Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Schlagzeile stimmt Leser negativ ein“
Zum Bericht „Lasst uns wieder frei!“zur Demonstration in Biberach in der SZ vom 4. Mai erreichten uns folgende Leserbriefe:
Vorneweg: Ich war nicht bei dieser Demonstration dabei, kann mir aber auch nicht vorstellen, dass sämtlich bisherige Leserbriefschreiber dort waren.
Aber die Schlagzeile dieses Artikels „Lasst uns wieder frei!“provoziert natürlich und stimmt die Leser sofort negativ ein. Was wäre gewesen bei beispielsweise „300 Demonstranten bei friedlicher Demonstration für Grundrechte“. Denn ganz klar: Die verwendete Headline färbt sofort ein, zumal auch gerade die Dame mit diesem Schild auf dem Foto zu sehen war. Es gab bei 300 Teilnehmenden sicher auch andere Plakate, die nicht so stark polarisiert hätten. Und eben das macht mir bei dem Thema Corona Sorge. Es spaltet sich aus meiner Sicht die Gesellschaft bis in die Familien und Freundeskreise hinein.
Ich möchte es keinesfalls herunterspielen. Allerdings stelle ich fest, wie sämtliche Zuständigen – sowohl Virologen, als auch die Politik – immer aus dem Moment heraus reagieren, aus Unsicherheit und mangelnden Erkenntnissen dem neuen Virus gegenüber.
Ich frage mich, ob es sein muss, dass täglich eine extra Rubrik mit den regionalen und den bundesweiten Statistikzahlen aufgeführt wird. Vielleicht löst dies bei vielen Menschen noch mehr Angst und Unsicherheit aus.
Warum gab es noch nie eine tägliche Meldung der Zahlen der an Verkehrsunfällen, Herzinfarkten, Alkohol verstorbenen Menschen? Vielleicht, weil uns das Thema Corona alle betreffen könnte?
Auf jeden Fall würde ich Gefahr laufen, wenn ich diesen Samstag die Demonstration besuchen würde, dass ich dann als Egoist, Verschwörungstheoretiker, Impfgegner oder Teilnehmer einer großen Corona-Party bezeichnet werden würde – so geschehen im SZ-Kommentar zum Artikel. Hier sei noch zu erwähnen, dass nicht alle Menschen, die sich gegen eine Zwangsimpfung aussprechen, grundsätzliche Impfgegner sind. Uwe Hämmer, Biberach