Schwäbische Zeitung (Biberach)
Kirchen öffnen wieder ihre Pforten
In Eberhardzell, Bad Schussenried und Schemmerhofen finden Gottesdienste unter strengen Auflagen statt
BAD SCHUSSENRIED/SCHEMMERHOFEN/EBERHARDZELL - In den Kirchen der Region dürfen wieder Gottesdienste vor Ort stattfinden. Dafür gelten aber auch in Eberhardzell, Bad Schussenried und Schemmerhofen bestimmte Auflagen. Unter anderem wird die Teilnehmerzahl am Gottesdienst begrenzt. Die Seelsorgeeinheit
nimmt mit der Vorabendmesse am Samstag, 9. Mai, um 19 Uhr in Füramoos ihren gewohnten Gottesdienstrhythmus wieder auf. Hier sind die Abläufe mit Händedesinfektion, Ordnern und reduzierter Platzzahl streng geregelt. Auf ein Anmeldeverfahren wird verzichtet. Das sei zu umständlich, sagt Pfarrer Max Wiest. Der Ordner am Kircheneingang beendet den Einlass, sollten alle Plätze belegt sein. Er rechne nicht damit, dass mehr als die maximal zugelassenen 50 Besucher am Samstag kommen werden, sagt Pfarrer Wiest.
Zwei Ministranten sind beim Gottesdienst im Einsatz. Wo sich ein Kantor aus den Reihen des Kirchenchors meldet, übernimmt dieser den Gesangspart. „Wenn sich keiner findet, singe ich“, sagt der Pfarrer. Er hat in den vergangenen Wochen Gottesdienste im Internet übertragen, außerdem per WhatsApp Videos mit einem Lied und dem Wettersegen verschickt. Die WhatsApp-Videos seien sehr gut angekommen, sagt er. Ob es damit weitergeht, ist noch nicht klar. Wenn der Kirchengemeinderat das wünsche,werde es die digitalen Botschaften weiter geben, so Wiest.
In feiert die evangelische Kirchengemeinde vom 10. Mai an wieder ihren 10 Uhr-Sonntagsgottesdienst. „Ich freue mich“, sagt Pfarrer Georg Maile. Die Vorbereitungen seien indes eine kleine Herausforderung. Maximal 50 Personen dürfen in die Christuskirche. Die Stühle wurden bereits mit dem nötigen Abstand aufgestellt, die Empore gesperrt. Die Türen und alle Anlagen werden desinfiziert. Am Sonntag öffnet sich die Kirchentür bereits um 9.30 Uhr, Kirchengemeinderäte sind vor und in der Kirche als Ordner im Einsatz.
Am Eingang füllen die Besucher Blätter mit Namen und Telefonnummern aus, damit im Fall einer Infektion Kontaktpersonen nachverfolgt werden können. Normalerweise geht Pfarrer Maile 15 Minuten vor Beginn des Gottesdiensts durch die Kirche und begrüßt die Teilnehmer mit Handschlag. Das fällt wegen des Infektionsschutzes aus. Ebenso der Handschlag zum Abschied. „Das war immer noch eine schöne Gelegenheit für kleine Gespräche vor der Kirche“, sagt Maile. Das Abendmahl zu feiern, sei derzeit nicht möglich,
Bad Schussenried Eberhardzell
sagt er. Wie es mit Taufen oder Konfirmationen aussieht, will der Kirchengemeinderat in der kommenden Woche besprechen.
Die katholische Kirchengemeinde Bad Schussenried startet ab Samstag, 9. Mai, um 18 Uhr wieder mit Gottesdiensten. Weiter geht es am Sonntag, 10. Mai. Hier beginnen die Gottesdienste um 9 und 11.15 Uhr. Außer montags seien dann wieder täglich Gottesdienste geplant, sagt Pfarrer Nicki Schaepen. „Bei uns gibt es regulär 700 Plätze in der Kirche. Davon dürfen wir jetzt 70 Plätze besetzen“, sagt Schaepen.
Er sieht die erste Woche dabei noch als Experiment, wie es wieder anläuft. „Ich rechne aber damit, dass der Ansturm nicht so groß ist“, sagt der Pfarrer. Derzeit sei die Kirchengemeinde daran, die von der Diözese erlassenen Regeln umzusetzen. „Das ist nicht so einfach. Wir kriegen das aber hin“, sagt Schaepen. Dazu zählen etwa Mindestabstand, Hände desinfizieren am Eingang und ehrenamtliche Ordner, die Plätze zuweisen. Auch müssen die Besucher laut Schaepen vor Ort ihre Kontaktdaten in Listen eintragen. Auf den Gemeindegesang werde verzichtet. Das übernehme ein Kantor oder eine Schola mit ausreichendem Abstand, so Schaepen. Außerdem wird es laut dem katholischen Pfarrer vorerst keine Kommunion geben. Eine Anmeldung beim Pfarrbüro für die Sonntagsgottesdienste sei vorgesehen, meint Schaepen. Auch bei den Gottesdiensten am kommenden Wochenende sei das wünschenswert, allerdings noch kein Muss.
„In der Seelsorgeeinheit
finden am Wochenende wieder Gottesdienste statt, aber nicht in allen Orten“, berichtet Pfarrer Kilian Krug. Die erforderliche Anmeldung kann online oder übers Pfarrbüro vorgenommen werden. „Ich freue mich sehr auf die Gottesdienste“, sagte Pfarrer Krug. Auch Maiandachten und Beichtgelegenheiten gibt es wieder, für beides muss man sich anmelden. „Die Beichte findet in einem gut durchlüfteten Raum, nicht im Beichtstuhl statt“, erläutert Pfarrer Krug. Schemmerhofen sei Wallfahrtsort, gerne könnten auch Menschen von außerhalb zur Beichte kommen. „Ich freue mich über jeden“, so der Pfarrer. Für diejenigen, die nicht zum Gottesdienst in die Kirche kommen können, wird es weiterhin Onlineübertragungen der Messen und auch der Maiandachten aus dem Käppele geben. Mehr als 100 Haushalte sahen in den vergangenen Wochen am Sonntag die Gottesdienste übers Internet, weiß Pfarrer Krug. Die Erfahrungen mit dieser Notlösung seien gut, berichtet er. Deshalb werde man damit fortfahren, solange es wegen der Coronakrise noch zu Einschränkungen komme.
Schemmerhofen