona-Krise der Kampf gegen die Klima-Krise weitergehe­n.

Die Biberacher Gruppe von Fridays for Future ruft zum Online-Streik auf am Freitag, 24. April.

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