Schwäbische Zeitung (Biberach)
Erlenmoos entlastet Eltern
Keine Kindergartengebühren im Mai – Notbetreuung wird am Montag ausgeweitet
ERLENMOOS - Der Gemeinderat Erlenmoos hat am Dienstag seine erste Sitzung in der Corona-Krise abgehalten. Bürgermeister Stefan Echteler erklärte, er habe sich bewusst dazu entschieden, eine Sitzung zu machen. Er finde es nicht gut, wenn Entscheidungen nur mit Eilbeschlüssen ohne Beteiligung der Öffentlichkeit gefasst werden. In Erlenmoos gebe es zudem die Möglichkeit, mit einem verhältnismäßig kleinen Gremium in den Gemeindesaal auszuweichen. Neben dem Bürgermeister und zwei Mitarbeitern der Verwaltung waren alle elf Gemeinderäte sowie acht Zuhörer gekommen. Das Gremium entschied in der Sitzung unter anderem, dass für Mai keine Kindergartengebühren erhoben werden.
Kindergarten und Schule sind auch in Erlenmoos seit dem 17. März geschlossen. Die Erzieherinnen hätten in den vergangenen Wochen im Kindergarten nicht nur aufgeräumt, sondern auch Filme für die Kinder produziert und ihnen Ostergeschenke gemacht, berichtete Echteler. Bislang habe man keine Kinder in der Notfallbetreuung. Ab kommender Woche rechnet Echteler damit, dass pro Gruppe einige Kinder betreut werden. Die Notfallbetreuung soll bekanntlich ausgeweitet werden. Auch Kinder „bei denen beide Erziehungsberechtigte beziehungsweise die oder der Alleinerziehende einen außerhalb der Wohnung präsenzpflichtigen Arbeitsplatz wahrnehmen und von ihrem Arbeitgeber als unabkömmlich gelten“, sollen laut Kultusministerium einen Anspruch auf die Betreuung haben. Die Kinder, so Echteler, sollten dabei in ihren Gruppen bleiben. „Dann wird der Kindergarten voll und leer zugleich“, sagte Echteler. Wie viele Kinder einen Betreuungsanspruch haben, konnte er am Dienstagabend noch nicht sagen.
Die Elternbeiträge seien im April trotz der Schließung regulär eingezogen worden, führte er weiter aus. Insgesamt 10 793 Euro. Echteler schlug dem Gremium jedoch vor, dass die Kindergarten-Betreuungsgebühren für den Monat Mai nicht erhoben und abgebucht werden sollen. Dem wurde bei einer Enthaltung zugestimmt. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, will sich der Gemeinderat erneut mit dem Thema befassen. Die Gemeinde hofft im Gegenzug, vom Land eine Soforthilfe in Höhe von rund 11 900 Euro zu erhalten. Diese war Ende März als Kostenbeteiligung angekündigt worden, wenn Kommunen aufgrund der Corona-Pandemie keine Elternbeiträge erheben. Der Gemeinderat entschied außerdem, ab Mai auf die Gebühren für die Grundschulbetreuung zu verzichten.
Einen Überblick über die CoronaSituation gab Oliver Aubele, der seit März im Erlenmooser Rathaus arbeitet. Drei Personen seien Stand Dienstagabend noch in Quarantäne, bei neun sei diese in der Zwischenzeit wieder beendet. Bei vier dieser insgesamt zwölf Personen sei eine Covid-19-Infektion nachgewiesen worden. Ein Infizierter habe stationär behandelt werden müssen. Die im Mitteilungsblatt angebotene Nachbarschaftshilfe für Bürger, die der Risikogruppe angehören oder zu Hause bleiben müssen, sei bislang erst einmal in Anspruch genommen worden, berichtete Aubele. Er bewerte dies allerdings positiv und gehe davon aus, dass Betroffene sich in der Regel selbst zu helfen wissen. Das derzeit geschlossene Rathaus werde am Montag wieder öffnen. Aubele dazu: „Wir bitten allerdings darum, Besuche auf das absolut Nötigste zu beschränken.“
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