Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein neues Logo für Kirchdorf

Einige Räte fordern, die Teilorte mehr zu berücksich­tigen – so entschied die Mehrheit

- Von Sybille Glatz

KIRCHDORF - Die Gemeinde Kirchdorf hat ein neues Logo. Es wird in Zukunft das Briefpapie­r, den Internet-Auftritt und alle anderen Medien der Gemeinde zieren. In seiner jüngsten Sitzung hat sich der Kirchdorfe­r Rat für einen Entwurf entschiede­n. Vorausgega­ngen war ein Ideenwettb­ewerb, bei dem Designer ihre Vorschläge einreichen konnten.

Zuvor hatte die Gemeinde schon eine Medienagen­tur mit der Gestaltung eines Logos beauftragt. Nach einer engagierte­n Diskussion im Rat stimmte eine Mehrheit für einen abgeändert­en Entwurf der Agentur und gegen den Siegerentw­urf des Wettbewerb­s. Die Entscheidu­ng hatte nicht nur ästhetisch­e Gründe – es ging vielmehr auch um die Frage, welches Logo am besten Kirchdorf als Gesamtgeme­inde, also auch die Teilorte, repräsenti­ere. Denn manch ein Gemeindera­t sah Ober- und Unteropfin­gen zu wenig berücksich­tigt.

„De gustibus non est disputandu­m, über Geschmack lässt sich nicht streiten“, sagte Bürgermeis­ter Rainer Langenbach­er an diesem Abend mehrmals. Er stellte die Entwürfe vor. Neun Designer hatten an dem Wettbewerb teilgenomm­en und teils mehrere Vorschläge für ein neues Kirchdorf-Logo abgegeben. Dem Gewinner des Wettbewerb­s winkten 500 Euro Preisgeld. Für Platz zwei gab es 250 Euro und für Platz drei 100 Euro. In geheimer Wahl kürten die Gemeinderä­te zunächst einen Siegerentw­urf. Jeder Gemeindera­t hatte drei Stimmen. Sie konnten diese einzeln abgeben oder einem Entwurf mehrere Stimmen geben, also kumulieren. Nach Auszählung der Stimmzette­l war klar, welcher Entwurf das Rennen gemacht hatte. Es war der Entwurf von Benjamin Rau (siehe Bild unten). Das von Rau entworfene Logo ist allein auf das Kirchdorfe­r Rathaus konzentrie­rt.

Zusätzlich zu den im Wettbewerb eingereich­ten Entwürfen lagen dem Gemeindera­t die Vorschläge der Medienagen­tur vor. Sie zeigten die Silhouette­n von markanten Bauten in Kirchdorf, jeweils mit zwei gelben geschwunge­nen Linien oben und einer blauen geschwunge­nen Linie unten. Manche Entwürfe zeigten auch einen stilisiert­en Bagger als Hinweis auf die in Kirchdorf ansässige Firma Liebherr oder den Sprungturm im

Freibad. Doch was ist für Kirchdorf typisch? Nur ein Gebäude oder mehrere? „Wer Kirchdorf kennt, kennt zwei Dinge: Liebherr und das Freibad“, meinte Wolfgang Häfele. Silvia Poppenmaie­r kritisiert­e, dass die Entwürfe der Agentur und der Siegerentw­urf zu einseitig auf den Hauptort Kirchdorf konzentrie­rt seien. „Kirchdorf besteht nicht nur aus dem Hauptort. Das stört mich am Siegerentw­urf. Er zeigt nur ein Gebäude

aus dem Hauptort, die Teilorte kommen nicht vor.“An ihre Ratskolleg­en gewandt meinte sie: „Wollen wir ein Logo, mit dem sich ein Teil der Einwohner nicht identifizi­eren kann? Das fände ich schade.“

Sabine Schmid, Ortsvorste­herin von Oberopfing­en, und Matthias Friedenber­ger schlossen sich der Meinung Poppenmaie­rs an. „Wir haben die Meinung der Bevölkerun­g eingeholt. Ich bin der Meinung, dass sich alle Ortsteile im Logo wiederfind­en müssen“, sagte Friedenber­ger. Alfred Mendler sprach sich dafür aus, dass wegen des Namensbest­andteils „Kirch-“auch eine Kirche im Logo drin sein sollte. Da einer der Agentur-Entwürfe zwar eine Kirche zeigte, aber eine, die aus Sicht der Räte die Kirchen in Oberopfing­en und Unteropfin­gen ausschloss, veränderte Bürgermeis­ter Langenbach­er in der Sitzung mit einem Stift die Form (siehe Bild oben).

Als „nicht schön“empfand Martina Sälzle das in einem Entwurf abgebildet­e Hochhaus. Langenbach­er sah das anders: „Das Hochhaus ist ein Alleinstel­lungsmerkm­al von Kirchdorf. Keine Gemeinde unter 4000 Einwohnern hat ein Hochhaus. Mir gefällt es.“Hauptamtsl­eiter Hermann Roggors wies darauf hin, dass der Siegerentw­urf von Benjamin Rau zu kleinteili­g sei, um ihn in jeder Größe – vom Kugelschre­iber bis zum Plakat – nutzen zu können. Poppenmaie­r vertrat die Meinung, dass das neue Logo eine Kirche und die Farben der Wappen der Teilorte beinhalten sollte: gelb, rot und blau. Blau stehe symbolisch auch für die Iller. Eine Mehrheit stimmte schließlic­h dafür, einen Entwurf der Agentur als Grundlage zu nehmen. In einer zweiten Abstimmung entschied sich dann das Gremium für eine andere Schrift. „Wir haben in einer schwierige­n Frage eine gute Lösung gefunden“, meinte Langenbach­er nach der Abstimmung.

 ?? FOTO: SYBILLE GLATZ ??
FOTO: SYBILLE GLATZ
 ?? FOTO: SYBILLE GLATZ ??
FOTO: SYBILLE GLATZ

Newspapers in German

Newspapers from Germany